Hünenbetten „Alter Hau“

Hünenbetten „Alter Hau“

Die Hünenbetten „Alter Hau“ sind drei erhaltene Hünenbetten ohne Kammer. Sie liegen im Sachsenwald, bei Sachsenwaldau im Jagen 289 und 290 nahe der Bille. Weitere, jedoch zerstörte Hünenbetten liegen in der Nähe. Der Sachsenwald liegt östlich von Hamburg im Nordwesten des Kreis Herzogtum Lauenburg und ist eines der beiden gemeindefreien Gebiete Schleswig-Holsteins.

Im Gebiet der Trichterbecherkultur erfolgte die Einordnung von kammerlosen Anlagen in die Megalithkategorie, da ihre hauptsächlich an den Unterläufen von Elbe, Oder und Weichsel gelegenen, zumeist flachen Hügel vielfach noch eine Einfassung aus etwa 1 m hohen mittelgroßen Findlingen besaßen, die wegen ihrer fehlenden Dimensionen jedoch zum Kammerbau ungeeignet waren, so dass keine steinernen Kammern vorhanden sind.

Inhaltsverzeichnis

Alter Hau 1

Das Hünenbett ohne Kammer ist 50 m lang, 3,25 m breit, und entsprechend der Ausrichtung, im SSW 0,75 im NNO 0,50 m hoch. Die Rand- oder Einfassungssteine standen an den Langseiten teilweise noch in situ. Die Südost-Seite war besser erhalten. Die Findlinge waren zwischen 0,75 und 0,90 m hoch, etwa 0,50 m breit und dick, Sie waren mittels kleiner Steine in den Standlöchern verkeilt. Nach Ernst Sprockhoff, der die Anlage 1954 untersuchte, waren die Steine nicht eingegraben, sondern durch ihr Eigengewicht in den Boden eingesenkt (etwa 0,2 m tief).

Funde

Am Südwestende enthielt die Hügelschüttung vereinzelte Scherben und Flintgeräte. Auf der alten Oberfläche wurden mehrere Verfärbungen und Fundkonzentrationen beobachtet. Etwa spatentief lag in der Hügelschüttung ein Bronzearmband.

Gruben

  • Etwa drei Meter vom Südwestende war eine kesselförmige Grube eingetieft. Ihr oberer Durchmesser betrug einen Meter, ihre Tiefe 0,3 m.

Die graue Grubenfüllung setzte sich deutlich vom anstehenden Boden ab. Sie war stellenweise hart, mit eingesprengten Holzkohlestückchen und Resten kalzinierter Knochen durchsetzt. Die Grube enthielt einige Scherben, darunter die von einem Becher der Trichterbecherkultur. Auf der Grubenfüllung und in der Umgebung lagen auf der Höhe der alten Oberfläche zahlreiche Scherben von Tricherrand- und Kegelhalsgefäßen sowie ein dicker Rundschaber. Einige der Scherben auf der Oberfläche gehörten zu dem Trichterbecher aus der Grube, die von Sprockhoff als Grabgrube interpretiert wurde.

  • Etwa in der Mitte des Langbettes, parallel zu dessen Längsachse, lag eine rechteckige Grube - 1,50 × 0,75m; etwa 0,30 m tief mit dunkler Füllung.
  • Dicht neben dieser, lag nahe dem Rande des Langbetts, ebenfalls parallel eine ovale Grube (1,70 × 0,70 m; max. 0,40 m tief) - mit grauer Füllung.
  • In einem Bereich zwischen 16 und 18 m (nördlich vom Südwestende) lagen dicht nebeneinander zwei in die alte Oberfläche eingetiefte Gruben).

Es könnte sich um die Gruben von Körperbestattungen handeln.

Bodenverfärbungen

  • Etwa acht Meter vom Südwestende wurde eine langovale graue Verfärbung, (keine Grube), beobachtet (etwa 1,50 × 0,75 m), auf der einige unverzierte Scherben gefunden wurden.
  • Etwa 11 m vom Südwestende, lag auf der alten Oberfläche eine ovale Fläche mit etwa einem Meter Durchmesser. Hier war der Boden bis in 0,10 m Tiefe ziegelrot gebrannt und mit Holzkohleresten durchsetzt. Unter der Brandschicht war er marmoriert. Die Fläche zeigte aber keine Funde und ist nach Sprockhoff ein Verbrennungsplatz.
  • Etwa 14 m vom Südwestende lag eine langovale schwarzgrau marmorierte Verfärbung (1,25 × 0,75 m). Sie war bis 0,20 m mächtig. In der Füllerde fanden sich einige Holzkohlepartikel und ein paar Brocken gebrannter Lehm.
  • 35 bis 36 m entfernt wurden in 0,4 m Tiefe, etwa in der Mitte des Hügels, die Scherben eines Trichterhalsgefäßes gefunden. Sie lagen im Bereich einer unscharf abgesetzten, schwarz-grau schattierten Fläche von etwa einem Meter Durchmesser (keine Grube). Das Gefäß war offenbar am Ort zerschlagen worden.

Alter Hau 2

Die etwa auf einer Länge von 40 m erhaltene, nordwest-südost ausgerichtete Anlage, deren südöstlicher Abschluss nicht erfasst werden konnte (auf 145 m Länge geschätzt) ist etwa 4,5 m breit und 0,5 m hoch.

Funde

Etwa 10 m vom Nordwestende entfernt wurde eine Anhäufung kopfgroßer Steine beobachtet. Am Nordwestende lagen einige unverzierte Scherben von unbestimmten Gefäßen. Im Südwesten lag eine ost-west gerichtete helle ovale Verfärbung (1,50 × 0,50 m). Sie ging in 0,2-0,4 m Tiefe ohne exakte Grenze in den anstehenden Lehm über.

Alter Hau 3

Das Hünenbett ohne Kammer ist etwa 25 m lang, 5 m breit und 0,3 m hoch. Die relativ großen Rand- oder Einfassungssteine standen im Südosten teilweise noch in situ. Auf den Langseiten finden sich Standspuren mit Verkeilsteinen. Die äußeren Steine der nordwestlichen Schmalseite sind besonders groß und ragen über die Langseiten hinaus. Es könnten so genannte Wächtersteine sein.

Funde

Grube 1: Etwa in der Mitte der Anlage liegt eine gleichgerichtete rechteckige (im Planum 2,0 × 0,6 m; im Profil 0,5 m breit) in die alte Oberfläche eingetiefte Grube. Ihren unteren Abschluss bildete ein Ortsteinband von 1-2 cm Stärke. Der Grubeninhalt war im oberen Bereich braun und ging nach unten hin allmählich in graue Farbe über. Keine Funde.

Grube 2: Etwa 0,5 m nordwestlich von Grube 1, eine kreisrunde, kesselförmig eingetiefte Grube (oberer Durchnesser 0,75 m; Tiefe 0,40 m. In der grauen Füllung lag ein durchlochter Steinanhänger. Im Südteil des Hügels wurde eine flache Scheibe aus Quarzit gefunden, deren Rand anscheinend bearbeitet ist.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

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