- Hünengrab im Schnee
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Hünengrab im Schnee Caspar David Friedrich, 1807 Öl auf Leinwand, 62 cm × 80 cm Galerie Neue Meister, Dresden Hünengrab im Schnee ist ein Gemälde von Caspar David Friedrich. Es entstand 1807 in Dresden, wo es heute in der Galerie Neue Meister hängt.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung Karl Schildeners
Das Bild – von Pyl 1878 (ADB) noch "Drei Eichbäume neben einem schneebedeckten Hünengrabe" betitelt – befand sich ursprünglich im Besitz des Greifswalder Universitätsprofessors Karl Schildener, der 1828 in der „Greifswalder Academischen Zeitschrift“ (II, 2, S.40f.) darüber schrieb:
„Zuvörderst einer Winterlandschaft 2 Fuß 2 Zoll hoch und 2 Fuß und 9 Zoll breit, die eine altvaterländische Scene darstellt. Drey uralte gewaltige Eichstämme mit wenig Aesten stehen auf sanft sich erhebendem mit Schnee spärlich bedecktem Hügel in der Mitte des Bildes um ein Grabmal aus der Heiden Zeit. (Fußnote: Dies Grabmal war bey Gützkow und von besondrer Art. Herr Dr. Quistorp erzählt davon Folgendes, was ich für die Freunde der vaterländischen Alterthumskunde hier mittheilen will: Der große, etwa 12 Fuß lange, 7 Fuß breite, und 5 Fuß dicke obere Deckstein des Grabes ruhte auf vier, nur etwa einen Fuß hoch aus der Erde hervorstehenden Steinen, welche (wie bey solchen Gräbern gewöhnlich) unten tief in der Erde die vier Wände des Grabes bildeten. Die Grube war ganz mit dem Acker gleich, voll Erde, und der Zwischenraum zwischen dieser und der unteren Fläche des Decksteins so niedrig, daß ich, der ich schmal bin, nur mit Mühe unter durchkriechen konnte. Als Friedrich das Grab zeichnete, lag ich oben auf dem Decksteine und rauchte ein Pfeifchen, und so hat er mich auch in sein Studienbuch mitaufgenommen. Was in dem Grabe sich befunden, als dessen Steine weggesprengt und anderwärts verwendet sind, habe ich bey vielfältiger Erkundigung nicht erfahren können. ..) Dem Hintergrunde zu abwärts vom Hügel zeigt sich eine Fülle strauchartigen blätterlosen Gezweigs in matt violetllichem Tone, hinter welchem eine, den größten Theil des Horizonts verhüllende, tiefblaue, schneedrohende Abendwolke sich niedergesenkt hat, oben der röthliche Wiederschein von der untergehenden Sonne. – Dieses Bild ist eins der ersten ausgeführten Oelgemälde Friedrichs. Auch hat es vielleicht einige Härten, sonderlich in den beyden vorderen Eichstämmen; ..“
Skizzen
Die von Quistorp erwähnte Bleistiftzeichnung befindet sich im Kölner Wallraf-Richartz-Museum mit der Inventar-Nummer 1943/10 und trägt das Datum 19. März 1802 (Hinz 269).
Kurz danach hat Friedrich dann noch eine lavierte Bleistift-Sepia-Ansicht von dem Megalithgrab angefertigt, die 1943 versteigert wurde und deren Verbleib unbekannt ist (Hinz 315).
Am 19. Mai 1809 war Friedrich nochmals in Gützkow und machte Studien von dem Grab. Die Skizzen befinden sich in der Nationalgalerie Oslo (Hinz 515).
Fast 30 Jahre später griff Friedrich das Thema noch einmal auf.
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Bleistiftskizzen von 1809. Oslo, Nationalgalerie. (Hinz 515)
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Hünengrab bei Gützkow, um 1837. Sepia. Kopenhagen, Königliche Bibliothek. (nicht bei Hinz)
Motiv
Zur Lage des zwischen 1809 und 1828 zerstörten Bodendenkmals gibt es zwei Hinweise: Im Jahr 1755 schrieb der Greifswalder Professor Albert Georg Schwartz in seiner Diplomatischen Geschichte der Pommersch-Rügischen Städte, dass sich „nahe vor Gützkow an dieser Seite“ ein „Opferaltar“ befände. Der Gützkower Pastor Johann Carl Balthasar (1784–1853) schrieb 1848: „Im sogenannten Niederfelde bei Gützkow lag bis vor einigen 30 Jahren ein mächtiger, auf anderen Steinen ruhender Opferstein, der seiner Zeit auch von dem Landschaftsmaler Friedrich aus Greifswald abgezeichnet worden ist. Diesen Opferstein ließ der damalige Bürgermeister Pütter[1] sprengen, um die Stätte ökonomisch nutzbar zu machen.“ Das Niederfeld befand sich nördlich vom sogenannten Schiefen Berg bei Gützkow.
Literatur
- Theodor Pyl: Friedrich, Caspar David. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 8, Duncker & Humblot, Leipzig 1878, S. 64–66.
Weblinks
- Hünengrab im Schnee in der Online Collection der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
Fußnoten
- ↑ Johann Balthasar Pütter, Großvater des Malers Otto Heyden (1820–1897)
Kategorien:- Gemälde von Caspar David Friedrich
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