Herbert Helbig

Herbert Helbig

Herbert Helbig (* 4. Juli 1910 in Leipzig; † 26. Juli 1987 in Berlin) war ein deutscher Historiker.

Der Sohn eines Kaufmanns legte das Abitur in Leipzig ab und studierte die ersten drei Semester in Freiburg i.Br. (1930/31). In Leipzig setzte er 1932 sein Studium fort. In Leipzig wurde er besonders von Rudolf Kötzschke geprägt. 1937 promovierte er mit der Arbeit Die Kirchenpatrozinien in Sachsen auf siedlungsgeschichtlicher Grundlage. Die wissenschaftlichen Tätigkeiten wurden vom Zweiten Weltkrieg unterbrochen. 1942 wurde ihm am Landesgeschichtlichen Institut eine Assistentenstelle übertragen. Aufgrund seiner NSDAP-Zugehörigkeit konnte er nach 1945 in Leipzig keine Wiedereinstellung in den Hochschuldienst bekommen. In Leipzig arbeitete er zum Territorialstaat und Ständewesen. 1949 erfolgte die Habilitation mit der Arbeit Der wettinische Ständestaat in Leipzig. 1949/50 ging er an die Freie Universität Berlin. In Berlin wandte er sich immer stärker der Wirtschafts- und Sozialgeschichte im allgemeinen und der Stadtgeschichte im besonderen zu. 1958 wurde er außerordentlicher Professor in Berlin und erhielt 1962 den Lehrstuhl für mittelalterliche Geschichte (Wirtschafts- und Sozialgeschichte). Einen Ruf an die Universität Frankfurt lehnte er ab. 1975 wurde er emeritiert. Helbig führte enge Beziehungen zur japanischen Geschichtswissenschaft. 1963 unternahm er seine erste Japanreise. Durch die Vermittlung Helbigs bestand von 1965 bis 1986 eine Gastdozentenstelle, die im Wechsel von ein bis zwei Jahren am Friedrich-Meinecke-Institut von einem deutschsprechenden japanischen Universitätskollegen besetzt wurde. 1976 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Universität Hokkaidō verliehen.

Schriften

Monografien
  • Gesellschaft und Wirtschaft der Mark Brandenburg im Mittelalter. Berlin 1973 u.a., ISBN 3-11-003795-5.
  • Die Träger der Rapallo-Politik. Göttingen 1958.
  • Der wettinische Ständestaat. Untersuchungen zur Geschichte des Ständewesens und der landständischen Verfassung in Mitteldeutschland bis 1485. Münster 1955.
  • Die Reformation der Universität Leipzig im 16. Jahrhundert. Gütersloh 1953.
  • Die Vertrauten: 1680–1980. Eine Vereinigung Leipziger Kaufleute. Beiträge zur Sozialfürsorge und zum bürgerlichen Gemeinsinn einer kaufmännischen Führungsschicht. Stuttgart 1980, ISBN 3-7772-8025-9.
Herausgeberschaften
  • Quellen zur älteren Wirtschaftsgeschichte Mitteldeutschlands. Weimar 1952/53.

Literatur

  • Felix von Schroeder: Herbert Helbig (1910–1987) [Nachruf]. In: Südostdeutsches Archiv, Bd. 30/31 (1987/88), S. 203–204.
  • Knut Schulz: Nekrolog Herbert Helbig 4.7.1910–26.7.1987 In: Historische Zeitschrift, Bd. 246 (1988), S. 224–227.
  • Knut Schulz: Herbert Helbig zum Gedächtnis (4.7.1910–26.7.1987) [Nachruf] In: Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands Bd. 36 (1987), S. 719–723.
  • Knut Schulz: Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Mittelalters. Festschrift für Herbert Helbig zum 65. Geburtstag. Köln u.a. 1976, ISBN 3-412-01675-6.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Helbig — ist der Familienname folgender Personen: Andreas Helbig (1957–2005), deutscher Ornithologe und Molekularbiologe Christoph Helbig (* 1984), deutscher Volleyballspieler Ernst Helbig (1802–1866), deutscher Maler Friedrich Helbig (Schriftsteller)… …   Deutsch Wikipedia

  • Herbert Dührkopp — Herbert Reinecker (* 24. Dezember 1914 in Hagen; † 27. Januar 2007 in Kempfenhausen am Starnberger See) war ein deutscher Journalist und Autor von Jugendbüchern, Romanen und Drehbüchern. Er publizierte auch unter den Pseudonymen Alex Berg und… …   Deutsch Wikipedia

  • Herbert Reinecker — (* 24. Dezember 1914 in Hagen; † 27. Januar 2007 in Kempfenhausen am Starnberger See) war ein deutscher Journalist sowie Autor von Jugendbüchern, Romanen und Drehbüchern. Er publizierte auch unter den Pseudonymen Alex Berg und Herbert Dührkopp.… …   Deutsch Wikipedia

  • Herbert Otto Gille — Herbert Gille en 1944 Naissance 8 mars  …   Wikipédia en Français

  • Herbert W. Franke — Pour les articles homonymes, voir Franke. Herbert W. Franke …   Wikipédia en Français

  • Herbert Schultze — Pour les articles homonymes, voir Schultze. Herbert Schultze …   Wikipédia en Français

  • Herbert W. Franke — Prof. Dr. Herbert W. Franke Herbert Werner Franke (* 14. Mai 1927 in Wien) ist ein österreichischer Wissenschaftler und Schriftsteller. Er gilt als einer der bedeutendsten lebenden deutschsprachigen Science Fiction Autoren. Er ist außerdem aktiv… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Helbig — in Hildesheim am 18. Juli 1988 nach der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes Karl Martin Alexander Helbig (* 18. März 1903 in Hildesheim; † 9. Oktober 1991 in Hamburg) war ein deutscher Forschungsreisender, Geograph und Ethnologe. Seine… …   Deutsch Wikipedia

  • Pleißengau — Das Pleißenland ist ein Gebiet im westlichen Sachsen und östlichen Thüringen. Es ist nach dem Fluss Pleiße benannt. Inhaltsverzeichnis 1 Überblick 2 Auf und Ausbau des Pleißenlandes unter Lothar III. und den frühen Staufern 2.1 Lothar III. (1125… …   Deutsch Wikipedia

  • Pleißenland — Das Pleißenland ist ein Gebiet im westlichen Sachsen und östlichen Thüringen. Es ist nach dem Fluss Pleiße benannt. Inhaltsverzeichnis 1 Überblick 2 Auf und Ausbau des Pleißenlandes unter Lothar III. und den frühen Staufern …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”