Hellmut Neumann

Hellmut Neumann

Hellmut Neumann (* 1891 in Breslau; † 1979) war ein deutscher Rechtsanwalt und Oberbürgermeister (DDP/SED) von Mühlhausen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Neumann besuchte nach der Volksschule das Gymnasium. Anschließend studierte er in Breslau Rechtswissenschaften und wurde zum Doktor der Rechte promoviert. Er war als Rechtsanwalt in Breslau, Hirschberg und Mühlhausen tätig. 1919 trat er in die Deutsche Demokratische Partei (DDP) ein, die er später wieder verließ. Seit 1920 war er Stadtrat von Mühlhausen und wurde 1925 fast einstimmig von allen Fraktionen zum OB gewählt.

Nach der Machtübertragung an die NSDAP wurde er 1934[1] seines Amtes enthoben und zwangspensioniert, Nun praktizierte er als Anwalt in Erfurt und verteidigte politisch Verfolgte. Wegen seiner geschmälerten Pensionsbezüge prozessierte er bis vor dem obersten Reichsgericht.

Als die NS-Herrschaft beseitigt war, wurde er im Juni 1945 kurzzeitig Zweiter Bürgermeister von Erfurt, kehrte aber bald nach Mühlhausen zurück. Ab September 1945 war er wieder – diesmal mit dem Mandat der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) Oberbürgermeister. 1946 wurde er mit dem Mandat der SED erneut mit großer Mehrheit zum OB gewählt. Am 28.März 1946 fand die Gründungsversammlung des Kulturbundes in Mühlhausen statt. OB Neumann hielt eine Rede über Ziele und Aufgaben des Kulturbundes. Mit Kunst und Kultur sollte der Kulturbund zur demokratischen Erneuerung beitragen und das faschistische Gedankengut aus den Köpfen der Menschen bringen. Zahlreiche Mühlhäuser trugen sich als Mitglieder im Kulturbund ein, und Dr. Neumann wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt.[2] Im Juli 1948 verlangte die SED-Landesleitung seinen Amtsverzicht und bot ihm einen Posten im Justizapparat an. Weil er sich weigerte, wurde er aus der SED ausgeschlossen und verlor erneut sein Amt. 1952 verließ er die DDR und arbeitete noch einige Jahre als Abteilungsleiter im Hessischen Innenministerium.

Literatur

  • Steffen Kachel: Ein rot-roter Sonderweg? Sozialdemokraten und Kommunisten in Thüringen 1919 bis 1949. Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen, Kleine Reihe Band 29, S. 560

Ehrungen

  • Am 19. Mai 2008 wurde dem Stadtrat von Mühlhausen eine Bronzebüste des ehemaligen OB übergeben, die im neu gestalteten Sitzungssaal der Stadtverordneten in der Brotlaube aufgestellt worden ist.[3]

Einzelnachweise

  1. http://www.muehlhausen.de/scripts/angebote/899?startpos=80 Abgerufen 1. Juni 2011
  2. http://www.iris-henning.de/2011-03-22-geschichte-und-geschichtchen/ Abgefragt 1. Juni 2011
  3. http://www.muehlhausen.de/scripts/angebote/1033?layout=2&jahr=38013 Abgerufen 1. Juni 2011

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