- Großkötter
-
Als Großkötter bezeichnete man in der Agrargeschichte Nordwestdeutschlands einen leibeigenen Bauern, der in der dörflichen Hierarchie an dritter Stelle stand. Die historischen Namen für Angehörige dieser sozialen Gruppe waren regional unterschiedlich. So hießen sie auch Köter, Köthner, Kötner, Kätner oder Kotsassen. Vor allem in Preußen und Mecklenburg nannte man sie Kossaten, Kossater oder Kossäten.[1]
Zum Unterschied zum Vollspänner waren die Großkötter zum Hand- und Spanndienst beim Grundherren verpflichtet. Sie lebten in sogenannten Kotten oder Katen, die meist am Dorfrand angesiedelt und stets vom Ackerland getrennt waren. Sie bewirtschaften eine Fläche von 12 bis 24 Hektar Größe und besaßen wenig Vieh und höchstens ein Pferd. Da der Ertrag häufig nicht für den Lebensunterhalt ausreichte, verrichteten sie zusätzlich handwerkliche Arbeiten oder arbeiteten im Tagesdienst auf Bauern- und Herrenhöfen. Außer dem Handdienst mussten sie als Gegenleistung für die Überlassung des Hauses und des Ackerlands an den Grundherrn Zinsen in bar zahlen und Naturalien, wie Hühner, Eier und Getreide, liefern.[2]
Der Kotten als Siedlungsform stammt aus der spätmittelalterlichen Siedlungsentwicklung. Im Hochmittelalter gab es bei der Landnahme unbesiedelten Gebietes genügend Raum für Bauernhöfe und das benötigte Rodungsland. Als die Höfe die wachsende Landbevölkerung nicht mehr aufnehmen konnten, entstanden kleinere Nebensiedlungen, sogenannte Absplisse. Außerdem wurden Bauernhöfe unter mehreren Erben aufgeteilt, die in Einzelkotten auf dem ursprünglichen Hofland siedelten und ihren Anteil des Ackerlandes bebauten.[2]
Siehe auch
Einzelnachweise
Historische dörfliche Hierarchie in LippeVollspänner | Halbspänner | Großkötter | Mittelkötter | Egetkötter | Kleinkötter | Hoppenplöcker
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Hoppenplöcker — Echter Hopfen (H. lupulus) Hoppenplöcker bedeutet Hopfenpflücker und bezeichnete früher in lippischer Mundart Leute ohne Landbesitz. Der Name stammte von ihrer hauptsächlichen Erwerbstätigkeit, dem Hopfenpflücken und dem Pfählen der Hopfenstangen … Deutsch Wikipedia
Egetkötter — Pflügender Bauer Als Egetkötter, Eggeköter oder Eggebauer bezeichnete man in der Agrargeschichte Nordwestdeutschlands einen leibeigenen Bauern, der in der dörflichen Hierarchie an fünfter Stelle stand. Der Name stammt von der Verpflichtung, dem… … Deutsch Wikipedia
Halbspänner — Als Halbspänner oder Halbmeier bezeichnete man in der Agrargeschichte Nordwestdeutschlands einen leibeigenen Bauern, der in der dörflichen Hierarchie an zweiter Stelle stand. Die historischen Namen für Halbspänner waren regional unterschiedlich… … Deutsch Wikipedia
Kleinkötter — Kotten im Heimatmuseum in Bad Iburg Als Kleinkötter, Kleinbauer oder Kotsasse bezeichnete man in der Agrargeschichte Nordwestdeutschlands einen leibeigenen Bauern, der in der dörflichen Hierarchie an vorletzter Stelle stand. Unter ihm auf der… … Deutsch Wikipedia
Herrentrup — Stadt Blomberg Koordinaten … Deutsch Wikipedia
Wellentrup — Stadt Blomberg Koordinaten … Deutsch Wikipedia
Brüntorf — Stadt Lemgo Koordinaten … Deutsch Wikipedia
Mittelkötter — Landarbeit in einer Darstellung um 1470 Als Mittelkötter bezeichnete man in der Agrargeschichte verschiedener Regionen Norddeutschlands einen leibeigenen Bauern, der in der dörflichen Hierarchie an vierter Stel … Deutsch Wikipedia
Vollspänner — Ein Bauer beim Schärfen einer Sense. Detail aus einer Monatsblattfolge von Caspar Luyken um 1700 Als Vollspänner oder Vollmeier bezeichnete man in der Agrargeschichte verschiedener Regionen einen leibeigenen Bauern, der in der dörflichen… … Deutsch Wikipedia