- Hernando Calvo Ospina
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Hernando Calvo Ospina (* 6. Juni 1961 in Cali, Kolumbien) ist ein in Frankreich lebender kolumbianischer Journalist und Schriftsteller.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Am 24. September 1985, als er Journalistik an der Universidad Central von Ecuador in Quito studierte, wurde er festgenommen und verschwand. Wie er später vor Amnesty International und anderen internationalen Menschenrechtsorganisationen aussagte, verbrachte er die ersten drei Tage an Händen und Füßen gefesselt und mit verbundenen Augen. Während dieser Zeit erlaubte man ihm nicht zu schlafen, man gab ihm auch nichts zu essen und er bekam kaum Wasser. Durch seine Entführer erfuhr er, dass er in einer gemeinsamen Operation von kolumbianischem und ecuadorianischem militärischem Geheimdienst gefangen genommen worden war. Dazu muss man wissen, dass ein paar Tage zuvor ein Kommando der kolumbianischen Guerilla des Movimiento 19 de Abril (Bewegung 19. April) M-19 einen wohlhabenden ecuadorianischen Geschäftsmann entführt hatte. Daraufhin begannen die Sicherheitsdienste eine Hexenjagd gegen jeden dort wohnhaften Kolumbianer, den sie als politisch links stehend ansahen. Und Calvo Ospina war ein anerkannter Kritiker der kolumbianischen Regierung, wozu er verschiedene Mittel der öffentlichen Meinungsäußerung nutzte. Nachdem er gefesselt und mit verbundenen Augen im Kofferraum eines Wagens transportiert worden war, übergaben ihn seine Entführer dem Ermittlungsdienst der Polizei SIC. Fünf Tage lang wurde er mit Schlägen und Elektroschocks brutal gefoltert. Man gab ihm ein paar Reste aus dem Offizierskasino zu essen. Als man seine Mitwirkung in Guerilla-Organisationen nicht beweisen konnte, wurde er an einem Freitag ins Gefängnis Garcia Moreno überführt, wo er drei Monate ohne Gerichtsverfahren verbrachte. Angesichts des massiven internationalen Drucks musste die Regierung des Präsidenten León Febres Cordero (†) ihn schließlich aus dem Gefängnis entlassen, schickte ihn aber in einem Direktflug nach Lima. Nachdem er unter dem Schutz des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen zwei Monate in Peru verbracht hatte, erklärte ihn die Regierung des Präsidenten Alan García zur persona non grata und forderte ihn auf, das Land zu verlassen. Unter dem Schutz der französischen Regierung kam er am 15. März 1986 in Paris an.
Bevor er seinen Beruf des Journalisten wieder aufnahm, putzte er, um überleben zu können, während der ersten vier Jahre seines Aufenthalts in Frankreich Büros. Er war Volleyballtrainer und Schiedsrichter und auch Tänzer und Sammler von Salsa Musik.
Ist Autor zahlreicher Bücher, die alle in verschiedene Sprachen übersetzt wurden (siehe Schriften).
Er ist ständiger Mitarbeiter der französischen Monatszeitung Le Monde Diplomatique und war an der Durchführung von Dokumentarfilmen für verschiedene Fernsehsender beteiligt: für die britische BBC, den französisch-deutschen Sender ARTE und das deutsche Fernsehen ARD.
Er hat an Gesprächsrunden mit Persönlichkeiten wie dem kubanischen Führer Fidel Castro Ruz und dem venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez Frías teilgenommen. Er hat den Präsidenten Ecuadors, Rafael Correa und andere Persönlichkeiten interviewt wie Danielle Mitterrand, den Schauspieler Pierre Richard, den Monsignore Jacques Gaillot aus Frankreich, den US-Soziologen James Petras und den franko-spanischen Journalisten Ignacio Ramonet.
Im Rahmen seiner journalistischen Arbeit interviewte er ebenfalls die Guerilla-Kommandanten der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) Raúl Reyes (†) und Jaime Guaracas. Außerdem sprach er mit dem Guerilla-Kommandanten des Nationalen Befreiungsheeres (ELN) Manuel Pérez Martinez (†), Milton Hernández (†) und Ramiro Vargas.
Für die Arbeit an seinem Buch „Don Pablo Escobar“ verbrachte er einige Tage mit Mitgliedern des sogenannten „Medellín Kartells“. Für sein Buch „Peru: los senderos posibles“, interviewte er auch Kader und Sympathisanten der Organisation Sendero Luminoso.
In Miami und New York sprach er mit Führern von Organisationen, die für Verbrechen und terroristische Attentate verantwortlich sind. Dazu gehören Orlando Bosch Avila, Nazario Sargén, José „Pepe“ Hernández und José Basulto. Diese Interviews erscheinen in dem Buch „Disidentes o Mercenarios“.
Im Januar 2005 erhielt der Dokumentarfilm „Das Geheimnis der Fledermaus: Bacardi zwischen Rum und Revolution“ die Bronzemedaille des New York Filmfestivals. Die Dokumentation, an der auch der Autor teilnahm, basiert auf dessen Buch „Bacardí, Im Zeichen der Fledermaus". [1]
Im Jahr 2005 wurde Calvo Ospina wegen des in Le Monde Diplomatique erschienenen Artikels „Guerra privada en Colombia“ für den Lorenzo Natali Preis der Europäische Kommission nominiert.
Er verbirgt weder seine Sympathie für die kubanische Revolution und für die bolivarianische Revolution in Venezuela, noch für den Prozess des Wandels, der von Präsident Evo Morales in Bolivien entwickelt wird. Er drängt auf eine politische Verhandlungslösung des internen Konflikts in Kolumbien. [2]
Als investigativer Journalist, der sowohl den Staatsterrorismus in Kolumbien [3] als auch die aggressive US-Politik besonders gegenüber Lateinamerika anklagt, entdeckte er am 18. April 2009, dass er sich auf der Watch List (No fly list) der US-Behörden befindet. Dem Flugzeug, in dem er sich befand, wurde es „aus Gründen der nationalen Sicherheit“ verboten, den Luftraum der Vereinigten Staaten zu überfliegen. Aus Paris kommend flog die Air France Maschine ohne Zwischenstopp in den Vereinigten Staaten nach Mexiko Stadt.[4] [5]
Schriften
- Salsa. Havana Heat - Bronx Beat. Schmetterling, Stuttgart, 1997. ISBN 3-89657-395-0
- Originalton Miami. Die USA; Kuba und die Menschenrechte (mitautor Katlijn Declercq) PapyRossa, Köln, 2001. ISBN 3-89438-222-8
- Bacardí, Im Zeichen der Fledermaus (Vorwort von James Petras) PapyRossa, Köln, 2002. ISBN 3-89438-243-0
Einzelnachweise
- ↑ http://hcalvospina.free.fr/spip.php?article272
- ↑ http://hcalvospina.free.fr/spip.php?article275
- ↑ http://www.monde-diplomatique.de/pm/2003/05/16/a0072.text.name,ask2hBorn.n,3
- ↑ http://www.heise.de/tp/blogs/8/137153
- ↑ http://hcalvospina.free.fr/spip.php?article150
Weblinks
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