Heilig-Kreuz-Kapelle (Blieskastel)

Heilig-Kreuz-Kapelle (Blieskastel)
Heilig-Kreuz-Kapelle, Blickrichtung zur Stadt hin
Gnadenbild „Unsere Liebe Frau mit den Pfeilen“
Wallfahrtsandenken von 1920, mit Darstellung der Pfeilemadonna und der Kapelle von der Chorseite

Die Heilig-Kreuz-Kapelle oder auch Gnadenkapelle liegt am Han („Hain“) oberhalb von Blieskastel im Saarland. Es gehört als Wallfahrtsort zu dem 1929 erbauten Kloster Blieskastel (Minoritenkloster) und wird jährlich von 80.000 Pilgern besucht. Die Kapelle entstand als Verehrungsort einer Kreuzreliquie steht aber heute in engem Kontext zu der aus dem 14. Jahrhundert stammenden PietàUnsere Liebe Frau mit den Pfeilen“, welche sich seit 1829 dort befindet und ab 1913 die seit der Französischen Revolution darniederliegende Wallfahrt neu belebt hat.

Das Bauwerk stammt von 1682/83 und hat eine halb so große Kapelle, die nur dreizehn Jahre gestanden hatte, ersetzt. Die Bauherren waren die Freiherren Carl Caspar und Damian Adolph von der Leyen, die wenige Jahre zuvor ihre Residenz von Blieskastel nach Koblenz verlagert hatten. Laut Widmungsinschrift sollte das Kirchlein „Zur vermehrten Einpflanzung christlich-katholischer Andacht der Untertanen“ dienen. Baumeister war Thomas Gampfer bzw. Camper, die Bauaufsicht führte Amtmann Johann Simon Rosinus. Die Kapelle besaß eine Kreuzreliquie, zu der auch Wallfahrten stattfanden und woher sie ihren Namen hat. Lange bevor die ursprünglich aus dem Kloster Gräfinthal stammende „Pfeilemadonna“ hierher kam, war die Hl.-Kreuz-Kapelle schon eine regional bedeutsame Wallfahrtsstätte. Der Priester und königliche Visitator Carl Desiderius de Royer, Reorganisator des katholischen Lebens im Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, publizierte 1692 ein Büchlein zu dieser Kreuz-Wallfahrt.[1]

Im Zuge der Französischen Revolution wurde das Gotteshaus 1793 profaniert, die Wallfahrt kam zum Erliegen. Den neuen Eigentümern diente es zeitweise als Wachlokal und Pulvermagazin. 1803 wurde die Kapelle wieder geweiht und regelmäßige Gottesdienste setzten ein. 1829 kam das berühmte GnadenbildUnsere Liebe Frau mit den Pfeilen“ hierher, das aber in Vergessenheit geriet. 1913 wurde die Wallfahrt wiederbelebt, die sich nun jedoch auf die wiederentdeckte und neu restaurierte Pfeilenmadonna bezog. Seitdem zählt das Kirchlein zu den bekannsten Wallfahrtsstätten des zuständigen Bistums Speyer.[2]In den Jahren 1958 erfolgte eine erste Restaurierung, in dessen Zuge das Kreuzrippengewölbe gefunden wurde, das in den Jahren 1965-66 freigelegt und in ihren Originalfarben gestrichen wurde. In den Jahren 2008-09 erfolge die Restaurierung des Daches, weitere Baumaßnahmen sind dringend geboten.

Der heutige Zustand ist schlecht. Der Außenanstrich ist verwittert, von den verputzten Grundmauern platzt der Putz ab, die Wände sind innen und außen rissig. Die reich verzierte Stuckdecke hat an einigen Stellen kleine Wasserflecken, die vom mangelhaften Dachzustand herrühren, der inzwischen beseitigt wurde. Aufgrund stetig steigender Heiz- und Energiekosten ist eine Wärmedämmung opportun. Diese erhaltenden Arbeiten sind für 2011 vorgesehen.[3]

Die bis 2005 hier wirkenden Kapuziner wurde von den Franziskaner-Minoriten abgelöst, die nach Gründung einer Klosterstiftung Mieter im Klosterkomplex sind. Um die Erhaltung des Gebäudezustandes kümmert sich der im Dezember 2007 gegründete Katholische Kreuzkapellenverein, der als gemeinnützig anerkannt ist und Spenden für die Renovierung sammelt.

Quellen

  • Bernhard H. Bonkhoff: Die Kirchen im Saar-Pfalz-Kreis, Saarbrücken 1987, ISBN 3-9250-3615-6
  • Nikolaus Lauer, Clemens Jöckle: Kunstführer 816 „Wallfahrt Blieskastel“; 6., neubearbeitete Auflage 1991, Verlag Schnell und Steiner GmbH, München und Zürich 1965, ISBN 3-7954-4541-8
  • Thomas Strauch: Der Mythos um das Vesperbild von Blieskastel, im Jahrbuch zum Bergmannskalender 2008, S. 177–182. Herausgegeben von der Deutschen Steinkohle AG.

Weblinks

 Commons: Heilig-Kreuz-Kapelle (Blieskastel) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Quelle zur ursprünglichen Kreuz Wallfahrt und zum Wallfahrtsbüchlein von Desiderius de Royer
  2. Wallfahrtsseite vom Webportal des Bistums Speyer
  3. Informationsprospekt des Katholischen Kreuzkapellenvereins Blieskastel, März 2010
49.2408277.258773

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