- Hermann Steinthal
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Hermann Steinthal (* 16. September 1925 in Stuttgart) ist ein Altphilologe und Fachdidaktiker der alten Sprachen.
Hermann Steinthal besuchte ab 1935 ein Stuttgarter Gymnasium. Er musst seinen Schulbesuch jedoch während des Zweiten Weltkriegs unterbrechen, da ihm als sogenanntem "Mischling ersten Grades" (sein Vater war Jude) der Besuch eines Gymnasiums von den Nationalsozialisten verboten wurde. Nach Kriegsende nahm er ein Studium der Altphilologie und Germanistik in Tübingen auf, das er 1951 mit der Promotion abschloss.
Seine grundlegenden Erfahrungen als Lehrer sammelte er am Eberhard-Ludwigs-Gymnasium in Stuttgart und am dortigen Abendgymnasium, das er, von 1956 an, fünf Jahre lang leitete. 1961 wurde er Fachleiter am Studienseminar. Seine Zeit als Leiter des Tübinger Uhland-Gymnasiums begann 1966, also kurz vor der Studentenrevolte. In der revolutionär-aufgeheizten Atmosphäre des Jahres 1968 schrieb er: „Ich neige nicht zu scharfem Umsturz, sondern bin von mehr bewahrender Gemütsart, mit der ich aber doch eine gewisse neugierige Unruhe meines Inneren verbinde, die mich verhindert, dem Hergebrachten nur so einfach zu trauen.“ Der tradierten Ordnung blieb er dennoch treu. 1989 ging er in den Ruhestand.
Von 1977 bis 1981 war Hermann Steinthal Vorsitzender des Deutschen Altphilologenverbandes. Aus dieser Zeit stammt sein vielzitiertes Diktum, wer heute die Alten Sprachen verteidigen wolle, müsse „seine Schanzen weit draußen bauen“.
Zu den Gestalten der Antike, die ihm besonders am Herzen liegen, gehört Platons Sokrates.
Literatur
- Literatur von und über Hermann Steinthal im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Steinthal, Hermann: Was ist Wahrheit? Die Frage des Pilatus aufgerollt..., Attempto Tübingen 2008 ISBN 3-89308409-6
- Steinthal, Hermann: Aus meinem Leben, Tübingen 2008 ISBN 3-928011-63-4
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