Jakob Falk

Jakob Falk
Hinrichtung Jakob Falks und Heini Reimanns
Gedenktafel am Ufer der Limmat, die auch an Falk und Reimann erinnert

Jakob Falk, auch Jakob Falck geschrieben (* 15. oder 16. Jahrhundert; † 5. September 1528 in Zürich), war ein Märtyrer der Täuferbewegung.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Jakob Falk war Bauer und stammte aus Gossau.[1] Über seine Herkunft und seinen Lebensweg bis zum Eintritt in die Täuferbewegung ist nichts bekannt.

Ende Juni 1525, wenige Monate nach Gründung der ersten Täufergemeinde in Zürich, kam Konrad Grebel als Täufermissionar in das Gebiet des Grüninger Amtes. Wie in anderen Teilen des Zürcher Herrschaftsgebietes war es auch hier zu erheblichen Spannungen zwischen den Bauern und der Obrigkeit gekommen. Dass Grebels Predigt während seiner 15wöchigen Tätigkeit auf fruchtbaren Boden fiel, hat man zum einen mit der revolutionären Stimmung der Bauernschaft begründet. Grebel stand ja ebenfalls - wenn auch aus anderen Gründen - in Opposition zum Rat der Stadt Zürich. Zum anderen scheint Grebel, der ja aus Grüningen gebürtig war, über eine Anzahl von Kontakten in seiner Heimat verfügt zu haben, die er offensichtlich für sein täuferisches Anliegen fruchtbar zu machen verstand. Grebels Verkündigung berührte, wenn man den zeitgenössischen Quellen vertraut, die aufgebrochenen sozialen und politischen Frage nicht. Er predigte die „rechte christliche Taufe und die Heiligung des Lebens“.[2]

Eine Frucht des missionarischen Wirkens Konrad Grebels war Jakob Falk. Er ließ sich taufen und galt bis an sein Lebensende als „einer eifrigsten und treusten Anhänger Konrad Grebels“.[3] Noch im selben Jahr wurde Falk gemeinsam mit Heini Reimann, einem anderen Täufer, in Appenzell ins Gefängnis geworfen; man ließ sie jedoch aus unbekannten Gründen nach kurzer Zeit wieder frei.[4] An einem Maisonntag des Jahres 1526 nahmen Falk und Reimann an einem geheimen Täufergottesdienst teil, der in einem Waldstück zwischen Rubikon und Wetzikon stattfand. Der Grüninger Landvogt Jörg Berger[5] muss von dieser Zusammenkunft erfahren haben. Er überraschte die Gottesdienstteilnehmer und verhaftete sie. Sowohl Falk als auch Reimann bekannten in den anschließenden Verhören, dass sie getauft worden seien und die Taufe auch an anderen vollzogen hätten.

Am 7. März 1526, also nur wenige Monate vor der zweiten Gefangennahme Falks und Reimanns, hatte der Rat der Stadt Zürich ein sogenanntes Wiedertäufermandat erlassen. In ihm wurde bestimmt, dass alle Täufer, insbesondere solche, die selbst die Wiedertaufe vollzogen hatten, mit dem Tode zu bestrafen seien. Der Zürcher Rat verlangte nun von der Grüninger Behörde die Auslieferung der beiden Gefangenen. Diese aber gab die Rechtssache an die Berner Behörden weiter und berief sich dabei auf ein altes österreichisches Privileg. Nach einem Prozess, der ungefähr 18 Monate andauerte, wurde von Bern aus das Verfahren gegen Falk und Reimann wieder nach Zürich verwiesen. Die beiden Täufer wurden nach einem anderthalbjährigen Aufenthalt im Grüninger Gefängnis nach Zürich überstellt. Falk erklärte auf Befragen der Zürcher Richter, dass er weiterhin an der Gläubigentaufe festhalte, auch willens sei, sie weiterhin zu praktizieren. Der Sohn Gottes werde ihn stark machen und niemals verlassen. Daraufhin verurteilte das Gericht Falk und Reimann zum Tode durch Ertränken. In der Mittagszeit des 5. Septembers 1528 wurde dieses Urteil an den beiden Täufern vollstreckt.

Literatur

  • Emil Egli: Die Züricher Wiedertäufer, Zürich 1878, S. 51; 58; 81f
  • Armin Sierszyn: Zur Täuferbewegung im Grüninger Amt, in ZWINGLIANA. Beiträge zur Geschichte Zwinglis, der Reformation und des Protestantismus in der Schweiz, XXXIV / 2007, S. 39ff online; eingesehen am 30. März 2011

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Fritz Blanke: Täufertum und Reformation, in: Das Täufertum. Erbe und Verpflichtung (herausgegeben von Guy F. Hershberger), Band II in der Reihe B Die Kirchen der Welt, Stuttgart 1963, S. 61
  2. Diether Götz Lichdi: Konrad Grebel und die frühe Täuferbewegung, Band 2 in der Reihe Die Väter der Täuferbewegung (herausgegeben von Heinrich Klassen, Johannes Reimer und Johann Richert), Lage 1998, ISBN 3-927767-70-0, S. 141
  3. Christian Neff: Falk, Jakob (d. 1528) In: Global Anabaptist Mennonite Encyclopedia Online (englisch); eingesehen am 30.März 2011
  4. Christian Neff: Falk, Jakob (d. 1528) In: Global Anabaptist Mennonite Encyclopedia Online (englisch); eingesehen am 30.März 2011
  5. Siehe zum Landvogt Jörg Berger: Doris Klee: Konflikte kommunizieren. Die Briefe des Grüninger Landvogts Jörg Berger an den Zürcher Rat (1514–1529), Zürich 2006, ISBN 3-0340-0775-2

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Falk — ist ein männlicher Vorname und ein Familienname. Herkunft und Bedeutung Der Name Falk leitet sich ab von dem germanischen Männernamen Falko (althochd. falc(h)o, „Falke“, lat. falco), der seinem Träger die Eigenschaften dieses besonders für die… …   Deutsch Wikipedia

  • JAKOB (R.) — I. R. JAKOB F. Chabib unus ex captivis in Hisp. scripsit Hain Iakob et Beit Iakob, circa An. 252. Millen. VI. uti supputat R. Ganz, qui et Rabbinorum ei συγχρόνων meminit ibid. II. R. JAKOB Falk, vide Falk. III. R. JAKOB Wormatiensis, per… …   Hofmann J. Lexicon universale

  • Jakob M. Mierscheid — Jakob Maria Mierscheid (* 1. März 1933 in Morbach, Rheinland Pfalz) ist ein fiktiver deutscher Politiker (SPD) und seit 1979 Mitglied des Deutschen Bundestages. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1.1 Jakob Mierscheid Steg …   Deutsch Wikipedia

  • Jakob Mierscheid — Jakob Maria Mierscheid (* 1. März 1933 in Morbach, Rheinland Pfalz) ist ein fiktiver deutscher Politiker (SPD) und seit 1979 Mitglied des Deutschen Bundestages. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1.1 Jakob Mierscheid Steg …   Deutsch Wikipedia

  • Jakob Eklund — (* 21. Februar 1962 in Göteborg, Schweden) ist ein schwedischer Schauspieler, der in Deutschland durch sein Mitwirken in der Krimireihe GSI – Spezialeinheit Göteborg bekannt wurde. Eklund ist sowohl im Film und Fernsehen als auch im Theater aktiv …   Deutsch Wikipedia

  • Jakob Løkke — Jakob Løkke, Jakob Olaus Løkke, (* 13. Februar 1829 in Trondheim; † 29. September 1881 in Berlin) war ein norwegischer Philologe, Lehrer und Lehrbuchautor. Seine Eltern waren der Schreinermeister Ole Olsen Løkke (1799–1866) und dessen Frau… …   Deutsch Wikipedia

  • Jakob Piil — bei den HEW Cyclassics 2005 Jakob Storm Piil (* 9. März 1973 in Lyngby Taarbæk) ist einer der bekanntesten dänischen Radrennfahrer. Bevor Piil 2001 zum dänischen Team CSC wechselte, fuhr er für die Teams RDM (1997), Acceptcard (1998 1999) und… …   Deutsch Wikipedia

  • Jakob Maria Mierscheid — Das einzige Bild von Jakob Maria Mierscheid Jakob Maria Mierscheid (* 1. März 1933 in Morbach, Rheinland Pfalz) ist ein fiktiver deutscher Politiker (SPD) und seit 1979 Mitglied des Deutschen Bundestages …   Deutsch Wikipedia

  • Johannes Daniel Falk — (* 28. Oktober 1768 in Danzig; † 14. Februar 1826 in Weimar) war evangelischer Theologe, Schriftsteller und Kirchenlieddichter und gilt als Begründer der Jugendsozialarbe …   Deutsch Wikipedia

  • Johannes Nepomuk Maria Falk — (* 23. März 1882 Mainz; † 14. Januar 1964 Frankfurt am Main) war von 1923 bis 1931 Oberbürgermeister von Bonn. Leben und Wirken Der Sohn einer Buchdrucker und Verlegerfamilie aus Mainz studierte in Straßburg, Freiburg und Gießen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”