HMS Campbeltown (I42)

HMS Campbeltown (I42)
HMS Campbeltown (I42) nach Rammung der Schleuse in St. Nazaire
HMS Campbeltown (I42) nach Rammung der Schleuse in St. Nazaire
Geschichte Flagge
Bauwerft

Bath Iron Works

Kiellegung 29. Juni 1918
Stapellauf 2. Januar 1919
Indienststellung 9. September 1940 bei der Royal Navy
Verbleib 29. März 1942 als Sprengschiff vor St. Nazaire zerstört
Technische Daten
Verdrängung

2,325 ts (Standard)

Länge

314 feet, 4 inches (95.81 m)

Breite

30 feet, 6 inches (9.30 m)

Tiefgang

9 feet (2.74 m) (light) 12 feet (3.66 m) (Gefechtsgewicht)

Besatzung

103

Antrieb

4 Normand Return-flame Kessel, Brown-Curtis Turbinen, 30,000 shp auf 2 Schrauben

Geschwindigkeit

35 Knoten (65 km/h)

Bewaffnung

4 × 4"-Kanonen (105 mm/L50) in Einzellafetten
1 Kanone 3" (76 mm/L 23)
12 × 21" (553 mm) -Torpedorohre

Die HMS Campeltown (Kennung I42) war ein Zerstörer der Royal Navy während des Zweiten Weltkrieges Sie war in den USA gebaut worden und stand hier als USS Buchanan (DD-131) der Wickes-Klasse im Dienst.

Am 9. September 1940 war sie in Halifax (Nova Scotia) im Zuge des Destroyers for Bases Agreement an Großbritannien übergeben worden und erhielt hier ihren zukünftigen Namen. In der Royal Navy gehörte das Schiff zur neugeschaffenen Town-Klasse.

Nach der Ankunft in der HMNB[1] Devonport am 29. September 1940 wurde die HMS Campbeltown der 7th Escort Group (7. Geleitgruppe) des „Western Approaches Command“ in Liverpool zugewiesen. Im Januar 1941 wurde sie vorübergehend der Königlich Niederländischen Marine überlassen, kam jedoch im September des gleichen Jahres wieder zurück. Zwischen September 1941 und März 1942 fuhr sie im Geleitzugdienst auf dem Atlantik. Hierbei kam es mehrfach zu Feindberührung mit deutschen Unterseebooten und Flugzeugen. Sie erlitt jedoch keine Beschädigungen und auch keine Personalverluste. Am 15. September 1941 nahm sie die Überlebenden des von einem deutschen Flugzeug versenkten norwegischen Motortankers Vinga auf.

Inhaltsverzeichnis

Kommandounternehmen gegen St. Nazaire

Deutsche Soldaten an Bord der Campbeltown kurz vor der Explosion

Im Jahre 1942 lag das deutsche Schlachtschiff Tirpitz in einem Fjord bei Trondheim vor Anker wo es eine schwere Bedrohung für die alliierten Atlantikkonvois darstellte. Sollte das Operationsgebiet des Schiffes tatsächlich einmal in den Mittelatlantik verlegt werden, so würde das Trockendock der SS Normandie im Hafen von St. Nazaire die einzige Möglichkeit darstellen, größere Reparaturen durchzuführen.[2] Würde man dieses Dock außer Funktion setzen, so war absehbar, dass eine Verlegung der Tirpitz in die bedrohten Gewässer nicht stattfinden könnte.[3]

Es wurde daher entschieden, das Dock durch ein Kommandounternehmen, Operation Chariot, auzuschalten. Dazu wurde die veraltete Campbeltown durch kosmetische Veränderungen so weit als möglich dem Aussehen eines deutschen Torpedobootes der Raubvogel-Klasse angepasst[4] und die Bugsektion mit einer Anzahl Wasserbomben im Gesamtgewicht von etwa 4 Tonnen vollgepackt. Originale deutsche Erkennungssignale verwendend, näherte sich der Verband bis auf etwa einen Kilometer dem Hafen, bevor das Manöver von den deutschen Wachen durchschaut und das Feuer eröffnet wurde. Die Campbeltown als das größte Schiff der Angreifer zog dabei das meiste Feuer auf sich. Ihre Bewaffnung bestand nur noch aus einer 12pdr/12 cwt QF Kanone auf dem Vordeck sowie mehreren 20-mm-Flugabwehrkanonen. Um 01:34 am 28. März 1842 (nur 4 Minuten später als im Plan vorgesehen) rammte die Campbeltown das Schleusentor. Die Besatzung und Kommandosoldaten booteten aus und begannen unter schwerem Abwehrfeuer die Mechanik des Tores zu zerstören. Letztendlich wurden 169 der 611 englische Soldaten getötet (64 Kommandosoldaten und 105 Matrosen). 215 Soldaten wurden gefangengenommen, weitere 222 konnten mit den wartenden Motorboote. entkommen. Zwei der Gefangenen konnten fliehen und sich über Spanien nach Gibraltar durchschlagen.[5]Der Zeitzünder im Bug der Campbeltown detonierte im Laufe des Tages und riss 250 deutsche Soldaten und französische Zivilarbeiter in den Tod. Der Bug des Schiffes wurde zerissen und das Schleusentor nach innen gedrückt. Dadurch wurden die Reste der Campbeltown in das Becken gespült. Eine Reparatur des Docks war erst im Jahre 1947 möglich.[6]

Die Schiffsglocke

Die Schiffsglocke war an die Stadt Campbelltown in Pennsylvania übergeben worden, als Zeichen der Dankbarkeit den USA gegenüber für das Lend-lease Programm. Diese überließ sie bei ihrer Indienststellung im Jahre 1989 leihweise der britischen Fregatte HMS Campbeltown (F86), wo sie bleiben sollte solange das Schiff im Dienst stand. [7] [8]

Filmthema

Quellen

Fußnoten

  1. His Majesty's Naval Base
  2. The Chariot Story. St Nazaire Society. Abgerufen am 24. März 2007.
  3. Winston Churchill: The Second World War - Volume IV The Hinge of Fate, S. 106, Penguin Books, ISBN 0-14-008614-5
  4. Die beiden hinteren Schornsteine wurden entfernt, die beiden verbliebenen erhielten Schornsteinkappen nach deutschem Vorbild.
  5. HMS Campbeltown Commemorates the Raid on St Nazaire 28 March 1942. UK Ministry of Defence. Abgerufen am 24. März 2007.
  6. St. Nazaire, Raid on, (Operation Chariot), Part Two (28 March 1942). Military History Encyclopedia on the Web. Abgerufen am 24. März 2007.
  7. Seit 2011 ist die „HMS Campbeltown“ allerdings außer Dienst und aufgelegt
  8. HMS Campbeltown. UK Ministry of Defence. Abgerufen am 26. März 2007.

Weblinks

 Commons: Category:HMS Campbeltown (ship, 1919) – Sammlung von Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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