Helmut Thierfelder

Helmut Thierfelder

Helmut Thierfelder (* 25. Juni 1921 in Dresden; † 17. Dezember 1982 in Münster) war ein deutscher Althistoriker.

Helmut Thierfelder legte 1939 sein Abitur ab und war ab 1940 in einer Konservenfabrik dienstverpflichtet. Von 1941 bis 1943 nahm er am Zweiten Weltkrieg teil, wurde dann aber wegen Krankheitsgründen entlassen. Bis Kriegsende war er zur Rekonvaleszenz in Kur. 1946 begann Thierfelder an der Universität Leipzig mit dem Studium der Geschichte, des Lateins und der Philosophie. Die Promotion erfolgte 1949 mit einer Arbeit zum Thema Regierungsprogramme und Propaganda auf den römischen Kaisermünzen im Zeitalter der Militäranarchie (248-268). Von Philippus Arabs bis Gallienus, Gutachter waren Otto Theodor Schulz und Wilhelm Schubart. Anschließend wurde er wissenschaftlicher Assistent in Leipzig und wurde 1953 mit der Wahrnehmung einer Dozentur beauftragt. Nachdem er sich 1954 mit der Arbeit Die römische Reichspolitik von Septimius Severus bis zum Staatskaisertum im Spiegel der Münzen und Inschriften 193-238 n. Chr. habilitiert hatte, wurde Thierfelder Dozent für Hilfswissenschaften der Alten Geschichte an der Leipziger Karl-Marx-Universität und kommissarischer Direktor des Althistorischen Instituts. Dabei waren seine Kompetenzen umstritten. Für die Berufung auf eine Professur stand ein Eintreten Thierfelders in die SED zur Debatte. Doch 1958 verließ er wegen der universitären Streitigkeiten illegal die DDR, woraufhin ihm seine wissenschaftlichen Grade in der DDR aberkannt wurden. Sein Konkurrent Rigobert Günther verfasste in der Leipziger Universitätszeitung einen Artikel mit dem Titel Für Republikverräter kein Platz an der Universität, in dem er Thierfelder politisch-moralische Verworfenheit und Sympathien für eine Atomkriegsplanung der BRD vorwarf. Noch 1958 wurde er wissenschaftlicher Assistent an der Westfälische Wilhelms-Universität in Münster, im Juni 1964 daselbst Wissenschaftlicher Rat und außerplanmäßiger Professor für althistorische Hilfswissenschaften am Institut für Epigraphik und Papyrologie.

Schriften

  • Die Geschwisterehe im hellenistisch-römischen Ägypten, Aschendorff, Münster 1960 (Fontes et commentationes, H. 1)
  • Unbekannte antike Welt. Eine Darstellung nach Papyrusurkunden, Mohn, Gütersloh 1963

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Thierfelder — (abgeleitet vom Ortsteil Thierfeld) ist der Familienname folgender Personen: Albert Thierfelder (Mediziner) (1842–1908), deutscher Pathologe und Hochschullehrer Albert Thierfelder (Musiker) (1846–1924), deutscher Musiker, Hochschullehrer und… …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Theodor Schulz — (* 1. Januar 1879 in Quolsdorf; † 2. Februar 1954 in Pönitz) war ein deutscher Althistoriker. Otto Theodor Schulz besuchte von 1885 bis 1888 die Bürgerschule am Gaudigplatz in Leipzig, erhielt anschließend bis 1889 Privatunterricht in Latein auf… …   Deutsch Wikipedia

  • Minoische Kultur — auf Kreta Ausgrabungen und Rekonstruktion in Knosso …   Deutsch Wikipedia

  • Alfred Huth (Komponist) — Alfred Huth (* 31. August 1892 in Herborn; † 6. September 1971 in Glückstadt) war ein deutscher Komponist, Organist und Chorleiter. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Werke 2.1 Mit Opuszahl …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Thi — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Deutscher Marinekalender — Der Deutsche Marinekalender, seit 1973 Marinekalender der DDR, erschien zu DDR Zeiten als Jahresband beim Deutschen Militärverlag Berlin, später Militärverlag der DDR, von 1965 bis 1990. Der Jahresband 1991, Berlin 1990, zugleich der letzte,… …   Deutsch Wikipedia

  • 9. November 1938 — Die brennende Synagoge in der Berliner Fasanenstraße am 9. November 1938 Die Novemberpogrome 1938 – bezogen auf die Nacht vom 9. auf den 10. November auch Reichspogromnacht oder (Reichs ) Kristallnacht genannt – waren eine vom… …   Deutsch Wikipedia

  • Kristallnacht — Die brennende Synagoge in der Berliner Fasanenstraße am 9. November 1938 Die Novemberpogrome 1938 – bezogen auf die Nacht vom 9. auf den 10. November auch Reichspogromnacht oder (Reichs ) Kristallnacht genannt – waren eine vom… …   Deutsch Wikipedia

  • November-Pogrome — Die brennende Synagoge in der Berliner Fasanenstraße am 9. November 1938 Die Novemberpogrome 1938 – bezogen auf die Nacht vom 9. auf den 10. November auch Reichspogromnacht oder (Reichs ) Kristallnacht genannt – waren eine vom… …   Deutsch Wikipedia

  • Novemberpogrom — Die brennende Synagoge in der Berliner Fasanenstraße am 9. November 1938 Die Novemberpogrome 1938 – bezogen auf die Nacht vom 9. auf den 10. November auch Reichspogromnacht oder (Reichs ) Kristallnacht genannt – waren eine vom… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”