Humboldt-Box

Humboldt-Box
Die Humboldt-Box im Juni 2011

Die Humboldt-Box ist ein Ausstellungspavillon auf dem Schloßplatz in Berlin. Sie wurde errichtet, um über die Bauarbeiten rund um das Humboldt-Forum und dessen zukünftige Nutzung zu informieren. Der Entwurf für das temporäre Bauwerk stammt vom Architekturbüro KSV Krüger Schuberth Vandreike.[1]

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Das fünfstöckige Gebäude mit Dachrestaurant an der Karl-Liebknecht-Straße gegenüber dem Lustgarten ist 28 Meter hoch und hat eine Fläche von 3000 Quadratmetern.[2] Der Förderverein Berliner Schloss verspricht sich von der Humboldt-Box zusätzliche Spendeneinnahmen für den Bau des Stadtschlosses und erwartet jährlich 300.000 Besucher.[3] Die Eröffnung fand am 29. Juni 2011 statt[4], nachdem sie ursprünglich bereits für Herbst 2010 vorgesehen war.[5] Nach Fertigstellung des Humboldt-Forums soll sie wieder abgebaut werden. Ein genauer Zeitpunkt dafür wurde noch nicht benannt, der Betreiber gibt jedoch das Jahr 2019 als wahrscheinlich an.[6] Die Ausstellungen in der Humboldt-Box werden vom Förderverein Berliner Schloss sowie den zukünftigen Nutzern des Humboldt-Forums gestaltet, den Staatlichen Museen zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz, der Humboldt-Universität und der Zentral- und Landesbibliothek Berlin.[7] Zwei Etagen des Gebäudes sollen darüber hinaus auch als Veranstaltungsräume dienen.

Im Jahr 2008 drohte das Bauprojekt zunächst zu scheitern, da kein Platz für das Gebäude vorhanden war. Schließlich stellten jedoch die Berliner Verkehrsbetriebe einen Teil des Platzes zur Verfügung, der für die Baustelle eines Haltepunkts der neuen Linie U5 vorgesehen war. Zwischenzeitlich hatte Senatsbaudirektorin Regula Lüscher vorgeschlagen, statt eines Neubaus einen Teil des Kronprinzenpalais als Ausstellungsfläche zu nutzen, was von der Bundesregierung jedoch zurückgewiesen worden war.[8]

Weder der Bund noch der Berliner Senat wollten den Bau der Humboldt-Box selbst finanzieren, so dass es zu einer Ausschreibung des Projektes kam.[9] Im September 2009 erhielt die Firma Megaposter den Zuschlag für den Bau; die Finanzierung sollte über Werbeeinnahmen sichergestellt werden. Dazu sollten die Zäune der Baustelle des Berliner Stadtschlosses als Werbeflächen vermietet werden. Nachdem der Baubeginn des Berliner Stadtschlosses im Jahr 2010 verschoben worden war, drohte deshalb die Finanzierung der Humboldt-Box zunächst zu scheitern.[10]

Im Jahr 2009 bemängelte das Bezirksamt Berlin-Mitte ein großes Werbeplakat, dass vom Bauherrn Megaposter angebracht worden war, da „die Werbung unmittelbar auf den Dom strahl[e]“[5] und das Baugerüst ausschließlich als Werbeträger diene. Megaposter warf dem Bezirk den Versuch vor, das Bauprojekt zu sabotieren.[5] Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer wurde daraufhin von Seiten der Grünen vorgehalten, eine notwendige Änderung der Bauordnung versäumt zu haben. Im Wahlkampf zur Bundestagswahl 2009 hatte es bereits Streit um ein anderes Megaposter-Objekt, ein CDU-Wahlplakat am Charlottenburger Tor gegeben.[5]

Kritik und Lob

Besonders nach dem Aufschub des Baubeginns des Humboldtforums wurde die Humboldt-Box teilweise kritisch bewertet. So befürchtete Thomas Flierl, der stadtentwicklungspolitische Sprecher der Partei Die Linke, die Box könne sich zu einem „Monument des Scheiterns“ entwickeln, das lediglich zur Spendenaquise diene.[11] Kathleen Fietz bezeichnete die Box in der taz als das „sinnloseste Gebäude der Stadt“ und kritisierte die unklare Finanzierung.[11] Andreas Kilb nannte sie in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ein Provisorium, das die „zeitgemäße Form kulturstaatlichen Scheiterns“ darstelle.[12] Am 29. Juni 2011 beschrieb Kilb die Box in derselben Zeitung zusammenfassend „Bis dahin bleibt die Box ein dröhnender Platzhalter für ein kleinlautes Projekt“[13]

Hermann Parzinger, der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die die Ausstellungen in der Humboldt-Box mitgestaltet, hob hingegen hervor, dass „man die Hauptstadt nun endlich so sehen könne, wie sie vom Humboldt-Forum aus aussehen würde“.[12] Lothar Heinke bezeichnete die Box im Tagesspiegel als „architektonisches Monstrum in galaktischen Ausmaßen“ und kritisierte die fehlende Sensibilität der Bauverwaltung.[14] Von verschiedenen Seiten werden die Höhe und der Standort kritisiert, wodurch die Straße Unter den Linden mit diesem Bau abgeriegelt erscheint, auch die Sicht auf den Dom wird teilweise verstellt.

Weblinks

Belege

  1. Isabell Jürgens: Die Humboldt-Box wartet aufs Schloss. In: Berliner Morgenpost. 9. Juli 2010, gesehen am 14. Juni 2011
  2. Information von Megaposter. gesehen am 14. Juni 2011
  3. Berliner Humboldt-Box öffnet Ende Juni. auf: rbb-Nachrichten. 24. April 2011, gesehen am 14. Juni 2011
  4. stern.de, gesehen am 29. Juni 2011
  5. a b c d Jana Peters, Stefan Jacobs: Teure Verpackung. In: Tagesspiegel. 3. Dezember 2009, gesehen am 14. Juni 2011
  6. Information auf humboldt-box.com, gesehen am 24. Juni 2011
  7. Information von humboldt-box.com, gesehen am 24. Juni 2011
  8. Peter Neumann, Ulrich Paul: Doch noch Platz für die Humboldt-Box. In: Berliner Zeitung. 14. Juni 2008, gesehen am 14. Juni 2011
  9. Humboldt-Box kann doch gebaut werden. In: Tagesspiegel. 15. Juli 2008, gesehen am 14. Juni 2011
  10. Ralf Schönball: Bund und Berlin streiten über den Schlossplatz. In: Tagesspiegel. 8. Juli 2010, gesehen am 14. Juni 2011
  11. a b Kathleen Fietz: Aussichtslos. In: taz. 9. Juli 2010, gesehen am 14. Juni 2011
  12. a b Andreas Kilb: Die Box kommt. In: FAZ. 8. Juli 2010, gesehen am 14. Juni 2011
  13. Verschämt gehüllt in die Maske des Flotten in FAZ vom 29. Juni 2011, Seite 33
  14. Lothar Heinke: Der Großklotz vom Schlossplatz. In: Tagesspiegel. 11. Juni 2011, gesehen am 14. Juni 2011
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