Carwitz

Carwitz
Hans-Fallada-Museum
Der Schmale Luzin in Carwitz

Carwitz ist ein Ortsteil der Gemeinde Feldberger Seenlandschaft im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte im Mecklenburg-Vorpommern direkt an der Grenze zum Land Brandenburg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Ortsname stammt von dem altpolabischen Wort Karva für Kuh ab. Der Name wandelte sich über Carwytze (1216) zum heutigen Carwitz..[1]

Bereits 1216 wurde Carwytze als Fischerdorf erstmals urkundlich genannt. Carwitz gehörte zur Herrschaft Stargard und die zum Herrschaftsbereich der Herzöge von Pommern. Ab 1292 war die Herrschaft Stargard ein Wittum der Markgrafentochter Beatrix von Brandenburg und da sie die Frau des mecklenburgischen Fürsten Heinrichs II. der Löwen war, kam die Herrschaft Stargard ab 1299 faktisch an die Fürsten (später Herzöge) zu Mecklenburg. Am Ende des 14. Jahrhunderts – so eine weitere Notiz – wiesen die Herzöge von Mecklenburg-Stargard einem Henning Parsenow Pachtgeld aus Carwytze an.

Am Anfang des 16. Jahrhunderts wurde das Gebiet endgültiger Besitz der mecklenburgischen Herzöge und das Dorf wurde dem Amt Feldberg (Domänenamt) zugeordnet. Kirchlich war das Angerdorf bis zum Dreißigjährigen Krieg und dann wieder ab 1740 eine selbstständige Pfarrei. 1706 entstand am Anger die Dorfkirche als rechteckiger Fachwerkbau mit einem freistehenden Glockenstuhl vor dem Westgiebel. Der Glockenstuhl wurde 1912 abgerissen.

1683 lebten in Carwitz mehrere Vollbauern, dazu der Freischulze sowie Kossaten (auch Kötter oder Kötner genannt) und landlose Einlieger (Mietsleute), die als Landarbeiter tätig waren. Der westlich des Dorfes gelegene Freischulzenhof wurde 1858 aus Carwitz herausgelöst; er ist ab 1874 als Rosenhof bekannt.

1896 konnte am Ortseingang die Holländermühle mit Sockelgeschoss und Galerie ihren Betrieb bis 1937 aufnehmen. Auch die meisten anderen Häuser sind um diese Zeit gebaut worden.

1975 wohnten 216 und 2007 325 Einwohner in Carwitz.

Das Dorf und das Fallada-Anwesen wurden im Rahmen der Städtebauförderung von 1992 bis 2007 gründlich saniert.

Hans Fallada in Carwitz

Fallada-Porträtkarikatur von e.o.plauen

Bekannt wurde das Dorf durch den Schriftsteller Hans Fallada (eigentlich Rudolf Ditzen), der sich nicht entschließen konnte, Nazideutschland zu verlassen und von 1933 bis 1944 in einem um 1875 gebauten Büdnerhaus mit seiner Frau Anna Ditzen wohnte. Als Feldberger Bürgermeister war er kurzzeitig noch einmal 1945 in Carwitz wohnhaft. Seine letzte Ruhestätte befindet sich nach seiner Umbettung im Fallada-Park (ehemaliger Friedhof) in Carwitz. Heute ist in den Gebäuden das Hans-Fallada-Museum mit dem Fallada-Archiv untergebracht.

Die Hans-Fallada-Gesellschaft will das frühere Bootshaus Hans Falladas nach alten Plänen wieder entstehen lassen. Am Ufer finden sich noch einige Pfähle, die den einstigen Standort markieren.

Sehenswürdigkeiten, Kultur und Natur

Kirche in Carwitz
  • Das Fallada-Haus mit dem Museum und dem Archiv. Ende August 2009 wurde das Archiv wegen fehlender Fördermittel des Kultusministeriums von Mecklenburg-Vorpommern geschlossen.
  • Die Holländermühle mit Sockelgeschoss und Galerie von 1896 am Südwestrand von Carwitz.
  • Die bescheidene Dorfkirche am Anger
  • Der Carwitzer See ist 3,95 km² groß. An ihm befindet sich ein Wasserwanderrastplatz.
  • Der 5 km lange Schmale Luzin
  • Der 2 km lange Dreetzsee
  • Das Haus Dreiseidel am Kirchenanger mit seinem mit Biberschwanz-Tondachziegeln gedeckten großen Krüppelwalmdach ist ein gutes Beispiel der Ortssanierung.

Persönlichkeiten

Persönlichkeiten, die im Ort gewirkt haben

  • Hans Fallada, Schriftsteller, lebte 1933–1944 in Carwitz. Ihm zu Ehren finden alljährlich die Hans-Fallada-Tage im Hans-Fallada-Haus statt.
  • Prof. Gabriele Meyer-Dennewitz (1922–2011), Grafikerin und Malerin

Literatur

Gemeinde Feldberger Seenlandschaft (Hrsg), Dr. Detlef Naumann: Carwitz - Abschlussdokumentation der Sanierung 1992-2007, Feldberg, 2008

Weblinks

 Commons: Carwitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die slavischen Ortsnamen in Meklenburg. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. - Bd. 46 (1881), S. 66
53.30194444444413.44

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