- Grenz-Dokumentationsstätte Lübeck-Schlutup
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Die Grenz-Dokumentationsstätte Lübeck-Schlutup ist eine Erinnerungsstätte an die Zeit der Teilung Deutschlands im Stadtteil Schlutup der Hansestadt Lübeck.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Die Dokumentationsstätte befindet sich an der ehemaligen innerdeutschen Grenze zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern in einem früheren Zollgebäude, das auf westdeutscher Seite zum Grenzübergang Schlutup gehörte. Er war der nördlichste Grenzübergang zwischen der Bundesrepublik und der DDR. Der Grenzübergang diente dem Transitverkehr über die Häfen von Rostock und Rügen nach Skandinavien, als Zufahrt zur VEB Deponie Schönberg, dem kleinen Grenzverkehr und der allgemeinen Aus- und Einreise in die DDR. Bis zum Bau der Umgehungsstraße für Schlutup auf dem ehemaligen Grenzstreifen lag das Gebäude an der anschließend verlegten Bundesstraße 104.
Geschichte
Träger der Dokumentationsstätte ist der Verein Grenz-Dokumentationsstätte Lübeck-Schlutup e.V, die Stadt Lübeck stellt das 1999 vom Bund angekaufte Gebäude zur Verfügung und trägt die Nebenkosten. Zunächst war in Lübeck die Einrichtung eines Grenzmuseums Lübeck in kommunaler Trägerschaft diskutiert worden. Davon rückte die Stadt 1999 aus Kostengründen ab.[1] Im selben Jahr schlossen sich Bürger unter dem Namen Förderverein Grenzmuseum zusammen.[2] Zu den Initiatoren gehörte die Lübecker Bürgerschaftsabgeordnete Ingrid Schatz (CDU). Nach jahrelangem Leerstand wurde das Gebäude saniert. Dabei kamen unter den Wandverkleidungen Stahlkonstruktionen zutage, die das Gebäude abhörsicher machen sollten.[3] Die Dokumentationsstätte wurde am 9. November 2004 eröffnet.[4]
Ausstellung und Veranstaltungen
Mit Fotos, Landkarten, Dokumenten, Uniformen von Zoll- und Grenzbeamten sowie weiteren Exponaten wird die Situation Lübecks und insbesondere Schlutups in der Zeit der Teilung dargestellt. Berichtet wird über Schicksale der Menschen, die ab 1952 in Mecklenburg von der Zwangsumsiedlungen der Aktion Ungeziefer betroffen waren. Ausgestellt ist etwa ein Schlauchboot, mit dem Ärzte aus Greifswald über die Ostsee nach Westen flohen. Im Untergeschoss wird ein Dokumentarfilm gezeigt, der auch Aufnahmen aus Schlutup und Lübeck nach der Grenzöffnung 1989 enthält. Unverändert blieb das ehemalige Arrestzimmer.
Das Gebäude wird für Sonderausstellungen genutzt, etwa 2006 für eine Wanderausstellung unter dem Titel „Stasi im Ostseeraum“ sowie für Vorträge in Zusammenarbeit mit der Rostocker Außenstelle der BStU.[5] 2009 wurde zum 20. Jahrestag der Grenzöffnung vor dem Dokumentationszentrum die temporäre Installation „Erstarrung“ der Künstlerin Renate U. Schürmeyer aufgestellt. [6]
Eine weitere Ausstellung über die ehemalige innerdeutsche Grenze befindet sich in Lübeck in der Bundespolizeiakademie.[7]
Weblinks
- Website der Grenz-Dokumentationsstätte Lübeck-Schlutup
- Die Grenz-Dokumentationsstätte auf der Seite der Hansestadt Lübeck
Einzelnachweise
- ↑ Museum hat keine Chance In: Lübecker Stadtzeitung vom 7. März 2000
- ↑ Lübecker Chronik In: Lübeckische Blätter, 165. Jahrgang, Heft 15
- ↑ Die Menschen auf der anderen Seite vom 5. Oktober 2006
- ↑ Chronik Schlutups
- ↑ Vortrag und Ausstellung im Grenzmuseum Schlutup In: HL-live vom 28. September 2006
- ↑ Sabine Spatzek: Da drüben, wo die Welt zu Ende war In: Kieler Nachrichten online vom 2. September 2009
- ↑ Ausstellung in der Bundesakademie
53.88418210.805261Koordinaten: 53° 53′ 3″ N, 10° 48′ 19″ OKategorien:- Innerdeutsche Grenze
- Lübecker Geschichte (20. Jahrhundert)
- Museum in Lübeck
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