Hiddessen (Adelsgeschlecht)

Hiddessen (Adelsgeschlecht)
Wappen derer von Hiddessen

Hiddessen (auch Hidessen) ist der Name einer westfälischen Patrizierfamilie aus Warburg, die am 13. Dezember 1610 die Kaiserliche Wappenbestätigung und Nobilitierung erhielt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Konrad von Hiddessen war 1260 Ratsherr der Warburger Neustadt.

Margarethe von Hiddessen wurde um 1385 als Frau Gottfried von Ossendorfs genannt.

Hermann IV. von Hiddessen († ca. 1409) war mit Meta von Schultete von Calenberg verheiratet.

Hermann V. von Hiddessen († nach 1447), ihr Sohn, war 1434 Ratsherr der Warburger Altstadt. Er gehörte zu den Unterzeichnern der Vereinigungsvertrages von Altstadt und Neustadt von 1436 und wurde 1436 in den gemeinsamen Rat gewählt.

1531 waren Familienangehörige Mitglieder der Warburger Kalandsbruderschaft.

1578 wurde Hermann von Hiddessen als Zeuge erwähnt. Er starb 1603 und wurde in der Neustädter Pfarrkirche begraben. Sein Epitaph befindet sich noch heute in der rechten Seitenkapelle.

Der Hidessenhof in Warburg, 2010

Heinrich von Hiddessen heiratete 1570 Maria Nabercord und wurde Bürgermeister. Das Paar hatte zwei Söhne, Rudolf und Johannes.

Rudolf von Hiddessen († 1639) war Licentiat beider Rechte, Protonotarius Apostolicus, Burggraf, Propst zu Nordhausen, Canonicus und Scholaster zu Hildesheim, kurkölnischer geistlicher Rat und kurmainzischer Geheimer Rat. Als "kurmainzischer Commissar auf dem Eichsfeld" führte er das Eichsfeld, insbesondere die Ämter Lindau und Gieboldehausen, zum katholischen Glauben zurück. 1616 ließ er in der Propsteikirche zu Heiligenstadt eine Statue des Apostels Johannes errichten mit der Inschrift: "RUDOLPHUS AB HIDDESSEN FIERI FECIT 1612. Sein Bruder Johannes von Hiddessen wurde Kommandeur der Leibwache General Tillys im Dreißigjährigen Krieg. Er wurde in der Neustädter Kirche in Warburg begraben, seine Grabplatte ist noch erhalten.

Heinrich von Hidessen, Doktor beider Rechte, war kurmainzischer Amtmann zu Lindau und Giboldehausen in Nachfolge Rudolfs.

Hermann Christoph von Hidessen (* 1639) war kurmainzischer Hofrat.

Im 18. Jahrhundert gehörte die Familie zu den vermögenden Großgrundbesitzern in der Warburger Feldmark und hatte auch Lehnsgüter in anderen Orten des Kreises. Sie bewohnte ein barockes Stadtschloss in der Warburger Unterstraße 18 und besaß zudem das Haus Unterstaße 74, ehemals Klosterhof des Paderborner Abdinghofklosters.

Petrus Ignatius von Hiddessen († 1787) erwarb 1748 für 700 Taler mit Genehmigung der fürstbischöflichen Regierung von Paderborn das erbliche Go- und Freigrafenamt. Sein Bruder Otto von Hiddessen, der Vikar der Warburger Neustadt war, übernahm von der Kalandsbruderschaft deren Gebäude in Warburg, den Romhof. Die Bruderschaft behielt sich aber die Nutzung des Speicherraumes, dem Kalandsboden, vor. Während des Siebenjährigen Krieges ereignete sich der Tumult um den Romhof. Der Go- und Freigraf hatte in der Notzeit Mehl aufgekauft und auf dem Kalandsboden gelagert, um es nach auswärts zu verkaufen. Als dieses der hungernden Bevölkerung bekannt wurde, stürmte eine erregte Volksmenge das Haus und erbeutete die Vorräte. Die Erben Otto von Hiddessens verkauften den Hof an die preußische Regierung.

Wilhelm Franz von Hiddessen (1768–1863) erbte 1787 das Freigrafenamt in Warburg und übte es – da er noch sein Studium abschließen musste – ab 1796 aus. 1803 bis 1807 war er Königlich Preußischer Justiz- und Polizeidirektor in Warburg, 1808 bis 1813 Maire von Stadt und Kanton Warburg und Mitglied der Reichsstände des Königreichs Westphalen. 1817 bis 1830 war er Landrat des Kreises Warburg und gleichzeitig Warburger Bürgermeister.

Wilhelm Otto von Hiddessen (1797–1890), sein Sohn, war 1831–1840 Landrat des Kreises Warburg. Aufgrund mangelhafter Amtsführung wurde er 1840 vom Amt suspendiert. 1847 wurde ein Verfahren zur unfreiwilligen Zwangspensionierung gegen ihn eingeleitet und eine Zwangsversteigerung seines Vermögens, das 1839 noch unter anderem aus 250 Morgen Ackerland bestanden hatte, beantragt.

Wappen

Das Wappen zeigt in Blau aus einem silbernen Spangenhelm wachsend eine Seejungfrau mit erhobenen Armen und fliegendem Haar. Auf dem Helm mit blau-silbernen Decken die wachsende Seejungfrau.

Weitere Namensträger

Quellen

  • Landesarchiv NRW, Sammlung von Hiddessen (Dep.), (1260–)1361-1804, Inhalt: Kaiserlicher Schutzbrief für eine Warburger Kalandsbruderschaft 1531, Urkundenabschriften 1260-1358, Adelsnachweis 1748–1803, Protokollauszüge: Jagdrecht 1776, Schäferei 1796, Umfang : 29 Urkunden, 1 Akte (2 Kartons), Findbuch A 522.
  • Akten der von Hiddessen'schen Familienstiftung

Literatur

  • Friedrich J. L. Heidenreich: Warburger Stammtafeln in: Beiträge zur westfälischen Familienforschung 43/44, 1985/86, S. 62-64.
  • Friedrich J. L. Heidenreich: Die Begründer des "Großen Briefes" von 1436 und ihre Familien, in: Die Stadt Warburg 1036–1986, hrg. von Franz Mürmann, Warburg 1986.
  • Elmar Nolte: Zum Profanbau der mittelalterlichen Stadt Warburg, in: Die Stadt Warburg 1036-1986, hrg. von Franz Mürmann, Warburg 1986, S. 160.
  • W. Thoene: Die von Busse zu Dalheim in: Die Warte 5, 1937, S. 77-80
  • Fr. Quick: Der Kreis Warburg und seine ersten sechs Landräte, in: Warburger Kreiskalender 1921, Warburg 1920
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band V, Band 84 der Gesamtreihe, S. 209, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1984, ISSN 0435-2408

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