- Castingallee
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Die Kastanienallee ist eine Allee, die im Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg an der Schönhauser Allee/Eberswalder Straße beginnt und bis zur Fehrbelliner Straße in Berlin-Mitte führt. Sie verbindet den Weinbergsweg im Süden mit der Pappelallee im Norden.
Die sie kreuzende Schwedter Straße teilt die Kastanienallee in einen größeren – zu Prenzlauer Berg (nördlich) – und einen kleineren – zu Mitte (südlich) gehörenden – Teil.
Außer der hier behandelten Straße tragen noch sechs weitere Berliner Straßen den Namen Kastanienallee.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Anfänge
Die Kastanienallee wurde 1826 vom Grundbesitzer Wilhelm Griebenow als Verlängerung des Weinbergswegs angelegt und erhielt ihren Namen nach ihrer Erstbepflanzung, den Rosskastanien, die hier damals als Alleebäume gepflanzt wurden. Heute ist sie die älteste Straße in Prenzlauer Berg.
Zeit der DDR
Zu DDR-Zeiten sollte die ganze Gegend zuerst entmietet und dann abgerissen werden, um ein ehrgeiziges Wohnungsbauprogramm durchzuführen. Dafür fehlte es letztlich am nötigen Geld. In die teilweise leerstehenden Häuser zogen illegal, aber geduldet, junge Leute ein, die sich dort auch mit alten Ofenheizungen wohlfühlten und sich im weitesten Sinne als Künstler oder Lebenskünstler verstanden. So entstand in den 1980er-Jahren der Hirschhof.
Nach der Wende
Nach der Wende wurden die Häuser größtenteils saniert und modernisiert sowie Kriegslücken geschlossen. Die noch vorhandenen Bäume waren durch undichte Gasleitungen geschädigt und wurden entfernt. Ende der 1990er-Jahre wurden auf kompletter Länge neue Kastanien gepflanzt. Die Kastanienallee und ihre Umgebung wurden ein beliebtes Vergnügungsviertel mit vielen Kneipen und Galerien, das nach wie vor einen Ruf als die „Szenemeile“ von Prenzlauer Berg genießt, nicht zuletzt in zahlreichen Berliner Reiseführern. Durch die Gentrifizierung des Gebiets und die zunehmende Geschäftstätigkeit fand eine Verteuerung der Mieten statt, sodass viele der früheren Hausbewohner abwanderten. Nach wie vor wird die Straße jedoch von einem überwiegend jungen Publikum bewohnt und für ihre hohe Wohnqualität geschätzt.
Markantes
Am nordwestlichen Ende der Kastanienallee auf dem Fußgängerweg an der Schönhauser Allee erinnert ein 1999 eingelassenes Mosaik des Berliner Künstlers Manfred Butzmann an die Brüder Skladanowsky. Die Pioniere der Kinematografie hatten im dortigen Eckhaus der Kastanienallee auf dem Dachboden ihr Atelier und Max Skladanowsky filmte bereits 1896 vom Dach des Hauses die Straßenkreuzung. Vier Jahre zuvor, am 20. August 1892, nahm Skladanowsky seinen Bruder Emil bei gymnastischen Übungen auf: es sind die ersten deutschen Filmaufnahmen. So erlangte die Straße frühen Filmruhm.
Schräg gegenüber liegt der Berliner Prater, ein traditionsreicher Biergarten. In der Nähe befindet sich ein Eingang zum Hirschhof, einem der Zentren der alternativen DDR-Kultur, der sich im Straßenblock zwischen Kastanienallee, Oderberger Straße und Eberswalder Straße befindet. Auf der anderen Straßenseite steht in der Oderberger Straße das ehemalige Stadtbad Oderberger Straße. Im Südosten öffnet sich die Kastanienallee zum Zionskirchplatz mit der Zionskirche. Hier befand sich eines der Zentren der kirchlichen Bürgerrechtsbewegung bis 1989. In der Hausnummer 86 befindet sich das Tuntenhaus, ein von homosexuellen Männern bewohntes und ehemals besetztes Haus.
Im Berliner Volksmund wird die Kastanienallee wegen ihrer teils exklusiven Designerboutiquen samt entsprechendem Publikum manchmal scherzhaft auch „Castingallee“ genannt.[1] Der Kabarettist Rainald Grebe dichtete dazu ein gleichnamiges Lied.
Weblinks
Einzelnachweise
52.53856666666713.409727777778Koordinaten: 52° 32′ 19″ N, 13° 24′ 35″ O
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