Catavi

Catavi

Catavi ist der Name einer der bekanntesten Zinn-Minen in Bolivien. Catavi liegt nördlich der Stadt Uncia in der Provinz Rafael Bustillo im Departamento Potosí. Die Mine Catavi bildet zusammen mit der Zinnhütte Siglo XX einen zusammenhängenden Minenkomplex. Die Mine war in den 1910er Jahren vom „Zinnkönig“ Simón I. Patiño erworben worden.

Inhaltsverzeichnis

Catavi-Massaker 1942

Viele der Mineros (Minenarbeiter) in Catavi waren aktive Mitglieder der bolivianischen Minenarbeiter-Gewerkschaft FSTMB (Federación Sindical de Trabajadores Mineros de Bolivia), und so war die Mine wiederholt Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen zwischen den Mineros und der Staatsmacht, die zur Durchsetzung politischer und wirtschaftlicher Interessen Soldaten in die Minenregion entsandte.

So kam es am 21. Dezember 1942 zu einem blutigen Massaker, als das Militär unter Oberst Luis Angel Cuenca den Widerstand unbewaffneter streikender Minenarbeiter und ihrer Familien mit Gewehrsalven brach, der hunderte von Menschen das Leben kostete. Die Minenarbeiter hatten vergeblich versucht, durch gewerkschaftliche Organisation gegen niedrige Löhne, lebensgefährliche Arbeitsbedingungen, unzureichende medizinische Versorgung und unhygienische Unterkünfte vorzugehen.[1]

Verstaatlichung 1952

Im Zuge der nationalen bolivianischen Revolution von 1952 unter Víctor Paz Estenssoro wurde die Mine verstaatlicht, nachdem die Movimiento Nacionalista Revolucionario (MNR) die bestehende Militärjunta vertrieben hatte. Catavi, Siglo XX und andere Minen wurden der Kontrolle der neuen Staatsagentur COMIBOL (Corporación Minera de Bolivia) unterstellt und der Catavi-Siglo XX Komplex bildete innerhalb des COMIBOL die größte Einheit.

Catavi-Massaker 1967

Um die Arbeiterschaft unter Kontrolle zu bekommen, machte im Jahr 1966 der neu instituierte Präsident General René Barrientos viele der Erleichterungen rückgängig, welche die MNR-Regierung den Minenarbeitern gewährt hatte. Er unterstellte die COMIBOL einem militärischen Direktor und strich die Vetorechte der Gewerkschaftsführer. Barrientos kürzte die Löhne der Minenarbeiter auf einen Tageslohn von umgerechnet 0.80 US$, verbot schließlich die COB und die Minengewerkschaft und schickte Gewerkschaftsführer ins Exil. Als das Militär am 24. Juni 1967 die Minen besetzte, kam es in dem Minenkomplex Catavi-Siglo XX zu einem Massaker an Minenarbeitern und ihren Familien mit wiederum hunderten von Opfern. [2]

Schließung der Mine

In den beiden Jahrzehnten nach dem Massaker von 1967 nahm die Ausbeute aus den Zinn-Vorkommen der Mine kontinuierlich ab. Im Jahr 1987 wurde die Mine im Zusammenhang mit einem Wirtschaftsstrukturabkommen mit dem Internationalen Währungsfonds IWF und der Weltbank geschlossen.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. History.com
  2. Wars of the World

Quellen

  • Jerry W. Knudson: The Impact of the Catavi Mine Massacre of 1942 on Bolivian Politics and Public Opinion. In: The Americas Vol. 26, No. 3, Jan. 1970, ISSN 0003-1615, S. 254-276.

Weblinks

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