Heinrich Thomas von Karcher

Heinrich Thomas von Karcher

Heinrich Thomas von Karcher (* 24. Januar 1773 in Saarbrücken; † 24. Juli 1824 in Paris) war diplomatischer Vertreter für Hessen-Kassel, Würzburg und Toskana in Paris.

Er war der dritte Sohn des Saarbrücker Kaufmanns Johann Christian Karcher (* 11. Januar 1735 in Saarbrücken; † 4. Dezember 1786 in Saarbrücken) und dessen Frau Maria Justinia geb. Rheinländer (* 11. September 1737 in Kirn; † 10. August 1824 in Saarbrücken). Er erlernte, dem Vater folgend, den Kaufmannsberuf und wurde 1795 in Basel von dem Hessen-Kasselschen Freiherrn Waitz von Eschen für den Landgrafen von Hessen-Kassel Wilhelm IX. angeworben, der ihn 1796 als Agent de Commerce in Paris anstellte.

Heinrich Thomas von Karcher diente dem Landgrafen bis ca. 1807, danach taucht er erst 1812 wieder als Würzburger Legationssekretär in der Literatur auf. Seit dieser Zeit diente er Großherzog Ferdinand (Ferdinand III. (1769-1824 in Florenz); dieser war Großherzog der Toskana, Kurfürst von Salzburg sowie Kurfürst und Großherzog von Würzburg). 1813 nahm Großherzog Ferdinand von Würzburg Karcher in den in Würzburg von ihm gestifteten St. Josephsorden auf, und verlieh ihm das Ritterkreuz. Hiermit wurde Karcher in den Adelsstand aufgenommen.

Karcher war an den Übergabeverhandlungen beteiligt, bei denen Würzburg wieder an Bayern und die Toskana zurück an Ferdinand III. ging. Am Wiener Kongress 1815 nahm er als Vertreter der Alliierten Hauptquartiere für die Toskana teil. Nach Juli 1814 war er Charge´ d'affairs für die Toskana in Paris (27, Rue Saint Honore´). Ab September 1816 war er sowohl für die Toskana als auch für den Kurfürsten Wilhelm I. für Hessen-Kassel als Geschäftsträger in Paris eingesetzt. 1818 nahm Karcher zumindest für Hessen-Kassel als Beobachter am Aachener Kongress teil.

1818 bekam er für Verdienste in der Abwicklung der Kredite zwischen Toskana und Frankreich das Kommandeurskreuz des nach Florenz gezogenen St. Josephsordens verliehen. Er war außerdem Träger des Kommandeurskreuzes des kurhessischen Löwenordens sowie des Ritterkreuzes des österreichischen Leopold-Ordens. Er starb an einer "Erkrankung der Atemwege" als Ministerresident für Toskana und Hessen-Kassel.

Er hinterließ eine Sammlung alter Graphik und illustrierter Bücher, die im Jahr 1825 versteigert wurde.

Literatur

  • G.E. Karcher und F.Kirchner, Die Familie Karcher aus dem Saarland, Saarbrücken 1979.
  • Neue Deutsche Biographie, Band 11, Seite 142 ff.
  • Otto Friedrich Winter, Repetitorium der diplomatischen Vertreter aller Länder, 3. Band, Graz Köln 1965.
  • Anton Chroust, Geschichte des Großherzogtums Würzburg (1806 bis 1814), Die äußere Politik des Großherzogtums, Würzburg 1932.
  • Großherzoglich Würzburger Hof- und Staatskalender 1812, S. 37.
  • Günter Schulz; Heinrich Thomas von Karcher, ein diplomatischer Vertreter von Hessen-Kassel, Würzburg und Toskana in Frankreich; In: Zeitschrift für die Geschichte der Saargegend; Band 44; 1996, S. 144 bis 147 -
  • Günter Schulz; Heinrich Thomas von Karcher, Ministerresident von Hessen-Kassel in Paris, In: Zeitschrift für hessische Geschichte, Band 101, 1996, S. 191 bis 198-
  • Günter Schulz; Der würzburger Legationssekretär in Paris, Heinrich Thomas von Karcher, In: Jahrbuch der Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte, 1996, S. 192 bis 198-

Weblinks


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