Cassis (Bouches-du-Rhône)

Cassis (Bouches-du-Rhône)
Cassis
Wappen von Cassis
Cassis (Frankreich)
Cassis
Region Provence-Alpes-Côte d’Azur
Département Bouches-du-Rhône
Arrondissement Marseille
Kanton Aubagne-Est
Gemeindeverband Communauté urbaine Marseille Provence Métropole.
Koordinaten 43° 13′ N, 5° 32′ O43.2155555555565.53722222222226Koordinaten: 43° 13′ N, 5° 32′ O
Höhe 6 m (0–385 m)
Fläche 26,87 km²
Einwohner 7.793 (1. Jan. 2008)
Bevölkerungsdichte 290 Einw./km²
Postleitzahl 13260
INSEE-Code
Website http://www.cassis.fr/
.

Cassis ist eine französische Gemeinde mit 7793 Einwohnern (Stand 1. Januar 2008) im Département Bouches-du-Rhône (13) in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur. Sie gehört zum Arrondissement Marseille und zum Kanton Aubagne-Est.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Lage

Die Kleinstadt mit etwa 7.800 Einwohnern befindet sich am Mittelmeer in einer Bucht der Calanque-Küste zwischen Marseille (30 km) und Toulon (42 km).

Verkehr

Cap Canaille

Von Marseille führt die Departementsstrasse D 559 über den Pass Col de la Gineste nach Cassis. Eine im Jahre 1969 eröffnete kleinere Bergstraße, die Route des Crêtes, führt entlang der Steilküste weiter nach La Ciotat. Von dieser Panoramastraße hat man einen weiten Blick auf das Meer. Der bekannteste Felsen auf dem Weg ist das Cap Canaille.

Weiter im Landesinnern führt die Autobahn A 50 bei Cassis vorbei. Der Autobahnanschluss liegt etwa fünf Kilometer vom Ortszentrum entfernt.

Cassis verfügt auch über einen Bahnhof der französischen Staatsbahn SNCF an der Bahnstrecke Marseille–Ventimiglia. Allerdings wird der Bahnhof nur von Nahverkehrszügen bedient, nicht aber von den ebenfalls diese Strecke befahrenden Hochgeschwindigkeitszügen (TGV). Vom Bahnhof zum Ortskern besteht ein Pendelbusverbindung mit einer Fahrzeit von rund 15 Minuten.

Der Hafen von Cassis wird nicht von Kursschiffen bedient. Er wird von Privatbooten, kleinen Fischerbooten und Ausflugsschiffen zu den Calanques genutzt. Ein weiterer Hafen für 500 Boote liegt in Port-Miou.

Klima, Vegetation

Die jährliche Sonnenscheindauer beträgt ca. 3.000 Stunden und die Niederschlagsmenge ca. 600 mm/Jahr. Der Boden ist, besonders wenn der Mistral weht, sehr trocken. Die Landschaft rund um den Ort wird von Reben, hauptsächlich aber von der immergrünen, sekundär entstandenen Gebüschformation der Macchie geprägt, da ein Waldbrand am 21. August 1990 rund 3.500 Hektar Wald vernichtet hat. Weitere Vegetation ist an die salzhaltige oder trocken-heiße Umgebung besonders angepasst.

Geschichte

Erste Zeugen menschlicher Besiedelung gehen auf das 5. Jahrhundert v. Chr. zurück. Wahrscheinlich war die Bucht auch zur griechischen Zeit besiedelt. Im römischen Reich gehörte das Gebiet zur Provinz Gallia Narbonensis. Cassis wird als Carsici auch auf dem Itinerarium Antonini des 3. Jahrhunderts erwähnt. Das Dorf dürfte daraufhin über mindestens 1.200 Jahre das politische Schicksal der südlichen Provence geteilt haben.

Im Mittelalter befand sich Cassis auf einer erhöhten Stelle, die heute château (Burg) genannt wird. Auf Grund von Barbareneinfällen flüchtete sich die Bevölkerung auf diese erhöhte Stelle. Diese Siedlung wurde 1223 in die Herrschaft Baux-de-Provence einverleibt. Im 15. Jahrhundert gelangte Cassis nach dem Aussterben der Familie Baux an die Grafschaft Provence, bevor es nach dem Tode des Grafen René von Anjou und dessen kinderlosen Erben 1481 französisch wurde. König Ludwig XI. gab Cassis den Bischöfen von Marseille zu Lehen. Diese regierten Cassis bis zur Französischen Revolution.

Die heutige Altstadt wurde im 18. Jahrhundert am Hafen erbaut und die befestigte Siedlung auf dem Hügel wurde allmählich aufgegeben. Der verheerenden Pestepidemie von 1720 wird noch heute alljährlich gedacht. Im Februar 1794 übernachtete General Bonaparte auf einer Inspektionsreise in Cassis.

Im 19. Jahrhundert siedelten sich einige kleine Industriebetriebe an, darunter besonders solche im Steinbruch- und Zementgewerbe. Der Ort verfügt heute kaum noch über nennenswerte Industriebetriebe, seit 2006 eine Tresorfabrik nach Osteuropa verlagert wurde.

Sehenswürdigkeiten

Hafenpanorama
Leuchtturm vor Cassis
Zentraler Place Georges Clemenceau, im Hintergrund erhöht das Château des 14. Jahrhunderts
  • Schloss (château): Befestigter Ort des 14. Jahrhunderts, im 19. Jahrhundert verfallen, heute ausgebaut zu Luxusferienwohnungen. Das Gelände ist heute in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.
  • Stadthaus (hôtel de ville): Bau aus dem 16. Jahrhundert mit großer Treppe und salon d'honneur (Ehrensaal). Reste einer Küche aus dem Mittelalter.
  • Kirche Saint-Michel: Erbaut zwischen 1859 und 1867 aus Cassis-Stein in neoromanischem Stil mit drei Schiffen.
  • La Prud'homie: Im Jahr 1791 eingerichtetes Fischereigericht. In einer Nische steht die Statue des Hl. Petrus, die an der jährlichen Prozession der fête des pêcheurs durch die Straßen von Cassis getragen wird.
  • Maison de l'Europe: Gebäude des 17. Jahrhunderts mit klassizistischer Fassade von 1808. Monumentales, denkmalgeschütztes Treppenhaus.
  • Villa Ariane: Elegantes Anwesen aus dem 19. Jahrhundert mit Garten im griechischem Stil und kleinem Amphitheater. Ab Ende der 1920er-Jahre im Besitz des Malers, Schauspielers und Mäzens Jerome Hill, nach dessen Tod Eigentum der Camargo Foundation.

Veranstaltungen

  • Ein immer noch bedeutendes Fest im Jahreskalender ist das Fest der Fischer, auch Fête de la Saint-Pierre et de la Mer genannt. Es findet Ende Juni statt. Jeweils am ersten Sonntag im September wird das Winzerfest durchgeführt.
  • Zweimal pro Woche wird ein Gemüsemarkt auf der Place Baragnon abgehalten.
  • Seit 1979 ist Cassis am letzten Oktobersonntag Zielort von Marseille – Cassis, einem der populärsten Volks- und Straßenläufe Frankreichs.

Wirtschaft

Steinbrüche

Der helle Kalkstein von Cassis wurde bereits in der Antike abgebaut. In der Neuzeit wurde 1720 wieder mit dem Abbau begonnen. Der Stein aus Cassis war aus zwei Gründen beliebt: einerseits ist er recht widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse, andererseits war der Transport aus den am Meer gelegenen Steinbrüchen per Schiff vergleichsweise kostengünstig. Steine aus Cassis wurden für den Hafenbau von Marseille und Alexandria verwendet, aber auch für den Sockel der Freiheitsstatue in New York. Die letzten Steinbrüche wurden in den 1980er-Jahren geschlossen.

Fischerei

Die Fischerei ist heute unbedeutend; nur noch ein halbes Dutzend Berufsfischer fahren auf das Meer. Bis zum Aufkommen des Tourismus bedeutete die Fischerei aber eine der Haupteinnahmequellen von Cassis. Immer noch wird täglich der Fang des Tages im Hafen verkauft. Dort steht auch die Statue des kleinen Sardellenfischers Calendal nach einem Motiv des Dichters Frédéric Mistral.
Wie in vielen kleinen Häfen am Mittelmeer so drängen auch in Cassis die Yachten und Segelboote die kleinen Fischerboote zurück - höhere Liegeplatzgebühren verbunden mit Wassersport-Tourismus sind auch eine Einnahmequelle für die Kommune.

Weinbaugebiet

Der Weinbau ist in Cassis seit mindestens dem 12. Jahrhundert nachweisbar. Nachdem Ende des 19. Jahrhunderts durch die Reblauskatastrophe sämtliche Reben eingingen, wird der Weinbau erst seit Mitte des 20. Jahrhunderts wieder in bedeutendem Umfang gepflegt.

Das 196 Hektar große Weinbaugebiet von Cassis hat seit dem 15. Mai 1936 den Status einer Appellation d'Origine Contrôlée (AOC). Der Wein wird auf zwölf Domänen gekeltert. Die Lagen sind in Richtung Süden ausgerichtet. Es wird sowohl Weißwein (Anteil ca. 80 %), Rotwein (Anteil ca. 15 %) und Roséwein (Anteil ca. 5 %) erzeugt.

Luftaufnahme von Cassis

Tourismus

Cassis lebt heute hauptsächlich vom Tourismus, der seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts allmählich an die Stelle von Industrie und Gewerbe getreten ist. Es gibt gut ein Dutzend Hotels, davon nur wenige größere, die sich alle relativ diskret in das Ortsbild einfügen. Fünf Bed and Breakfast und sehr zahlreiche Ferienwohnungen bieten ebenfalls Unterkunft. Rund 3 km vom Ort entfernt liegt eine Jugendherberge. Außerdem gibt es einen Campingplatz.

Cassis verfügt über ein Museum (Musée municipal méditerranéen d'art et traditions populaires), eine Spielbank (casino) und zahlreiche Kunstgalerien.

Von Cassis aus fahren in den Sommermonaten mehrmals stündlich Boote zu Besichtigungsfahrten in die Calanques aus. Am häufigsten besucht werden die drei am nächsten gelegenen Calanques von Port-Miou, Port-Pin und En-Vau. Cassis ist aber auch berühmt für Tauchferien, da das Wasser in den Calanques sehr klar ist. Zwei öffentliche überwachte Strände (Plage de la Grande Mer und Plage du Bestouan) laden zum Badevergnügen ein; es kann aber auch in drei weiteren nicht überwachten Buchten oder gar auf den Klippen gebadet werden.

Im Herbst und Frühjahr sind die Wanderwege rund um die Calanques zugänglich. Sie müssen im Sommer wegen Waldbrandgefahr meist geschlossen werden. Stets geöffnet ist der Lehrpfad Sentier du Petit Prince auf der Halbinsel gegen Port-Miou, der zur Erinnerung an Antoine de Saint-Exupéry angelegt wurde (man vermutet, dass der Schriftsteller und Pilot 1944 auf dem offenen Meer zwischen Cassis und Marseille abgeschossen wurde).

Wappen

Das Wappen von Cassis zeigt den Stab des Bischofs von Marseille in Gold, flankiert von zwei weißen Fischen auf blauem Grund. Der Bischofsstab verweist auf die jahrhundertelange Herrschaft der Bischöfe über das Gebiet, die Fische auf die einstige Bedeutung der Fischerei, und der blaue Grund symbolisiert das Meer.

Literatur

Weblinks


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