Hafenbar

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Hafenbar

Die Hafenbar ist eine Diskothek und Karaokebar in der Chausseestraße 20 im Berliner Ortsteil Mitte.

Inhaltsverzeichnis

Nutzung von 1900 bis 1968

Das Gebäude wurde im frühen 19. Jahrhunderts in schlichter Bauweise erbaut. Die Benutzung als Tanzlokal geht auf die 1920er-Jahre zurück. Zu DDR-Zeiten wurde das Haus unter Führung der Handelsorganisation (HO) zunächst unter dem Namen Clou betrieben.

Hafenbar 1968–1989

1969 wurde das alte Konzept über Bord geworfen. Die Führung wollte eine weltstädtische Adresse haben, die die aufstrebende Hauptstadt der DDR in entsprechendem Licht erscheinen lassen sollte. Ein Tanzlokal mit Restaurant, das die Freiheit der sieben Weltmeere mit maritimem Ambiente unterstrich: bemalte Bullaugen, Fischernetz unter der Decke,[1] eine große beleuchtete Weltkarte,[2] Sägefischkopf und ein ausgestopfter Alligator. Die damals entworfene Inneneinrichtung ist noch zu 90 Prozent erhalten und bestimmt noch heute die Attraktivität als Veranstaltungsort.

Die Hafenbar wurde schnell zum Publikumsmagneten. Bands wie Silbercombo oder das Nonchevtrio sorgten für Unterhaltung. In letzterer begeisterte auch Georgi Joro Gogow, später bekannt für seine Geige bei Citys Am Fenster. Viele bekannte Entertainer der damaligen Zeit wie Heinz Draehn, Jonny Hill, Britt Kersten, Rex Gildo oder Rosemarie Ambé traten hier vor einfachen DDR-Bürgern als auch vor hochgestellten Persönlichkeiten auf. Die damaligen Attraktionen waren auch einen Besuch wert: Aquarien mit exotischen Fischen, eine Grillbar, ausgefallene Cocktails wie der ‚Steife Seemann‘ und Partys wie ein ‚Piratenfest‘ oder ‚Seemannsabende‘ lockten Heerscharen von Gästen an. Gerade zur Faschingszeit wurde der DDR–Vorzeigebetrieb von Arbeitsbrigaden gerne besucht.

In dieser Zeit war das Tanzlokal auch Aufzeichnungsort der Rundfunksendung Hafenkonzert der Stimme der DDR.

Hafenbar 1989–1996

Nach der Wende übernahm Klaus Zagermann, der das Haus bereits als Lehrling im Clou kennengelernt und seit 1968 als Hafenbar für die HO weitergeführt hatte, das Etablissement in eigene Hände. Es folgten einige programmatische Experimente, die die Hafenbar nun auch dem West- und Neu-Berliner Publikum öffnete. Neben Striptease gab es Partys vom Hammond Inferno und der Zeitschrift Prinz. Die seinerzeit vorhandenen Aquarien überstanden die Umgestaltung nicht.

Hafenbar 1996 bis heute

1996 veranstalteten die beiden Partymacher Fabian Böckhoff und Radio1-Moderator Stefan Rupp ihre ersten ‚Stimmen in Aspik‘-Schlagerpartys in der Berliner Hafenbar. Zunächst monatlich, dann sehr schnell wöchentlich, bespielten die beiden den Freitag in der Hafenbar. Die alten Gassenhauer und das alte Gemäuer schienen sich perfekt zu ergänzen. Seit 1999 gibt es auch von anderen Managern organisierte Veranstaltungen wie die ‚Ahoi-Sause‘ am Sonnabend. Seit 2010 gibt es die ‚Kaptains Karaoke‘ mit Joe Hatchiban[3] von Mauerpark-Karaoke.

Unter Führung der beiden Betreiber wurde die Hafenbar auch bekannt für ihre ungewöhnlichen Medienauftritte wie die ‚Politischen Schlagergedenkmärsche‘ 1998 und 1999,[4] oder Helga, die zur ‚Toilettenfrau des Jahres‘ gekürt wurde.[5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Fischernetz unter der Decke
  2. Große beleuchtete Weltkarte
  3. Joe Hatchiban
  4. Wohin heute. In: Berliner Zeitung vom 7. Juli 2000
  5. Geküsst und zugenäht. In: Berliner Zeitung vom 3. Januar 2008

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