Hans Riehl (Sozialwissenschaftler)

Hans Riehl (Sozialwissenschaftler)

Hans Riehl (* 7. Juni 1891 in Wiener Neustadt; † 5. Juni 1965 in Graz) war ein österreichischer Nationalökonom, Soziologe und Kunsthistoriker. Als Schüler von Othmar Spann lehrte er unter anderem an der Karl-Franzens-Universität Graz und der TU Graz, erhielt jedoch nie eine vollwertige Professur. 1941 gründete er die Neue Galerie Graz am Landesmuseum Joanneum.

Leben

Nach dem Schulbesuch in der Wiener Neustadt studierte Riehl an der Universität Wien unter anderem Philosophie, Rechtsgeschichte, Kunstgeschichte und Archäologie; unterbrochen durch Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg. 1923 promovierte Riehl zum Doktor der Sozialwissenschaften, 1928 auch zum Doktor der Philosophie. Daneben unterrichtete er an einer Handelsakademie in Wien. In Graz habilitierte er 1928 im Fach Gesellschaftslehre mit einer Arbeit über Johann Gottlieb Fichte.

1929/30 war Riehl Propaganda-Leiter des Bundesverbands der österreichischen Heimwehren in Wien und veröffentlichte auch im Verlag des Steirischen Heimatschutzes in Graz. In den Folgejahren erhielt Riehl mehrere kurzfristige Lehraufträge, u. a. an der Montanistischen Hochschule Leoben. Ab 1935 war er durch Heirat mit dessen Tochter Hanna der Schwiegersohn von Anton Apold, dem Generaldirektor der Alpine Montangesellschaft. Im Mai 1938 der NSDAP beigetreten, wurde Riehl 1938 außerplanmäßiger Professor für Gesellschaftslehre in Graz.

1941 gründete Hans Riehl im Palais Herberstein in Graz die Neue Galerie Graz am Landesmuseum Joanneum, deren Leiter er bis 1955 blieb. Riehl war zudem Honorardozent für Kunstgeschichte an der Technischen Universität. 1946 vom Dienst suspendiert, wurde seine venia legendi auf Soziologie der Kunst eingeschränkt. Als Privatdozent hielt er bis zu seinem Tod Vorlesungen an der TU Graz und der Universität Graz.

Literatur

  • Reinhard Müller: Hans Riehl (1891-1965). Kunsthistoriker, Philosoph, Soziologe, Dichter. in: Archiv für die Geschichte der Soziologie in Österreich. Newsletter (Graz), Nr. 5 (Juli 1991), S. 12-15.
  • Walter Wiltschegg: Die Heimwehr. Eine unwiderstehliche Volksbewegung? (= Studien und Quellen zur österreichischen Zeitgeschichte, Band 7), Verlag für Geschichte und Politik, Wien 1985.

Weblinks


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