Hermann Euler (Zahnmediziner)

Hermann Euler (Zahnmediziner)

Hermann Euler (* 13. Mai 1878 in Carlsberg (Pfalz); † 17. April 1961 in Köln) war ein deutscher Zahnmediziner.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Euler studierte an den Universitäten Erlangen, Heidelberg und Freiburg. In Erlangen schloss er sich dem Corps Baruthia an.[1] Im Jahr 1902 wurde er promoviert, seine Dissertationsschrift trug den Titel: Über den Verlauf der Magenverdauung.

Von 1902 bis 1904 arbeitete er als Assistenzarzt an der Mittelfränkischen Heil- und Pflegeanstalt Erlangen. Von 1905 bis 1911 war er Assistent am Zahnärztlichen Universitätsinstitut in Heidelberg. Im Jahr 1907 habilitierte er sich unter Gottlieb Port mit der Arbeit Pulpentod, natürliche und synthetische Nebennierenpräparate im Fach Zahnheilkunde.

Euler folgte 1911 einem Ruf als außerordentlicher Professor an die Universität Erlangen. Zusammen mit Gottlieb Port verfasste er 1915 das Lehrbuch der Zahnheilkunde. Es wurde unter dem Namen „Port-Euler“ in mehreren Auflagen über viele Jahrzehnte für Generationen von Studierenden und Zahnärzten zum wissenschaftlichen Standardwerk. Als ordentlicher Professor wurde Euler 1921 an die Universität Göttingen berufen. Seit 1924 lehrte er als Direktor des Zahnärztlichen Institutes an der Universität Breslau. 1932 wurde er in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt.

Im Oktober 1933 trat Euler dem Nationalsozialistischen Lehrerbund (NSLB) bei. Später wurde er Mitglied unter anderem beim Nationalsozialistischen Deutschen Ärztebund (NSDÄB) und trat schließlich im Jahr 1937 mit der Mitglieds-Nr. 4660341 der NSDAP bei.

Seit 1928 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK), vollzog er 1938 die Aufnahme der zahnärztlichen Arbeitsgemeinschaft für medizinisch-biologische Heilweisen, der er selbst beitrat. Euler schrieb 1949 seine Memoiren unter dem Titel Lebenserinnerungen eines Lehrers der Zahnheilkunde. Im selben Jahr wurde er wieder zum vorläufigen Präsidenten der DGZMK gewählt und blieb dies bis 1954. Danach nahm er noch eine Gastprofessur an der Universität Köln wahr.

Von 1949 bis 2006 wurden von der DGZMK mit der Hermann-Euler-Medaille jährlich besonders verdiente und herausragende Persönlichkeiten geehrt. Wegen Eulers inzwischen nachgewiesener Mitwirkung bei den nationalsozialistischen Säuberungsaktionen an der Universität Breslau wird diese Auszeichnung seither nicht mehr mit seinem Namen unterlegt. Auch die ehemalige Hermann-Euler-Gesellschaft, eine Vereinigung für zahnärztlichen Fortbildung, änderte ihren Namen.

Literatur

  • Staehle, H. J., Eckart, W. U.: Hermann Euler als Repräsentant der zahnärztlichen Wissenschaft während der NS-Zeit., Dtsch Zahnärztl Z 60, 677-694 (2005).
  • Staehle, H. J., Eckart, W. U.: Hermann Euler versus Otto Riesser – zwei widersprüchliche Biographien vor, während und nach der Ära des Nationalsozialismus., Dtsch Zahnärztl Z 63, 36-52 (2008).
  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Fischer, Frankfurt am Main 2007. ISBN 978-3-596-16048-8. (Aktualisierte 2. Auflage)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1930, 25, 706

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