- Herbert Packebusch
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Herbert Packebusch (* 4. Februar 1902 in Berlin; † unbekannt) war ein deutscher SS-Führer.
Leben und Wirken
Packebusch war der Sohn eines Schreiners. Als junger Mann schloss Packebusch sich 1922 der Organisation Roßbach an. Bei dieser lernte er Kurt Daluege kennen, der für seine weitere Karriere bestimmend sein sollte. Mit den Roßbachern nahm Packebusch an den deutsch-polnischen Grenzauseinandersetzungen in Oberschlesien teil, speziell an der Erstürmung des Annabergs. Außerdem war er „beteiligt an gewissen Femeangelegenheiten“.
Mitte der 1920er Jahre gehörte Packebusch der Berliner Sektion des Frontbanns unter Paul Röhrbein an, die 1926 in der SA aufging. 1928 wurde er zudem Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnummer 105.785).
Als SA-Sturmführer im Berliner SA-Sturm 21 und als Mitglied im Stab des Berliner SA-Chefs Walter Stennes führte Packebusch 1930/31 Spitzeldienste für Daluege aus, der inzwischen die Führung der Berliner SS übernommen hatte. Insbesondere informierte er Daluege im Frühjahr 1931 über die Pläne Stennes, die Berliner SA von der NSDAP abzuspalten und nach Möglichkeit auch SA-Verbände in anderen Regionen des Reiches mitzureißen. An der anschließenden Niederschlagung dieser als Stennes-Revolte bekannt gewordenen SA-Erhebung, die hauptsächlich von Daluege und der Berliner SS durchgeführt wurde, war Packebusch ebenfalls beteiligt.
Zur Belohnung für seine Rolle bei der Stennes-Affäre wurde Packebusch in die SS übernommen (Mitgliedsnummer 18.038 oder 18.088). Als einer von Dalueges engsten Vertrauensleuten wurde Packebusch außerdem in den Stab des SS-Oberabschnitts Ost aufgenommen, in dem er 1933 die Leitung der Presseabteilung übernahm.
Im Frühjahr 1933 soll Packebusch einen Daluege unterstellten Unterstab geführt haben, der in der Literatur gelegentlich mit dem Reichstagsbrand in Verbindung gebracht wird.
Den Memoiren von Rudolf Diels zufolge war Packebusch im Herbst 1933 an seiner, Diels, kurzzeitiger Vertreibung aus dem Amt des Gestapo-Chefs entscheidend beteiligt, weswegen Diels ihn als SS-Schergen charakterisiert. So habe Packebusch Anfang Oktober einen Trupp angeführt, der in Diels Haus eingedrungen und dieses nach belastenden Unterlagen durchsucht habe.
1934 erhielt Packebusch ein Stellung im Reichsluftfahrtministerium. Von 1935 bis 1938 amtierte er dann als Geschäftsführer der Reichsrundfunkkammer. Seit 1937 gehörte er Bernt Engelmann zufolge außerdem dem Sicherheitsdienst des Reichsführers-SS (SD) an.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde Packebusch, den Christoph Graf als „einen der skrupellosesten Agenten Dalueges und Heydrichs in Berlin“ beschreibt, als Abteilungsleiter und Bandenbekämpfungsspezialist beim Höheren SS- und Polizeiführer in Warschau eingesetzt. Außerdem war er Vertreter des Reichskommissars für die Festigung deutschen Volkstums in Warschau eingesetzt. 1942 wurde er für seine „Verdienste bei den Einsatzgruppen in den ehemals polnischen Gebieten“ mit dem Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Seit 1941 bekleidete er den Posten eines kaufmännischen Direktors des Konzerns Flügel & Polter bei den Oberschlesischen Gummiwerken in Trzebinia.
Beförderungen
- 6. Dezember 1931: SS-Sturmführer
- 12. Juni 1933: SS-Sturmbannführer
- 20. April 1941: SS-Standartenführer
Literatur
- Bernt Engelmann: Großes Bundesverdienstkreuz, 1976, S. 201.
- Christoph Graf: Politische Polizei zwischen Demokratie und Diktatur, Berlin 1983, S. 373.
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