Nils Holgersson (Schiff)

Nils Holgersson (Schiff)
Nils Holgersson (VI)

RoPax-Fährschiff Nils Holgersson VI in Travemünde
RoPax-Fährschiff Nils Holgersson VI in Travemünde

Allgemeines[1]
Klasse: GL 100 A5 E2 Ro-Ro Ship, Ferry, Passanger Ship, IW NAV-O RSD ERS SOLAS-II-2, Reg.19; +MC E2 AUT RP50%
Schiffseigner: Partenreederei MS „NILS HOLGERSSON VI“
Betreiber: TT-Line GmbH und Co. KG
Registrierung: Lübeck, DeutschlandDeutschland Deutschland
Identifikation: IMO: 9217230, MMSI:211343680, Rufzeichen: DNPI
Bauwerft: SSW Fähr- und Spezialschiffbau GmbH (Bremerhaven, Deutschland)
Baukosten: 175 Mio. DM (ca. 90 Mio. Euro)
Ablieferung: 16. Juli 2001
Status: in Dienst (seit 23. Juli 2001)
Linie: Travemünde - Trelleborg
Schwesterschiff(e): Peter Pan
Abmessungen, Gewichte und Kapazitäten[2]
Länge: 190,77 m (626 Fuß)
Breite: 29,50 m (97 Fuß)
Tiefgang: 6,20 m (20 Fuß)
Vermessung: 36.468 BRZ / 10.940 NRZ
Decks: 12, davon 3 Passagier- und 3 Fahrzeugdecks
Besatzung: 56
Passagiere: 744
Ladekapazität: 540 PKW, 2.685 Lademeter
Maschinendaten[3]
Energie-
versorgung:
gesamt 29.880 kW (ca. 40.640 PS)
2x MaK 8M43, je 7.200 kW (ca. 9.790 PS)
2x MaK 7M43, je 6.300 kw (ca. 8.570 PS)
1x MaK 6M32, je 2.880 kw (ca. 3.920 PS)
Antrieb: gesamt 22 MW (ca. 29.920 PS)
Siemens-SchottelPropulsor“ SSP 10 (beide steuerbar), je 11 MW (ca. 14.960 PS), 2x 3-Blatt-Festpropeller, Bugstrahlruder: 2x 2,4 MW
Geschwindigkeit: ca. 21 Knoten (38,9 km/h)

Die Nils Holgersson, benannt nach dem gleichnamigen Märchen „Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen“ von Selma Lagerlöf, ist ein RoPax-Fährschiff der deutschen Fährschiffreederei TT-Line. Das derzeit eingesetzte Schiff ist bereits das sechste des Unternehmens, das diesen Namen trägt.

Inhaltsverzeichnis

Einsatz

Die Nils Holgersson verkehrt gemeinsam mit dem baugleichen Schwesterschiff Peter Pan auf der Ostsee zwischen Travemünde (Deutschland) und Trelleborg (Schweden). Die Fahrzeit mit den heutigen Fähren beträgt zwischen siebeneinviertel und neuneinhalb Stunden bei Nachtfahrten. Die Nils Holgersson verkehrt dabei täglich auf der 10:00-Uhr-Abfahrt von Trelleborg nach Travemünde, ist dort je nach Kalendertag planmäßig zwischen 17:15 - 18:30 Uhr und fährt gegen 22:00 Uhr wieder zurück nach Trelleborg, das sie gegen 7:30 Uhr erreicht. Das Schwesterschiff Peter Pan startet zeitgleich in der entgegengesetzten Richtung. Zusätzlich werden auf dieser Relation zwei weitere Abfahrten mit den RoPax-Fähren Nils Dacke und Robin Hood angeboten. (Stand: August 2010)[4]

Geschichte

Die Verwendung der Märchenfiguren Nils Holgersson und Peter Pan als Schiffsnamen folgt einer Tradition der TT-Line, die bei der Nils Holgersson sogar bis in das Gründungsjahr 1962 zurückgeht.

Nils Holgersson I (1962–1967)

Mit Gründung der Reederei TT-Linie (damals noch in deutscher Schreibweise) wurde am 28. März 1962 mit der Nils Holgersson I der Fährverkehr zwischen Travemünde und Trelleborg eröffnet, wobei die römischen Ziffern bei den folgenden Schiffen nur der internen Unterscheidung dienten und nicht wie sonst auch üblich, als Namensbestandteil mit auf den Schiffsrumpf aufgebracht wurden.

Das 110 Meter lange und 3843 BRT große Schiff wurde von der Hanseatischen Werft GmbH in Hamburg-Harburg gebaut. Es bot 650 Passagieren und 145 Pkw Platz, wobei die Beladung mit Fahrzeugen ausschließlich über eine Heckrampe erfolgte. Im Einsatz war es bis zur Indienststellung der Nachfolgerin Nils Holgersson II im Jahr 1967, zuletzt unter dem Namen Gösta Berling. In dem Jahr war es von einer französischen Reederei gechartert und als Escapade zwischen Toulon und Porto Torres eingesetzt. Für etwa anderthalb Jahre ging das Schiff dann wieder an die TT-Linie zurück, welche es in Gösta Berling zurücktaufte und bis 1968 noch zwischen Travemünde und Trelleborg, sowie zeitweilig für Ostseekreuzfahrten einsetzte. In den Sommermonaten von 1967 bis 1971 verkehrte die Fähre als Sardiagne im Mittelmeer, danach unternahm ein Charterer sogar Kreuzfahrten in der Dominikanischen Republik, wobei das Schiff aufgrund fehlender Papiere dort mehrere Monate arrestiert wurde. Dieser Namenswechsel von Gösta Berling zu Escapade vollzog sich noch ein weiteres Mal. 1972 wurde das Schiff bei den Lübecker Flender-Werken aufgelegt und auf Kreuzfahrtstandard umgebaut, so dass es dann auf Kreuzfahrten zwischen Travemünde, Rønne, Danzig und Leningrad zum Einsatz kam.

Ab 1975 verkehrte das Schiff dann kurzzeitig unter dem Namen Mary Poppins zwischen St. Malo und Southampton. Aus politischen Gründen blieb dort ein weiterer Einsatz verwehrt. Das Schiff kehrte als „Einkaufs-Kreuzfahrtschiff“ in die Ostsee zurück, von wo aus dreimal wöchentlich Fahrten nach Kopenhagen angeboten wurden und es einmal im Jahr nach Åndalsnes in Norwegen zum Skiurlaub ging. Um die Passagiere auf den Urlaub einzustimmen, wurde im Autodeck eine Kunststoffplane verlegt, auf der man vorab schon einmal Skilanglauf üben konnte. 1976 verkaufte die TT-Linie das Schiff an einen griechischen Reeder, der das Schiff unter dem Namen Samania zwischen Piräus, Tinos, Samos, Syros und Ikaria einsetzte. Dort verkehrte es bis zu seiner Abwrackung in Alang (Indien) im Jahr 2000.[5] Eigens für diese letzte Reise wurde das Schiff in Sama 1 umgetauft.

Nils Holgersson II (1967–1975)

Nils Holgersson II im Lübecker Hafen 1974

1967 wurde die bei der Lübecker Flender-Werft gebaute Nils Holgersson II in Dienst gestellt. Sie war 123,5 Meter lang, 4325 BRT groß und bot 850 Passagieren sowie 230 Autos Platz, die nun auch durchlaufend über eine Bugpforte beladen werden konnten, was die Lade- und Liegezeiten erheblich verkürzte.

Nils Holgersson II verkehrte bis zur Indienststellung der Nachfolgerin im Jahr 1975 zwischen Travemünde und Trelleborg, danach wurde sie von TT als Oliver Twist noch bis 1978 zwischen Travemünde und Helsingborg eingesetzt. Die Reedereien Lion Ferry AB und DFDS erwarben nacheinander das Schiff und setzten es als Europafärjan bzw. Europafärjan Syd – mehrfach wechselnd – zwischen Helsingborg, Varberg und Grenå ein.

1985 wurde das Schiff an die Reederei Polska Zeluga Baltycka in Kołobrzeg (Kolberg) verkauft und als Łańcut zwischen Świnoujście (Swinemünde) und Ystad sowie København (Kopenhagen) eingesetzt. Ab 1994 verkehrte sie unter den Namen European Pride, Nettuno und Hermes (V) vorwiegend in der Adria. Im Oktober 2003 folgte die Abwrackung in Alang.[6]

Nils Holgersson III (1975–1984)

Nils Holgersson III (1981)

1975 wurde die bei Nobiskrug in Rendsburg gebaute Nils Holgersson III in Dienst gestellt, nachdem schon im Mai 1974 das Schwesterschiff Peter Pan II an die TT-Linie abgeliefert wurde. Beide Schiffe waren 149 m lang, 12.600 BRT groß und konnten 1800 Passagiere und 470 Pkw aufnehmen. Neben einem breiteren und von Anfang an überdachten Aufbau auf dem Peildeck, dem Sonnendeck oberhalb der Brücke, unterschied sich Nils Holgersson III vom Schwesterschiff auch durch die hier erstmalige Verwendung von Flossenstabilisatoren. Ferner schaffte sie es – nicht zuletzt wegen ihrer damals außergewöhnlich komfortablen Ausstattung – als Kreuzfahrtschiff sogar zeitweilig bis ins Mittelmeer, denn eine Einrichtung mit mehreren Bars und Restaurants sowie Schwimmbecken innen und außen waren seinerzeit für Fährschiffe ungewöhnlich. Ab 1981 wurde Nils Holgersson III von der nun als TT-Saga-Line firmierenden Reederei wieder regelmäßig zwischen Travemünde und Trelleborg eingesetzt. Im September 1984 erfolgte die Abgabe des Schiffes an die Tochtergesellschaft Transport Tasmania, das Schiff erhielt von seiner Rendsburger Bauwerft aufgrund strengerer Unterbringungsvorschriften zusätzliche Aufbauten für die Besatzungsunterkünfte auf dem Achterdeck und wurde ab 1985 als Abel Tasman zwischen Melbourne (Australien) und Devonport in Tasmanien eingesetzt.

Die Übergangszeit zwischen Abgabe der alten Nils Holgersson III im September 1984 und Indienststellung ihrer Nachfolgerin im Juni 1987 betrug fast drei Jahre, welche die TT-Line mit verschiedenen Charterschiffen überbrücken musste. Unter anderem kam die Norröna, inzwischen als Logos Hope verkehrende, ehemalige Gustav Vasa der seinerzeit eingestellten Malmö-Verbindung zum Einsatz, später dann das zur Robin Hood umgetaufte Schwesterschiff Peter Pan (II).

Ab 1994 erfolgten unter den Namen Pollux und Theofilos Einsätze in der Adria, die bis heute andauern. Zurzeit ist das Schiff für die NEL-Lines im Einsatz.[7]

Nils Holgersson IV (1987–1993)

Die Nils Holgersson IV wurde 1987 bei der Schichau Seebeckwerft in Bremerhaven gebaut. Sie war 161 m lang und mit ca. 31.000 BRZ vermessen. Das mit sehr großen Passagierbereichen, aber für den zunehmenden Frachtverkehr unterdimensionierte Schiff lief für die TT-Line nur wenige Jahre; bereits Anfang 1993 wurde es an die Brittany Ferries verkauft und als Val de Loire in Großbritannien eingesetzt. Für etwa 70 Mio. Pfund Sterling wurde es umgebaut, es erhielt dabei eine neue Bugsektion mit schräger Frontseite. 2005 wurde es von der dänischen Reederei DFDS erworben und als King of Scandinavia zwischen Newcastle und Ijmuiden nahe Amsterdam eingesetzt, wo es bis heute wieder gemeinsam mit dem damaligen Schwesterschiff Princess of Norway (ex Peter Pan III) verkehrt. Zwei weitere, (fast) baugleiche Schwesterschiffe setzte die Olau Line, eine ehemalige Tochtergesellschaft der TT-Line zwischen Vlissingen und Sheerness ein.[8]

Nils Holgersson V (1993–2001)

Nils Holgersson V von 1993

Die Nils Holgersson V entstand 1993 aus dem Umbau der bereits 1989 an die TT-Line abgelieferten RoPax-Fähre Robin Hood, welche ursprünglich sogar als Eisenbahnfähre ausgelegt war, aber als solche nie zum Einsatz kam, da die deutschen und skandinavischen Bahnverwaltungen eigene Fährnetze planten bzw. schon vorhielten und keine Wagenladungen an TT abgeben wollten. Zusammen mit dem seinerzeit gebauten Schwesterschiff Nils Dacke, aus der später die Peter Pan IV und heutige Huckleberry Finn entstand, stellte TT-Line 1988/89 diese zwei neuen Kombifähren in Dienst, welche die nicht mehr zeitgemäßen und teilweise immer nur für kurze Zeiträume gecharterten RoPax-Fähren ersetzen sollten. Ferner sollten sie auch die seinerzeit eingesetzten „Jumbo-Fähren“ Peter Pan III/Nils Holgersson IV entlasten, die aufgrund des Hängedecks im oberen Fahrzeugdeck (Decks F und G), in der Trailerkapazität begrenzt waren, da sich seitlich auch noch Kabinen befanden. Auch konnten die neuen Kombifähren - wenn auch anfangs nur mittels Heckrampen - zeitgleich über zwei Decks be- und entladen werden, was die Umschlagszeiten erheblich verkürzte. In den Häfen waren dazu Auffahrrampen zum oberen Fahrzeugdeck der Schiffe vorhanden. Die zuvor gebauten Fahrgastfähren boten diese Möglichkeit nicht.

Die jeweils 177 m langen und zunächst 24.745 BRZ großen Fähren wurden wie ihre Vorgängerinnen bei der Schichau-Seebeckwerft in Bremerhaven gebaut. Durch den frühen, gewinnbringenden Verkauf der gerade wenige Jahre zuvor in Dienst gestellten „Jumbo-Fähren“ nach Frankreich bzw. Tasmanien mussten recht kurzzeitig neue Kapazitäten beschafft werden. Die Überlegung, die fast baugleichen, aber etwas breiteren Schwesterschiffe Olau Hollandia und Olau Britannia alternativ einzusetzen, wurde verworfen, da die zu erwartende Marktentwicklung klar in Richtung Frachtgeschäft tendierte. Ein Umstand, der dem 1992 gegründeten Konkurrenten Euroway zu schaffen machte, da dieser mit hochwertigen Schiffen damals schon auf Kreuzfahrttourismus setzte und anfangs keine Fracht beförderte. Ursprünglich sollten die umgebauten Kombifähren mit den „Olau-Twins“ getauscht werden, da die Olau-Line durch den Eurotunnel wirtschaftlich unter Druck geriet und kostengünstigere Schiffe benötigte, während die bisherigen Olau-Schiffe etwas mehr Ladekapazität aufwiesen, die man in der Ostsee benötigt hätte. Aus heutiger Sicht wäre diese jedoch auch nicht mehr ausreichend. Eine Presseerklärung der TT-Line zum Schiffstausch lag schon in der Schublade, kurze Zeit später stellte die Olau-Line ihren Fährdienst komplett ein, da es zu Protesten seitens der Besatzung gegen Schiffstausch und die bevorstehende Ausflaggung kam.[9]

Die beiden Kombifähren Nils Dacke und Robin Hood wurden von den finnischen Wärtsilä- bzw. späteren Masa Yards in Turku (heute STX Finland Cruise Oy) zu Passagierfähren umgebaut. Das teils offene, obere Fahrzeugdeck (Wetterdeck) wurde komplett überbaut, wodurch das oberste der drei Kabinendecks (Deck 5) zusammen mit dem darüber liegenden Restaurantdeck (Deck 6) bis hinten durchgehend verlängert wurde. Am Heck des Schiffes wurde für die Eigenversorgung ein Containerkran und am Bug nachträglich ein Bugvisier installiert, da das Schiff zuvor ausschließlich über die Heckrampen be- und entladen wurde. Obwohl man bei diesem Schiff – gemessen an der Vorgängerin – nun unter Reduzierung der Restaurant- und Unterhaltungsbereiche, die sich nahezu ausschließlich auf Deck 6 befanden, schon einen Schritt zu mehr Ladekapazität ging, reichte auch diese nicht mehr aus. Die Bruttovermessung betrug nach dem Umbau 30.825 BRZ. Ferner nahm das Passagiergeschäft durch Einkommensentwicklung, Reise-Zurückhaltung oder Verlagerung zu Billigflügen, dem Wegfall des Duty-Free-Geschäfts und dem Bau der Öresundbrücke deutlich ab, wobei der Frachtverkehr im Gegenzug anstieg. Dieser Verschiebung in den Fracht- und Passagierzahlen wurden die erst wenige Jahre zuvor umgebauten Schiffe – wie ihre Vorgänger auch – nicht gerecht. Betrug das Verhältnis bei den 1993/1994 umgebauten Schiffen 1044 Passagiere, 1020 Kabinenbetten und 1480 Lademetern, liegt es heute bei 744 Passagieren, 640 Betten und 2685 Lademetern.

Nach Indienststellung der Neubauten folgte 2001 der Rückbau beider Schiffe Peter Pan IV und Nils Holgersson V durch ihre Bremerhavener Bauwerft SSW in RoPax-Fähren. Die zuvor erweiterten Passagierdecks wurden wieder entfernt, der Umbau wich jedoch vom Ursprungszustand ab, da Schornstein und Luftschächte nicht wieder tiefergesetzt wurden. Die Nils Holgersson V verkehrt für TT-Line gemeinsam mit dem ebenfalls zurückgebauten Schwesterschiff nunmehr unter dem Namen Tom Sawyer zwischen Rostock und Trelleborg.[10][11]

Die gegenwärtige Nils Holgersson VI

Die Nils Holgersson VI lief am 19. August 2000 bei der SSW Fähr- und Spezialschiffbau GmbH in Bremerhaven vom Stapel, die Schiffstaufe erfolgte durch Frau Dr. Brigitte Oetker. Probleme mit der neuen Propellergondel-Antriebsanlage verschoben bei beiden Schiffen die Ablieferung an die Reederei. Nach erneuten Erprobungen wurde das Schiff am 16. Juli 2001 an die TT-Line abgeliefert.

Maschinenanlage und Antrieb

Schottel Twin-Propeller

Aufgrund der relativ engen Platzverhältnisse in den Maschinenräumen, muss die Gesamtleistung der dieselelektrischen Maschinenanlage von insgesamt fünf Dieselmotoren erzeugt werden. Die vier MaK-M43-Motoren laufen mit einer Drehzahl von 500 /min und sind mit Siemens-Generatoren des Typs 1DK4839-6BE06-L gekoppelt. Sie erzeugen eine elektrische Leistung von insgesamt 26.170 kVA. Der MaK-M32-Dieselmotor treibt mit 600/min einen Generator des Typs Siemens 1DK4839-6BE05-L an, der weitere 2.760 kVA erzeugt.[3]

Die Nils Holgersson gehört zu den ersten Fährschiffen, die mit Propellergondeln von Siemens-Schottel („Propulsor“) angetrieben werden. Die Besonderheit der eingesetzten Gondeln des Typs SSP 10 ist die Auslegung mit je einem Zug- und einem Schubpropeller pro Gondel. Jeder 3-Blatt-Propeller hat einen Durchmesser von ca. 4,50 m und besteht aus einer Nickel-Aluminium-Kupfer-Zinn-Legierung.[3]

Um die Stabilität zu gewährleisten, führt die Nils Holgersson ca. 2.640 m³ Wasser in Ballasttanks mit sich. Zur Dämpfung von Rollbewegungen ist das Schiff mit einem Paar Flossenstabilisatoren des Typs Blohm + Voss S700 ausgestattet. Als Manövrierhilfe sind im Bugbereich zwei Querstrahlanlagen des norwegischen Herstellers Brunvoll installiert. Die Anlagen arbeiten mit Verstellpropellern, die mit einer konstanten Drehzahl von 249/min laufen.[3]

Kabinen und Bordeinrichtungen

Die Nils Holgersson bietet Platz für bis zu 744 Passagiere. Die Kabinen sind in unterschiedliche Kategorien aufgeteilt und befinden sich auf den Decks 8 und 9. Der öffentliche Bereich des Schiffs sind die Decks 7, 8 und 9, wo sich Konferenzräume, ein Restaurant, eine Lounge und ein Kino befinden. Darüber hinaus sind Einkaufsmöglichkeiten, ein Spielkasino und ein Fitnessbereich vorhanden.[12]

Die Stellplätze für Fahrzeuge liegen auf drei Decks unterhalb der für Passagiere zugänglichen Bereiche. Die Parkspuren haben eine Gesamtlänge von 2.685 m (sog. „Lademeter“). Die Zufahrt auf das Schiff erfolgt in der Regel über zwei Ebenen, jeweils zwei übereinander liegende Rampen am Heck, sowie am Bug über ein Bugvisier und ein seitliches Ladetor. Hierfür befinden sich in beiden Häfen entsprechende Auffahrrampen zum oberen Fahrzeugdeck. Schwenkbare Rampen im Inneren des Schiffs verbinden die Wagendecks außerdem miteinander und bilden in geschlossenem Zustand eine wasserdichte Sektion.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Schiffsregister des Germanischen Lloyd, abgerufen am 30. Juni 2010
  2. Deckplan der Peter Pan und Nils Holgersson, aufgerufen am 23. Dezember 2009
  3. a b c d Technische Details der Nils Holgersson und der baugleichen Peter Pan, aufgerufen am 4. Dezember 2009
  4. Fahrplan 2010 der TT-Line abgerufen am 3. August 2010
  5. M/S Nils Holgersson (1962) (Schwedisch). Fakta om Fartyg. Abgerufen am 24. September 2011.
  6. M/S Nils Holgersson (1967) (Schwedisch). Fakta om Fartyg. Abgerufen am 24. September 2011.
  7. M/S Nils Holgersson (1975) (Schwedisch). Fakta om Fartyg. Abgerufen am 24. September 2011.
  8. M/S Nils Holgersson (1987) (Schwedisch). Fakta om Fartyg. Abgerufen am 24. September 2011.
  9. Erinnerungen an die Olau Britannia abgerufen am 3. August 2010
  10. http://www.faktaomfartyg.nu/robin_hood_1989.htm
  11. Schiffshistorie der TT-Line abgerufen am 27. Juni 2010
  12. TT-Line: Decksplan (abgerufen am 4. Mai 2011)

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