- Ägyptisches Bilsenkraut
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Ägyptisches Bilsenkraut Systematik Euasteriden I Ordnung: Nachtschattenartige (Solanales) Familie: Nachtschattengewächse (Solanaceae) Unterfamilie: Solanoideae Gattung: Bilsenkräuter (Hyoscyamus) Art: Ägyptisches Bilsenkraut Wissenschaftlicher Name Hyoscyamus muticus L. Die Pflanzenart Ägyptisches Bilsenkraut (Hyoscyamus muticus) gehört zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae).
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Das Ägyptische Bilsenkraut wächst als ausdauernde krautige Pflanze[1], die Wuchshöhen von bis zu 90 Zentimetern erreichen kann. Die klebrigen, grünen Pflanzenteile verströmen einen unangenehmen Geruch. Die wechselständigen Laubblätter sind buchtig gezähnt.
Die Blüten stehen in dichten, ährigen Blütenständen mit laubblattähnlichen Tragblättern zusammen. Die fünf Kronblätter besitzen eine weiße Nervatur. Ihre Farbe variiert zwischen überwiegend violett und schwefelgelb und verdunkelt sich zum Blütenkelch hin. Die Blütezeit beginnt im Mai und reicht bis in den Herbst hinein.
Vorkommen
Das bevorzugt in sandigen Lagen gedeihende Ägyptische Bilsenkraut ist in Ägypten bis zum Sudan, in Syrien, Afghanistan, Pakistan und Nordindien heimisch, Populationen sind von Nordafrika bis hin zum Mittleren Osten anzutreffen.
Inhaltsstoffe
Die Pflanzenteile enthalten von allen Hyoscyamus-Arten am meisten giftige Tropan-Alkaloide, darunter primär Scopolamin und Hyoscyamin. Daneben sind Spuren der Tropanalkaloide Atropin, Aposcoplamin, Norscopolamin, Littorin, Tropin, Cuskohygrin, Tigloidin und Tigloyloxytripan zu nennen. Die höchste Konzentration liegt in den Blüten (2 %), gefolgt von Blättern (1,4 bis 1,7 %) und Samen (0,9 bis 1,3 %). Die Stängel enthalten mit 0,5 bis 0,6 % die geringste Menge. Hyoscyamus muticus ist von allen Hyoscyamus-Arten, die am stärksten berauschend wirkende Art. Lebensbedrohliche Vergiftungen sind durchaus möglich, jedoch selten indiziert.[2]
Verwendung
Das Ägyptische Bilsenkraut wird, je nach Saatzeit und/oder Großwetterlage, als ein- bis zweijährige krautige Pflanze kultiviert.
Die antiken Assyrer setzten ihren Bieren gelegentlich Bilsenkraut zu. Im alten Ägypten diente Hyoscyamus muticus als rituelles Rauschmittel, welches in Ahnenkulten möglicherweise als Psychotogen eine Rolle spielte. Zu kriminellen Zwecken wurde auf die Wirkung als Nervengift zurückgegriffen und die Droge potentiellen Opfern in Nahrung vermischt angeboten, die nach dem Verzehr ins Delirium verfielen und sich widerstandslos bestehlen ließen.[3]
Quellen
- F. M. Hammouda, S. I. Ismail, N. S. Abdel-Azim & K. A. Shams: Hyoscyamus muticus. In: Medicinal Plants of North Africa. IUCN, S. 153–155, abgerufen am 11. Mai 2011 (pdf, englisch).
Einzelnachweise
- ↑ Hammouda et al.: Hyoscyamus muticus aus Medicinal Plants of North Africa
- ↑ Wolf Dieter Storl: Götterpflanze Bilsenkraut, Nachtschatten Verlag 2000, ISBN 978-3907080634
- ↑ Christian Rätsch: Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen, AT-Verlag 2007, ISBN 978-3038003526
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