Hanseatische Werft

Hanseatische Werft
Büsums Museumshafen mit der der Wohldorf (Bau Nr. 10) von der Hanseatischen Werft

Die Hanseatische Werft GmbH ist eine ehemalige Werft in Hamburg-Harburg.

Geschichte

Die Werft geht auf die Renck-Werft (Zitadellenstraße) im Harburger Binnenhafen zurück. Diese geriet 1954 in finanzielle Schieflage, woraufhin der Hamburger Reeder Adolph Gleue, dessen anbezahlter aber unfertiger Neubau auf dem Helgen der Werft lag, die Interessengemeinschaft Gleue Reederei gründete und die Werft übernahm. Nach der Fertigstellung des begonnenen sowie eines weiteren Schiffs gab Gleue die Werft wieder ab und das Konkursverfahren wurde fortgesetzt.

Zwei Jahre später errichtete man auf Initiative des Hamburger Reeders J. A. Reinecke die Hanseatische Werft auf dem brachliegenden Gelände. Es wurden ca. 20 See- und Binnenschiffe gebaut, dazu zählten auch die Personenfähren Wohldorf und Pöseldorf für die HADAG vom Typ IIIc. Die Schiffe wurden dieselelektrisch angetrieben und hatten ein am Heck offenes Hauptdeck und auf dem Oberdeck ein abnehmbares Dach aus Aluminium.

Hier entstanden auch die ersten Auto- und Personenfähren von deutsche Werften wie die Holger Danske (3.700 BRT) für eine dänische Reederei und die Nils Holgersson (3.500 BRT) für die TT-Line. Mit der Indienststellung der (ersten) Nils Holgersson 1962 wurde der regelmäßige und ganzjährige Fährdienst zwischen Travemünde und Trelleborg eröffnet. Das Schiff konnte 650 Passagiere mitführen (300 Bettplätze) und 90 Pkw bzw. 10 Lkw transportieren. Auch das Seebäderschiff Helgoland wurde ursprünglich bei der Hanseatischen Werft begonnen und als Doppelbodensektion zu Wasser gelassen, im Zuge des Konkurses aber bei den Howaldtswerken fertiggestellt.

Die Werft hatte um 1960 sechs Pielstick-Dieselmotoren für Neubauten bei den Ottenser Eisenwerken bestellt und angezahlt. Aufgrund des Zusammenbruchs von deren Muttergesellschaft Schlieker-Werft flossen diese Anzahlungen in die Sclieker-Konkursmasse ein. Infolgedessen geriet die Hanseatische Werft, bei der zuletzt 600 Werftarbeiter beschäftigt waren, in Liefer- und Zahlungsschwierigkeiten und ging im Juli 1962 schließlich in Konkurs.[1]

Quellen und Literatur

  • Paul Schroedter, Gustav Schroedter (Hrsg.): 100 Jahre Schiffahrt, Schiffbau, Häfen. Schiffahrts-Verlag „Hansa“, Hamburg 1964.
  • Uwe Hagen: Ehemalige Hamburger Werft in Schiffahrt international 2/1999, Schiffahrts-Verlag „Hansa“, Hamburg 1999, S. 28-29.
53.468379.986295

Einzelnachweise

  1. Hamburger Abendblatt vom 27. Juli 1962 Die Löhne können nicht mehr ausbezahlt werden

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