Indian God Rock

Indian God Rock
41.33-79.824166666667
Indian God Rock (Pennsylvania)
Indian God Rock
Indian God Rock
Ansicht der Rückseite

Der Indian God Rock[1] (auch Indian God Rock Petroglyphs Site, 36VE26[2]) ist ein Findling im Nordosten des US-Bundesstaates Pennsylvania. Er befindet sich in der Nähe der Siedlung Brandon in der Rockland Township im Venango County.

Er ist wegen der Petroglyphen auf einer der Seiten, die Europäern seit 1749 bekannt sind, ein signifikantes Kulturdenkmal.[3] Wegen dieser Petroglyphen wurde der Stein zum Zielpunkt von Landvermessern, Touristen und Wissenschaftlern.

Inhaltsverzeichnis

Geologie

Als einer von vielen Findlingen am Allegheny River im Venango County ist der Indian God Rock aus Sandstein beschaffen und misst ungefähr 22×14×10 Fuß,[4] oder 7×4×4 Meter nach einer anderen Messung.[3] Da Sandstein relativ einfach zu gravieren ist,[5] bot der Findling eine leicht zu bearbeitende Oberfläche für die Schaffung von Felsgravuren.

Geschichte

Unter den 55 unterschiedlichen Figuren, die auf dem Fels abgebildet sind, befinden sich geometrischen Figuren und Darstellungen von Menschen und Tieren in unterschiedlichen Positionen. Zwei der Gravuren zeigen Bogenschützen. Dabei handelt es sich um die einzige bekannte indigene Felsgravur im Ohio Valley, die Bogenschützen darstellt. Ein Wissenschaftler wies darauf hin, dass die Ähnlichkeit zwischen verschiedenen in den Findling gravierten Figuren und Zeichnungen auf gefundenen Birkenrindendokumente daraufhin deuten, dass der Findling von Medizinmännern genutzt worden sein könnte und die relative Abwesenheit von kriegerischen Themen zeige, dass die Leute, die diese Gravuren anfertigten, einer friedlichen Kultur angehört haben.[3]

Das Alter der Petroglyphen ist ungewiss. James Swauger, Leiter des Carnegie Museum of Natural History, der sie einige Jahre nach einem ersten Besuch 1958 erstmals untersuchte, nimmt an, dass sie nach dem Jahr 900, wahrscheinlich jedoch nach 1200 angefertigt wurden, sicherlich vor 1650. Er vermutet die Vorfahren der Shawnee als Urheber. Wissenschaftsgeschichtlich ist der Fels insofern von Bedeutung, als Swauger nach dem Besuch dieses Felsens zum besten Kenner der Petroglyphen in Ohio, Kentucky, den Neuenglandstaaten Maryland, New Jersey, New York, Virginia, West Virginia und in Pennsylvania wurde.[6]

Donald Cadzow, Mitglied der State Historical Commission, vermutete die Urheber unter den Algonkin.

Als Terminus ante quem für die Erschaffung gilt das Jahr 1749, weil der Findling und die Darstellungen von mehreren Mitgliedern einer französischen Expedition unter Leitung von Bienville de Celoron (Pierre Joseph Céléron de Blainville) gesehen wurde und diese darüber berichteten. Dabei hatte der Findling für die lokalen Indianer offenbar eine religiöse Bedeutung. Ein Mitglied der Expedition berichtete, dass die begleitenden Führer „den Fels mit anbetender Ehrfurcht betrachteten“.[4] Abgesehen von der Begutachtung des Findlings und ihrer Missachtung der „Wilden“, die die Gravuren geschaffen hatten, brachte die Expedition zwei Bleiplättchen an, um den Nachweis ihrer Anwesenheit zu hinterlassen. Sie sind jedoch verloren gegangen.

Im 19. Jahrhundert wurde der Indian God Rock zu einer Attraktion für Reisende, die Dampfschiffe auf dem Allegheny River stoppten oft, um den Passagieren die Gelegenheit zu geben, den Findling zu begutachten.[3] Spätestens im 19. Jahrhundert hat der Indian God Rock neben der natürlichen Erosion durch Treibholz und Wetter demzufolge unter Vandalismus gelitten. So klagt bereits ein Untersuchungsbericht von 1887 darüber, dass Namen eingeritzt worden waren.[7]

Die figuralen Darstellungen sind heute teilweise schwer erkennbar,[3] obwohl bis in die 1960er Jahre die Gravuren mit Kreide nachgezogen wurden - eine heute nicht mehr denkbare Technik, die die Objekte gefährdet und die Petroglyphen verunklärt. Ähnliches gilt für den zeitweise gebräuchlichen Einsatz von Salz oder Schlamm zur Verdeutlichung der Linien.[8] In jüngerer Zeit hinterließen Einzelne mit Sprühfarbe Zeugnis für ihre Anwesenheit und ihre Haltung gegenüber dem Fels.[4]

Unter diesen Umständen war es äußerst schwierig, den Indian God Rock zum ertragreichen Gegenstand archäogischer Untersuchungen zu machen, die Informationen erbringen sollten, die die Gravuren beinhalten. Als erster im Tal des Ohio dokumentierter und beforschter Petroglyphen-Findling gilt er als das herausragende Beispiel solcher Felskunst in der Region.[3] Der United States Forest Service bezeichnet den Fels als die wichtigste der 75 archäologischen Fundstätten der indianischen Kulturen in diesem Abschnitt des Flusses, der als National Wild and Scenic River ausgewiesen ist.[4]

Lange wurde darüber diskutiert, ob die zeitgenössischen Indianer Urheber der Werke waren, denn sie äußerten sich nicht dazu. Schon Edmund Burke Delabarre vermutete 1928 zwei Gründe dafür. Zum einen erschienen ihnen die Werke möglicherweise als wenig bedeutend, zum anderen sprachen sie gegenüber den nicht-indigenen Wissenschaftlern ungern oder gar nicht über ihre Kultur.[9] Am 14. Mai 1984 hat der National Park Service den Findling in das National Register of Historic Places aufgenommen.[10]

Der Findling, der auch von Wasserfahrzeugen auf dem Fluss aus am linken Ufer sichtbar ist, befindet sich an der Trasse einer nach 1982 stillgelegten Strecke der Pittsburgh and Lake Erie Railroad.[3][4] Heute führt der Middle Allegheny River Water Trail in der Nähe des Findlings vorbei und die Wanderer können den Indian God Rock von einem Aussichtspunkt aus betrachten.[11] Um einen ungehinderten Blick auf den Fels zu ermöglichen, ohne ihn zu berühren, wurde dazu eine Holzplattform vom Venango Museum of Art, Science & Industry in Oil City und der Allegheny Valley Trails Association errichtet. Letztere errichtete hier auch einen Radweg. Treibende Kräfte waren Jim Holden, Präsident der AVTA, und Beverly Chiarulli, Präsidentin des Pennsylvania Archeological Council. Die Einritzungen der Namen, die überwiegend als bloßer Vandalismus betrachtet werden, wurden 2000 und 2001 selbst als historische Quelle untersucht, denn sie reichen weit ins 19. Jahrhundert zurück.

Einzelnachweise

  1. Indian God Rock (Englisch). Geographic Names Information System. United States Geological Survey. Abgerufen am 14. Dezember 2009.
  2. Alle Fundorte werden in den USA nummeriert. Dabei stehen die beiden ersten Ziffern für den Staat (36 für Pennsylvania), dann folgt ein zweibuchstabiges Kürzel für das County, dann eine fortlaufende Nummer in der Reihenfolge des Fundzeitpunkts.
  3. a b c d e f g Cowin, Verna L. (15. April 1982): National Register of Historic Places Inventory—Nomination Form: Indian God Rock Petroglyphs Site (36VE26) (Englisch) (PDF). National Park Service. Abgerufen am 14. Dezember 2009.
  4. a b c d e Hopey, Don: Heavy History (Englisch), Pittsburgh Post-Gazette. 15. April 1993, S. C1, C2. 
  5. Archaeology Education Program (Englisch). Mississippi Valley Archaeology Center @ University of Wisconsin–La Crosse. Abgerufen am 14. Dezember 2009.
  6. Emily Uhrin: Guide to the Papers of James L. Swauger, Anthropology Department of the Carnegie Museum of Natural History 2007, unveröffentlichtes Manuskript, S. 3.
  7. J. W. Powell: Eighth Annual Report of the Bureau of Ethnology to the Secretary of the Smithsonian Institution 1886-1887, Washington 1891, S. XXIIf.
  8. Fred E. Coy, Thomas C. Fuller, Larry G. Meadows, James L. Swauger: Rock Art of Kentucky, University Press of Kentucky 1997, S. 4f.
  9. Edmund Burke Delabarre: Dighton rock; a study of the written rocks of New England, New York: Walter Neale 1928, S. 121
  10. National Register Information System (Englisch). National Register of Historic Places. National Park Service. Abgerufen am 14. Dezember 2009.
  11. Middle Allegheny River Water Trail - Trail Guide (Englisch). Pennsylvania Fish and Boat Commission. Abgerufen am 8. Dezember 2009.

Literatur

  • Alan R. Geyer, William H. Bolles: Outstanding Scenic Geologic Features of Pennsylvania. Environmental Geology Report EG7, Part 1, Pennsylvania Geological Survey|Fourth Pennsylvania Geological Survey, 1979.
  • James L. Swauger: Rock Art of the Upper Ohio Valley, Graz: Akademische Druck-und-Verlagsanstalt, 1974.

Weblinks


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