Jakob Winter

Jakob Winter

Jakob Winter (* 30. Juni 1857 in Sanddorf, ehemals Ungarn u. jetzt Slowakei; † 18. März 1940 in Dresden) war seit 1887 der dritte Oberrabbiner zu Dresden.[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Jakob Winter und August Wünsche — Die jüdische Literatur seit Abschluss des Kanons - Eine prosaische und poetische Anthologie mit biographischen und litteraturgeschichtlichen Einleitungen, Trier, 1894.jpg
Ansprache beim Shabbat-Gottesdienste gehalten von Rabbiner Jakob Winter.jpg

Jakob Winter begann im Alter von vierzehn Jahren bei einem Rabbiner in Miava ein Talmudstudium. An den Rabbinerseminaren in Berlin und Breslau studierte er jüdische Theologie. 1886 wurde er an der Philosophischen Fakultät der Universität Halle promoviert.

Nach dem plötzlichen Tod des Oberrabbiners Wolf Landau erhielt Winter nach einer Probepredigt 1886 die provisorische Führung der Rabbinergeschäfte in Dresden. Am 8. April 1887 wurde Jakob Winter mit 237 von 304 Stimmen zum Rabbiner auf Lebenszeit gewählt. 1936 konnte er das seltene Jubiläum einer fünfzigjährigen Amtszeit begehen. 1911 wurde er vom sächsischen König Friedrich August III. zum Professor ernannt.

Winter war als Delegierter der Gemeinde und des Sächsischen Israelitischen Gemeindeverbandes tätig. Des Weiteren war er Mitglied der Delegation zur Aufhebung des Schächt-Verbots.[1]

"Die jüdische Literatur seit Abschluss des Kanons"

Jakob Winter und August Wünsche waren von 1894 bis 1897 in Trier die Herausgeber der dreibändigen Anthologie Die Jüdische Literatur seit Abschluss des Kanons. Eine prosaische und poetische Anthologie mit biographischen und litteraturgeschichteichen Einleitungen, einer Quellensammlung für Belegstellen und Beispiele für den Unterricht in der nachbiblischen Religions- und Literaturgeschichte. So behandelt der erste Band die gesamte Geschichte der jüdisch-hellenistischen und targumischen Literatur, Mischna, Tosefta, jerusalemische und babylonische Gemara, die Midraschim, die kleinen Traktate und kleinen Midraschim.

Werke

  • Jakob Winter / August Wünsche (Hrsg.): Die jüdische Literatur seit Abschluss des Kanons. Eine prosaische und poetische Anthologie mit biographischen und literargeschichtlichen Einleitungen, Trier 1894 - 1896 [Reprograf. Nachdruck: Hildesheim : Olms, 1965].
    • Band 1: Geschichte der jüdisch-hellenistischen und talmudischen Literatur: zugleich eine Anthologie für Schule und Haus, Trier 1894.
    • Band 2: Geschichte der rabbinischen Literatur während des Mittelalters und ihrer Nachblüte in der neueren Zeit, Trier 1894.
    • Band 3: Geschichte der poetischen, kabbalistischen, historischen und neuzeitlichen Literatur der Juden, Trier 1896.

Literatur

  • Kerstin Hagemeyer: Jüdisches Leben in Dresden. Ausstellung anlässlich der Weihe der neuen Synagoge Dresden am 9. November 2001. Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Berlin 2002, ISBN 3-910005-27-6.
  • Moritz Lazarus: Die Ethik des Judenthums. Bd. 2, herausgegeben von Jakob Winter u. August Wünsche. Kaufmann, Frankfurt am Main 1911

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Kerstin Hagemeyer: Jüdisches Leben in Dresden. Berlin 2002, S. 143ff.


Vorgänger Amt Nachfolger
Wolf Landau Oberrabbiner von Dresden
1887–1940

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Jakob Winter GmbH — Jakob Winter Rechtsform GmbH Gründung 1886 Sitz …   Deutsch Wikipedia

  • Winter (Familienname) — Winter ist ein Familienname. Varianten Winther, Wynter, De Winter Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R …   Deutsch Wikipedia

  • Jakob ben Ascher — (* 1283 in Köln; † 1340 in Toledo)[1] war eine halachische Autorität des Mittelalters. Nach seinem Hauptwerk Arba a Turim wird er meistens Ba al ha Turim genannt. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Jakob Lenz — Jakob Michael Reinhold Lenz Jakob Michael Reinhold Lenz (* 12. Januarjul./ 23. Januar 1751greg. in Seßwegen, Livland [heute Cesvaine, Lettland]; † 24. Maijul./ 4. Juni 1792 …   Deutsch Wikipedia

  • Jakob Michael Reinhold Lenz — (* 12. Januarjul./ 23. Januar 1751greg. in Seßwegen, Livland (heute Cesvaine, Lettland); † 24. Maijul./ …   Deutsch Wikipedia

  • Jakob Steiner — (* 18. März 1796 in Utzenstorf; †  1. April 1863 in Bern) war ein Schweizer Mathematiker. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Jakob Philipp Fallmerayer — (10 December 1790 ndash; 26 April 1861) was an Tyrolean traveller, journalist, politician and historian, best known for his controversial (some say racist Dream Nation: Enlightenment, Colonization, and the Institution of Modern Greece, Stathis… …   Wikipedia

  • Jakob Friedrich Fries — (* 23. August 1773 in Barby; † 10. August 1843 in Jena) war ein deutscher Philosoph, Physiker und Mathematiker …   Deutsch Wikipedia

  • Jakob Wimpfeling — Jakob Wimpfeling, auch Wimpheling, Wympfeling (* 27. Juli 1450 in Schlettstadt; † 17. November 1528 ebenda) war ein deutscher Dichter, Pädagoge und Geschichtsschreiber des Humanismus. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Forschungsgeschichte …   Deutsch Wikipedia

  • Jakob von Ramsay — (1589.1639) im Theatrum Europaeum Freiherr Jakob von Ramsay (* 1589 in Schottland; † 29. Juni 1639 in Dillenburg) war ein Militär, zunächst in englischen, später in schwedischen Diensten. König Gustav II. Adolf von Schweden verlieh ihm …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”