- Siglo XX (Mine)
-
Siglo XX (spanisch für „20. Jahrhundert“) ist der Name der bekanntesten Zinn-Mine in Bolivien. Sie liegt am Rand der Stadt Llallagua in der Provinz Rafael Bustillo im Departamento Potosí. Die Mine Siglo XX bildet zusammen mit der Zinnhütte Catavi einen zusammenhängenden Minenkomplex. Die Arbeiter der Mine haben seit ihrer Gründung in der Minensiedlung Siglo XX gewohnt, die an die Stadt Llallagua angrenzt.
Die Mine wurde in den 1910er Jahren vom „Zinnkönig“ Simón I. Patiño erworben. Sie war wiederholt Schauplatz von Arbeitskämpfen und viele der Minenarbeiter waren aktive Mitglieder der bolivianischen Minenarbeiter-Gewerkschaft FSTMB (Federación Sindical de Trabajadores Mineros de Bolivia).
Im Zuge der nationalen bolivianischen Revolution von 1952 unter Víctor Paz Estenssoro wurde die Mine verstaatlicht, nachdem die Movimiento Nacionalista Revolucionario (MNR) die bestehende Militärjunta vertrieben hatte. Siglo XX und andere Minen wurden der Kontrolle der neuen Staatsagentur COMIBOL (Corporación Minera de Bolivia) unterstellt und der Catavi-Siglo XX Komplex bildete innerhalb des COMIBOL die größte Einheit.
Am 24. Juni 1967 nahmen Regierungstruppen auf Befehl des Generals René Barrientos, der als Präsident Boliviens an der Spitze einer neuen Militärjunta stand, die Mine ein und verübten das größte Massaker an Minenarbeitern in der bolivianischen Geschichte. Das Militär wurde eingesetzt, um eine für diesen Tag geplante nationale Gewerkschaftsversammlung von Minenarbeitern zu unterbinden. Sie beabsichtigten auf dem Treffen Forderungen nach höheren Löhnen zu erheben und einen Beschluss zur Unterstützung von Guerillagruppen zu fassen. Gewerkschaftstätigkeiten waren von der herrschenden Militärjunta verboten worden. Das Massaker in Siglo XX kostete etwa 20 Menschenleben und forderte ungefähr 70 Verletzte.[1]
Im Jahr 1987 wurde die Produktion von Siglo XX stillgelegt. Dies war eine Folge eines Wirtschaftsstrukturabkommens mit dem Internationalen Währungsfonds IWF und der Weltbank.
Literatur
- Jordán Pozo, Rolando: Minería. Siglo XX: la era del estaño; in: Campero Prudencio, Fernando: Bolivia en el siglo XX. La formación de la Bolivia Contemporánea, La Paz: Harvard club de Bolivia 1999, S. 219-239
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Quetzal Online-Magazin: Das Minenmassaker von San Juan, abgefragt am 23. Juni 2010
-18.416666666667-66.633333333333Koordinaten: 18° 25′ 0″ S, 66° 38′ 0″ WKategorien:- Bergbau (Amerika)
- Erzbergwerk
- Stillgelegtes Bergwerk
- Unternehmen (Bolivien)
- Departamento Potosí
Wikimedia Foundation.