- Caspar Cruciger der Ältere
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Caspar Cruciger der Ältere (auch: Kreutzer, Crutziger o. ä.; * 1. Januar 1504 in Leipzig; † 16. November 1548 in Wittenberg) war ein deutscher evangelischer Theologe und Reformator.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Als Sohn eines Kaufmannes Georg Kreuzinger († 28. Juni 1544 in Leipzig), der aus einer böhmischen Familie stammte und die hussitische Traditionen pflegte, ist Caspar Cruciger am 1. Januar 1504 in Leipzig geboren worden. Sein Vater Georg Cruciger hatte in Leipzig 1502 das Bürgerrecht erworben und kam im folgenden zu einem gewissen Wohlstand. Deswegen konnte der junge Casper Cruciger bereits in früher Jugend eine humanistische Ausbildung bei Georg Helt (aus Forchheim, deswegen Forchemius genannt) und Kaspar Börner an der Thomasschule zu Leipzig genießen.[1] Am 19. Oktober 1513 wurde er Student an der Universität Leipzig und war dort Schüler des Engländers Richard Croke und des Petrus Mosellanus. Als Student bei Georg Helt wohnte er unter anderem der Leipziger Disputation zwischen Martin Luther und Johannes Eck bei.
Nach dem Ausbruch der Pest in Leipzig 1521 übersiedelte Cruciger nach Wittenberg. Hier setzte er sein Studium der Theologie fort, erweiterte es um das Fach Hebräisch und kehrte 1522 nach Leipzig zurück. Bereits im folgenden Jahr, am 13. April 1523, ließ er sich in Wittenberg immatrikulieren. Dort erweiterten sich seine Interessen auch auf den naturwissenschaftlichen Bereich, so legte er 1524 einen botanischen Garten an. Seine mathematischen und astronomischen Studien mit Erasmus Reinhold erbrachten ihn Anerkennung und förderten die Durchsetzung des kopernischen Weltbildes.
Im Dezember 1524 schlug Philipp Melanchthon vor, ihn mit der „Lection Quintilian’s“ an der philosophischen Fakultät zu betrauen. 1525 wurde er zum Rektor und Prediger der neu gegründeten evangelischen Johannisschule in Magdeburg berufen, die unter seiner Leitung aufblühte. Am 17. November 1528 erhielt Cruciger eine Professur für Theologie und der damit verbundenen Predigerstelle in der Schlosskirche in Wittenberg.
Er trat zunächst in die philosophische Fakultät ein und übernahm dort auch theologische Vorlesungen, so dass er am 17. Juni 1533 zum Doktor der Theologie promoviert wurde und war im selben Jahr Professor der Theologie in Wittenberg geworden. Seine Arbeiten setzte er von nun an vorrangig in Wittenberg an der Seite Luthers fort und half diesem bei der Übersetzung und der Druckvorbereitung der Bibel. Erst mit seiner Beteiligung und der des Friedrich Myconius an der Reformationsbewegung in Leipzig im Sommer 1539 änderte sich dies. Seitdem findet man ihn bei den Hagenauer Religionsgesprächen, bei dem Wormser Religionsgespräch (1541) und bei den Regensburger Religionsgesprächen, wo er als Sekretär durch Aufzeichnungen und Verhandlungen wichtige Dienste leistete. In Wittenberg verblieben.
Besonders schwierig waren dabei die Zeiten des Schmalkaldischen Krieges, als er mit Philipp Melanchthon und Paul Eber versuchte, die Wittenberger Universität zu erhalten. Von diesen Strapanzen gezeichnet, verstarb er am 16. November 1548 nachmittags um 18 Uhr. Sein Leichnam wurde am 18. November 1548 in der Stadtkirche Wittenberg beigesetzt. Cruciger hatte auch organisatorische Aufgaben an der Wittenberger Hochschule übernommen. So war er im Wintersemester 1530/31 Dekan der philosophischen Fakultät, im Sommersemester 1546 bis zum Wintersemester 1548/49 Dekan der Theologischen Fakultät, sowie im Sommersemester 1533, im Wintersemester 1538/39, im Wintersemester 1542/43, im Wintersemester 1546/47 bis zum Sommersemester 1548 Rektor der Wittenberger Alma Mater
Zu Crucigers familiären Verhältnissen lässt sich sagen, dass er im Sommer 1524 die ehemalige Nonne Elisabeth von Meseritz heiratete. Aus dieser Ehe ging eine Tochter hervor, die Luthers Sohn Johannes in zweiter Ehe heiratete, sowie der Sohn Caspar Cruciger der Jüngere. Am 24. April 1536 heiratete Cruciger in zweiter Ehe Apollina († 28. September 1557), die Tochter des Leipziger Ratsherren Kunz Günterode und seiner Frau Anna Alpeck († 1541). Aus dieser Ehe ist die Tochter Apollonia bekannt, die am 6. Juni 1569 den Poeten Georg Mauritius ehelichte.
Werke
- Mitarbeit an der Übersetzung der Bibel
- Sommerpostille
- Nachschrift und Drucklegung von Lutherpredigten
- Crucigers akademische Reden
- Vorlage über die altkirchlichen Bekenntnisse
- Auszüge aus den Religionsgesprächen
- Briefwechsel zwischen ihm und Melanchthon
Gedenkstätten
Die Städte Magdeburg und Leipzig benannten ihm zu Ehren eine Straße (Crucigerstraße bzw. Creuzigerstraße) und in der Lutherstadt Wittenberg befindet sich eine Gedenktafel.
Literatur
- Gustav Leopold Plitt: Cruciger, Kaspar. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 621 f.
- Lexikon der Renaissance. vom VEB Bibliographischen Institut Leipzig 1989 ISBN 3-323-00268-7
- Albrecht Steinwachs: Der Weinberg des Herrn. AKANTHIUS Verlag, Spröda, 2001, ISBN 3-00-008905-5 (deutsch), ISBN 3-00-008904-7 (englisch)
- Heinz Scheible: Melanchthons Briefwechsel Personen 11
- Cohrs: Cruciger, Kaspar der Ältere. In: Realencyklopädie für protestantische Theologie und Kirche (RE). 3. Auflage. Band 4, Hinrichs, Leipzig 1898, S. 343–344.
- Helmar Junghans: Verzeichnis der Rektoren, Prorektoren, Dekane, Professoren und Schloßkirchenprediger der Leucorea vom Sommersemester 1536 bis zum Wintersemester 1574/75. In: Irene Dingel, Günther Wartenberg: Georg Major (1502-1574) - Ein Theologe der Wittenberger Reformation. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig, 2005, ISBN 3374023320
- Friedrich de Boor: Cruciger, Caspar der Ältere. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 8, de Gruyter, Berlin/New York 1981, ISBN 3-11-008563-1, S. 238–240.
Weblinks
Commons: Caspar Cruciger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Caspar Cruciger der Ältere. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
- Philipp Melanchthon, Caspar Creutziger: Oratio Casparis Crucigeri Habita In Promocione Magistrorum. Anno M.D.XXXI.. Vitebergae 1531, Online-Ausgabe der Sächsischen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
Einzelnachweise
- ↑ Manfred Mezger, Bernhard Knick (Hrsg.): St. Thomas zu Leipzig. Schule und Chor. Stätte des Wirkens von Johann Sebastian Bach. Bilder und Dokumente zur Geschichte der Thomasschule und des Thomanerchores mit ihren zeitgeschichtlichen Beziehungen. Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 1963, S. 78.
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