- Deutscher Altphilologenverband
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Deutscher Altphilologenverband e.V.
(DAV)Zweck: Förderung des altsprachlichen Unterrichts in Schulen und Hochschulen, Fort- und Weiterbildung für Fachkollegen, Fachexkursionen, Verbindung Lehrer – Hochschulen, Zeitschrift: Forum Classicum. Vorsitz: Bernhard Zimmermann Gründungsdatum: 1925 Mitgliederzahl: 6000 Sitz: München Website: Deutscher Altphilologenverband Deutscher Altphilologenverband heißt der Fachverband für Latein und Griechisch an deutschen Schulen und Universitäten.
Inhaltsverzeichnis
Organisation
1925 gegründet, hat er heute in 15 Landesverbänden etwa 6000 Mitglieder, die sowohl an den Universitäten als auch in der Schule tätig sind oder waren. Der als gemeinnützig anerkannte Verein
- unterstützt den Lateinunterricht und den Griechischunterricht,
- mischt sich in bildungspolitische Debatten mit Beiträgen und Studien ein,
- veranstaltet Fachkongresse und Tagungen,
- betreut einige Veröffentlichungen zur klassischen Philologie im Bildungskontext, darunter
- die Verbandszeitschrift Forum Classicum,
- die wissenschaftliche Zeitschrift Gymnasium. Zeitschrift für Kultur der Antike und humanistische Bildung,
- seit 2000 auch die Online-Zeitschrift Pegasus.
Alle zwei Jahre findet ein wissenschaftlich und fachdidaktisch ausgerichteter Bundeskongress mit zuletzt über 1000 Teilnehmern statt, auf dem der Humanismus-Preis verliehen wird. 2006 erhielt ihn Jutta Limbach in München, 2008 Leoluca Orlando aus Palermo. Der Bundeskongress vom 25.– 29. März 2008 in Göttingen hat zum Thema Antike und Kulturen der Welt – Klassische Bildung eröffnet Horizonte stattgefunden. Der letzte Bundeskongress hat in Freiburg/Br. vom 6. bis 10. April 2010 zum Thema Bildung durch Sprache – Latein und Griechisch im Kontext der Schulsprachen stattgefunden.
International ist der DAV in der Fédération Internationale des Études Classiques (FIEC) und dem europäischen Verbund der Altphilologenverbände EUROCLASSICA eingebunden.
Der amtierende Vorsitzende ist Bernhard Zimmermann von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Ehrenvorsitzende sind Hermann Steinthal und Friedrich Maier.
Geschichte
Gründung 1925
Aus dem älteren Gymnasialverein 1925 ausgegründet, unterstützte der Verband die fachlichen und bildungspolitischen Interessen der humanistischen Gymnasien. Sie sahen sich bedroht durch die Schulreformen, die den Hochschulzugang mehr und mehr ohne altsprachliche Voraussetzungen ermöglichten (Richertsche Gymnasialreform). Am Anfang stand besonders Werner Jaegers Idee des Dritten Humanismus im Mittelpunkt. Unter Otto Regenbogen bestand wieder Personalunion mit dem Gymnasialverein. Die Lehrerfachverbände gingen ab 1933 im Nationalsozialistischen Lehrerbund auf. In der NS-Zeit drängte der Staat die humanistischen Gymnasien weiter zurück.
Neugründung 1950
Nach 1945 fanden sich die Altphilologen wieder zu ersten Tagungen zusammen und gründeten nach einigen regionalen Bemühungen 1950 den Verband neu. Erster Vorsitzender war der Westfale Bernhard Kock (1885–196?). Die Verbandspolitik zielte auf eine Rückkehr zur christlich-humanistischen Tradition. Die Universitätsphilologen blieben mit den Lehrern in einem Verband, um die enge Verbundenheit beider Bildungsbereiche zu zeigen.
Bereits von Beginn an sah sich der Verband im Abwehrkampf gegen die sinkende Bedeutung der alten Sprachen in der Schule, insbesondere die wachsende Abschaffung des Lateinunterrichts ab der 5. Klasse und die von Latinumsanforderungen an den Hochschulen. Der Angriff auf die Bildungstradition von Saul B. Robinsohn 1967 drängte ihn zusammen mit der Oberstufenreform in die Defensive. Neue didaktische Ideen der jüngeren Verbandsmitglieder führten zu einem neuen Selbstbewusstsein in den 1970er und 1980er Jahren, die seit 2000 zu einem regelrechten Ansturm in Deutschland auf das Fach Latein geführt haben. Der Verband konnte sich nach 1990 in alle neuen Bundesländer ausbreiten.
Vorsitzende
- 1925–1927: Emil Kroymann
- 1929–1936: Otto Regenbogen (Heidelberg)
- nach 1945: Eduard Bornemann
- 1950–1952: Bernhard Kock (1945–1951 Schulleiter am Landfermann-Gymnasium Duisburg)
- 1952–1956: Erich Burck (Kiel)
- 1956–1960: Erich Haag (Tübingen)
- 1960–1964: Otto Walter
- 1964–1969: Kay Hansen (Hamburg)
- 1969–1971: Will Richter
- 1971–1977: Otto Leggewie
- 1977–1981: Hermann Steinthal
- 1981–1985: Eckard Lefèvre (Rede von 1982: 30 Jahre Rechtfertigung des altsprachlichen Unterrichts)
- 1985–1989: Hans Werner Schmidt (Schulleiter am Gymnasium am Ostring Bochum)
- 1989–1993: Kurt Selle
- 1993–2001: Friedrich Maier (Berlin)
- 2001–2005: Helmut Meißner (Walldorf)
- 2005–2007: Hartmut Loos (Speyer)
- 2007–2011: Stefan Kipf (Berlin)
- seit 2011: Bernhard Zimmermann (Freiburg)
Programme
- 1930: Altsprachlicher Lehrplan für das deutsche humanistische Gymnasium (Weidmann Berlin 1930)
- 1951: (Erklärung v. 19. Mai 1951) Das Bildungsziel des altsprachlichen Gymnasiums - Das Unterrichtsziel der alten Sprachen (Gymn. 58, S. 383f)
- 1970: (Erklärung vom 2. Oktober 1970) Ziele des Latein- und Griechisch-Unterrichts (MDAV 1/1971, S.1f)
- 1972: Empfehlungen der Mommsen-Gesellschaft und des Deutschen Altphilologenverbandes (MDAV 4/1972, S. 1-8)
- 1976: Bericht über die Arbeit des Ausschusses "Lernzieltaxonomie" (MDAV 1/1976, S. 1–15)
Literatur
- Erich Burck, Adolf Clasen, Andreas Fritsch: Die Geschichte des Deutschen Altphilologenverbandes 1925–1985. Hrsg. Klaus Sallmann. Sonderheft der Mitteilungen des Deutschen Altphilogenverbandes. 1987.
- Stefan Kipf: Altsprachlicher Unterricht in der BR Deutschland. Historische Entwicklung, didaktische Konzepte und methodische Grundfragen von der Nachkriegszeit bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. Buchners, Bamberg 2006.
Weblinks
Commons: Bundeskongress des Deutschen Altphilologenverbandes 2008 – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienCommons: Bundeskongress des Deutschen Altphilologenverbandes 2010 – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Lehrerverband
- Altphilologie
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