Heinz Saedler

Heinz Saedler

Heinz Saedler (* 1941 in Bad Godesberg) ist ein deutscher Genetiker und Molekularbiologe. Er ist ein führender Wissenschaftler in der Pflanzengenetik.

Saedler wurde bei Peter Starlinger an der Universität Köln (Institut für Genetik) promoviert. Als Post-Doktorand war er am Caltech. Er ist Professor und Direktor am Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung in Köln.

2009 erhielt er die Mendel-Medaille der Leopoldina, deren Mitglied er seit 1988 ist.

Saedler entdeckte zusammen mit seinem Doktorvater Starlinger (und E. Jordan[1]) in den 1960er Jahren Transposon-Elemente (Insertionssequenzen, IS[2]) in den Genen von Bakterien (beim Studium von Mutationen im Galaktose-Operons von E. coli), wie auch gleichzeitig Jim Shapiro in London. Sie waren schon in den 1940er Jahren von der Genetikerin Barbara McClintock in Mais entdeckt worden, die molekulargenetische Erforschung begann aber mit Saedler und Starlinger (etwa 1968). Wie gleichzeitig Wissenschaftler am Labor von W. Szybalski in Madison (Wisconsin) entdeckten sie Anfang der 1970er Jahre, dass das keine zufälligen Einfügungen von DNA waren, sondern bestimmte mobile Elemente, die teilweise von Bakterienplasmiden stammten. Wie Starlinger wandte er sich in den 1980er Jahren der Pflanzengenetik zu. 1984 wurden am MPI für Züchtungsforschung erstmals Transposons von Pflanzen isoliert. Die genaue Erforschung der Insertions- und Exzisionsmechanismen diente auch der Entwicklung von Methoden der Grünen Gentechnik (Gentechnik angewandt auf Pflanzen). Saedler untersuchte damit auch die molekularen Grundlagen von Blütenbildung (1990) und studierte die Evolution neuer pflanzlicher Formvarianten[3].

Saedler stellte sich in der Affäre um die Sperrung der zur Evolutionstheorie kritischen Webseiten seines Mitarbeiters Wolf-Ekkehard Lönnig zunächst hinter diesen und sprach sich für Toleranz im Rahmen der Freiheit der Wissenschaft aus. 2003 wurden die Webseiten dann bei der Max-Planck-Gesellschaft gesperrt und deren Inhalte auf Lönnigs privater Internetseite veröffentlicht.[4]

Schriften

  • Saedler, Starlinger Insertion mutations in microoganisms, Biochemie, Band 54, 1972, S. 177-185
  • Saedler, Starlinger 25 years of transposable elements research in Cologne, in Fedoroff, Botstein (Herausgeber) The Dynamic Genome - Barbara McClintock´s ideas in the century of genetics, Cold Spring Harbor Laboratory Press 1992
  • Starlinger, Saedler in Science Citation Classics zu ihrem Aufsatz IS elements in microorganisms, Current Topics Microbiology Immunology, Band 75, 1976, S. 111, Online, pdf
  • mit R. Kunze, W.-E. Lönnig Plant Transposable Elements, Advances in Botanical Research, Band 27, 1997, S. 331-470

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jordan, Saedler, Starlinger Mol. Gen. Genet., Band 102, 1968, S. 353
  2. Der Name stammt von Starlinger, Saedler
  3. Wandelfreudige Blütenarchitektur, MPI Züchtungsforschung, 2005, zu der Arbeit von Saedler, Chaoying He. Genetische Steuerung der Ausbildung der Hüllstruktur bei dem Nachtschattengewächs Physalis alkekengi (Chinesische Laterne)
  4. Siehe Intelligent Design

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