Hartware Medienkunstverein

Hartware Medienkunstverein

Der Hartware Medienkunstverein (HMKV; Eigenschreibweise: Hartware MedienKunstVerein) wurde 1996 von den Kuratoren Iris Dressler, Hans Christ und Jan-Peter E.R. Sonntag in Dortmund gegründet. Seit 2005 wird er von Inke Arns (künstlerische Leitung) und Susanne Ackers (Geschäftsführung) geleitet. Uwe Gorski ist technischer Leiter des HMKV.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Seit der Gründung des Vereins fanden zahlreiche internationale Medienkunstausstellungen statt, darunter 1998 die Schau Reservate der Sehnsucht im Dortmunder U. Nach einem Ausstellungsprojekt im öffentlichen Raum von Dortmund („Plan B – Kunst Raum Stadt“, 2000) kuratierte Hartware in den Jahren 2000 und 2001 Projekte in Rotterdam, Duisburg, Amsterdam und Kopenhagen. Von 2001 bis 2002 fanden im 400 m² großen Ausstellungsraum in der Güntherstraße in Dortmund verschiedene Ausstellungen statt, so z.B. „Kontrollfelder. Programmieren als künstlerische Praxis“ (2002). Anfang 2003 zeigte der HMKV im Dortmunder Museum am Ostwall die international erste umfassende Retrospektive des spanischen Medienkünstlers Muntadas, der 2005 mit dem Spanischen Nationalpreis ausgezeichnet worden war.

Die Phoenixhalle in Dortmund-Hörde

Seit Ende 2003 nutzt der HMKV die 1895 erbaute 2.200 m² große Phoenixhalle für internationale Medienkunstausstellungen, die regional wie international höchste Anerkennung gefunden haben. Hartware in der Phoenixhalle gehört zu den weltweit beachteten Medienkunstinstitutionen und spielt eine zentrale Rolle in einem internationalen Netzwerk zu zeitgenössischer Kunst mit neuen Medien. Unter anderem wurde die von der Kunststiftung NRW und von der Kulturstiftung des Bundes geförderte Ausstellung games. Computerspiele von KünstlerInnen (2003) mit dem Innovationspreis des Fonds Soziokultur 2004 ausgezeichnet. Der internationale Kunstkritikerverband AICA, deutsche Sektion, bezeichnete „games“ neben der Ausstellung Kunst in der DDR in der Neuen Nationalgalerie in Berlin als „besondere Ausstellung des Jahres 2003“. Seither wurden in der Phoenixhalle viele Ausstellungen gezeigt, u.a. 2004 der Nam June Paik Award der Kunststiftung NRW (2004), vom Verschwinden. Weltverluste und Weltfluchten (2005), mit allem rechnen. Medienkunst aus Estland, Lettland und Litauen (2006, zusammen mit dem Museum am Ostwall), The Wonderful World of irational.org. Tools, Techniques and Events 1996-2006 (2006), History Will Repeat Itself. Strategien des Reenactment in der zeitgenössischen (Medien-)Kunst und Performance (2007), Anna Kournikova ... Kunst im Zeitalter des Geistigen Eigentums (2008) und "Wach sind nur die Geister" - Über Gespenster und ihre Medien (2009). Ab Mai 2010 werden die Ausstellungen des Hartware Medienkunstvereins sowohl im Dortmunder U, dem ehemaligen Gär- und Lagerhochhaus der Union-Brauerei, als auch in der Phoenixhalle zu sehen sein.

Das Dortmunder U: Zukünftiger Standort des HMKV

Ziele

Der Verein versteht sich als Plattform für die Produktion, Präsentation und Vermittlung sowie die diskursiven Kontexte von zeitgenössischer bzw. experimenteller (Medien-)Kunst. Durch seine inhaltliche Konzentration auf den Bereich Medienkunst hat sich der HMKV zu einer in Deutschland einmaligen Institution entwickelt. 2007 und 2008 wurde der HMKV für den Preis der Arbeitsgemeinschaft deutscher Kunstvereine und der Art Cologne nominiert.

Der HMKV arbeitet auf der Basis eines regional und international verankerten Netzwerks, veranstaltet Ausstellungen, Film-, Video-, Musik-, Performance- und Vortragsprogramme sowie Konferenzen und Workshops. Darüber hinaus betreut der HMKV seit 2000 das sechsmonatige Stipendium des Landes Nordrhein-Westfalen für Medienkünstlerinnen aus NRW. Seit April 2006 befindet sich die Geschäftsstelle des Medienwerks NRW beim HMKV.

Der HMKV in der Phoenixhalle Dortmund ist eine lokal wie regional verankerte Größe im Bereich der Vermittlung zeitgenössischer Kunst. Dies zeigt sich in den zahlreichen Veranstaltungen, die der HMKV durchführt (von regelmäßigen Führungen über Workshops, Symposien, Konferenzen bis zu Kooperationen mit Museen und Hochschulen). Der HMKV hat 2007 begonnen, Workshops mit Medienkünstlern speziell für Kinder anzubieten (u.a. mit Olaf Val und Karl Heinz Jeron). Darüber hinaus arbeitet der HMKV mit einem festen Stamm so genannter ‚Infotrainer’ – v.a. Studenten und Absolventen der FH Dortmund – die wir dazu anleiten, Besuchern zeitgenössische Kunst zu vermitteln. Der HMKV bietet während seiner Ausstellungen jeden Sonntag kostenlose Führungen an (auf Anfrage werden auch Führungen für spezielle Zielgruppen angeboten).

Der HMKV hat in den letzten Jahren über seine unterschiedlichen Projekte internationale und interdisziplinäre Netzwerke aufgebaut. So z.B. im Rahmen des Projektes Peripherie 3000 – Strategic Platform for Networked Centers (mit Zagreb Cultural Kapital of Europe 3000, 2006), oder anlässlich des Workshops und der Vortragsreihe How I learned to love RFID (2006), bei dem der HMKV sowohl mit dem in Dortmund ansässigen Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik als auch mit dem Bielefelder FoeBuD kooperiert hat.

Netzwerke

Der HMKV war an der Gründung verschiedener Netzwerke in Dortmund und Nordrhein-Westfalen beteiligt: dem medien_kunst_netz dortmund, einem Zusammenschluss des Kulturbüros der Stadt Dortmund, der Universität Dortmund, des Museums am Ostwall und des HMKV, der sich zum Ziel gesetzt hat, die Infrastrukturen für Medienkunst in Dortmund zu stärken (seit 2001). Ein weiteres Netzwerk, an dessen Gründung der HMKV 2001 beteiligt war, ist das Medienwerk NRW, zu dem sich verschiedene Institutionen aus NRW, die sich mit Medienkunst und -kulturen auseinandersetzen, zusammengeschlossen haben. Auch durch die Mitarbeit in diversen Fördergremien des Landes, mit denen junge Künstlerinnen und Künstler gefördert werden (Nachwuchsförderung der Kunststiftung NRW; Förderpreis des Landes NRW im Bereich Medienkunst) sowie durch die Betreuung des Stipendiums des Landes NRW für Medienkünstlerinnen aus NRW engagiert sich der HMKV aktiv in der Kulturpolitik des Landes.

Auszeichnungen

  • 2011: Jahresförderpreis für Kunstvereine in Nordrhein-Westfalen Jump

Ausstellungen 2005-2009

  • „Wach sind nur die Geister“ - Über Gespenster und ihre Medien, Phoenixhalle Dortmund, 16. Mai – 18. Oktober 2009
  • Anna Kournikova Deleted By Memeright Trusted System - Kunst im Zeitalter des Geistigen Eigentums, Phoenixhalle Dortmund, 19. Juli - 19. Oktober 2008
  • Waves - The Art of the Electromagnetic Society, Phoenixhalle Dortmund, 10. Mai - 29. Juni 2008
  • Thomas Köner: PNEUMA MONOXYD, Dortmunder Kunstverein und Foyer der RWE Westfalen-Weser-Ems AG, Dortmund, 5. Dez. 2007 – 1. Feb. 2008
  • History will repeat itself. Strategien des Reenactment in der zeitgenössischen (Medien-)Kunst und Performance, Phoenixhalle Dortmund: 9. Juni – 23. September 2007
  • The Wonderful World of irational.org: Tools, Techniques and Events 1996-2006, Phoenixhalle Dortmund, 30. August – 29. Oktober 2006
  • Glanz und Globalisierung: Fußball, Medien und Kunst, Phoenixhalle Dortmund, 5. Mai - 16. Juli 2006
  • Mit allem rechnen. Medienkunst aus Estland, Lettland und Litauen, Museum am Ostwall, 16. Mai – 23. Juli 2006
  • Vom Verschwinden. Weltverluste und Weltfluchten, Phoenixhalle Dortmund, 27. Aug. - 30. Okt. 2005
  • Verstreute Momente der Konzentration. Urbane und digitale Räume, Phoenixhalle Dortmund, 14. Mai - 17. Juli 2005

Literatur

  • Inke Arns, Thibaut de Ruyter: Wach sind nur die Geister - Über Gespenster und ihre Medien. Hartware MedienKunstVerein, Revolver Publishing by VVV, Berlin 2009, ISBN 978-3-86895-041-0
  • Inke Arns, Francis Hunger: Anna Kournikova Deleted By Memeright Trusted System - Kunst im Zeitalter des Geistigen Eigentums. Hartware MedienKunstVerein, DruckVerlag Kettler, Bönen/Westfalen 2008, ISBN 978-3-941100-26-8
  • Armin Medosch, Rasa Smite, Raitis Smits, Inke Arns: Waves - The Art of the Electromagnetic Society. Hartware MedienKunstVerein, DruckVerlag Kettler, Bönen/Westfalen 2008, ISBN 978-3-941100-00-8
  • Susanne Ackers, Inke Arns, Hans D. Christ, Iris Dressler: HMKV Hartware MedienKunstVerein 1996-2008. Hartware MedienKunstVerein, DruckVerlag Kettler, Bönen/Westfalen 2008, ISBN 978-3-939825-90-6
  • Susanne Ackers, Inke Arns, Christoph Kivelitz, Thomas Köner: PNEUMA MONOXYD - Thomas Köner. Revolver Publishing by VVV, Berlin 2007, ISBN 978-3-938847-11 (formal falsche ISBN)
  • Inke Arns, Gabriele Horn: History Will Repeat Itself. Strategien des Reenactment in der zeitgenössischen (Medien-)Kunst und Performance. Dortmund und KW Institute for Contemporary Art, Revolver Publishing by VVV, Berlin 2007, ISBN 978-3-86588-402-2
  • Susanne Ackers, Inke Arns, Francis Hunger, Jacob Lillemose: The Hartware Guide to irational Hartware MedienKunstVerein, Revolver Publishing by VVV, Berlin 2006, ISBN 3-86588-299-4
  • Susanne Ackers, Darija Simunovic: Peripherie 3000 - Strategische Plattform für vernetzte Zentren. Hartware MedienKunstVerein,, Revolver Publishing by VVV, Berlin 2006, ISBN 3-86588-364-8
  • Inke Arns, Kurt Wettengl: „Mit allem rechnen“ Medienkunst aus Estland, Lettland, Litauen. Hartware MedienKunstVerein, Revolver Publishing by VVV, Berlin 2006, ISBN 3-86588-253-6
  • Inke Arns, Ute Vorkoeper: Vom Verschwinden. Weltverluste und Weltfluchten. Hartware MedienKunstVerein, Revolver Publishing by VVV, Berlin 2005, ISBN 3-86588-173-4
  • Verstreute Momente der Konzentration, Hartware MedienKunstVerein, Revolver Publishing by VVV, Berlin 2005, ISBN 3-86588-125-4
  • Nam June Paik Award 2004, Kunststiftung NRW, medien_kunst_netz Dortmund, Revolver Publishing by VVV, Berlin 2004, ISBN 3-86588-005-3
  • So wie die Dinge liegen. scene:schweiz in NRW, Hartware MedienKunstVerein, medien_kunst_netz Dortmund, Revolver Publishing by VVV, Berlin 2004, ISBN 3-937577-63-7
  • Tilman Baumgärtel: Games. Computerspiele von KünstlerInnen, Hartware MedienKunstVerein, Revolver Publishing by VVV, Berlin 2003, ISBN 3-936919-77-1
  • Reservate der Sehnsucht, Kulturbüro Stadt Dortmund, Hartware MedienKunstVerein, Kultur Ruhr GmbH, Klartext Verlag, Essen 1998, ISBN 3-88474-697-9

Weblinks


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