- Jakob von Washington
-
Jakob Freiherr von Washington KCB (* 1778 vermutlich in Den Haag; † 5. April 1848 in Notzing), auch Jacobus oder auf Englisch James genannt, war ein Generalleutnant der bayerischen Armee niederländischer Herkunft. Er war ein Verwandter des ersten US-Präsidenten George Washington.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Herkunft
Jakob Washington war in der fünften Generation ein Nachkomme des Rotterdamer Zweiges der Familie Washington, aus der eine Reihe bedeutender Offiziere der niederländischen Streitkräfte hervorgingen. Deren Familiengeschichte reicht bis ins England des 12. Jahrhunderts zurück. Sir Robert Washington († 1324) war Urahn des sogenannten Sulgrave-Manor-Zweigs der Familie. Ein Nachkomme dieses Zweigs, John Washington (um 1631-1677), wanderte 1657 nach Virginia aus und war der Urgroßvater George Washingtons. Der Bruder von Sir Robert war Sir John Washington († 1331), der den Familienzweig Hallhead-Hall/Adwick-le-Street gründete. Nachkommen dieses Zweigs emigrierten um die gleiche Zeit nach Holland und wurden die Vorfahren von Jakob Washington.
Militärische Laufbahn
Im Ersten Koaltionskrieg kämpfte Washington gegen die französischen Revolutionsarmeen und bot 1799 George Washington seine Dienste im Quasi-Krieg der USA gegen Frankreich an, dieser lehnte jedoch ab. Jakob Washington wanderte darauf über Paris nach Bayern aus und trat dort ins Heer ein. Der damalige Kronprinz Ludwig wurde auf ihn aufmerksam und machte ihn zu seinem Adjutanten. Washington begleitete den Kronprinzen 1807 zu den Verhandlungen für den Frieden von Tilsit, wo Napoleon sich mit dem russischen Zaren auf die Teilung Europas einigte. Washington wurde in den Folgejahren zum Hofmarschall und Oberst ernannt. Beim Wiener Kongress zählte er wieder zum Gefolge des Kronprinzen. Nachdem Napoleon 1815 aus Elba zurückkehrte, unterschrieb Washington am 7. Juni 1815 in Brüssel einen Vertrag mit den Briten, der diesen Unterstützung der bayerischen Streitkräfte zusicherte. Er war allerdings der einzige Bayer in der Schlacht bei Waterloo, da die bayerischen Truppen zu diesem Zeitpunkt bei Saarbrücken standen und erst nach dem endgültigen Fall Napoleons nach Frankreich einmarschierten.
Auf Grund seiner Verdienste wurde Generalmajor Washington am 8. Dezember 1829 zum Freiherrn erhoben. Ludwig I. ernannte ihn zu seinem Generaladjutanten sowie zum Generalleutnant und königlichen Kämmerer.
Washington erhielt zahlreiche Auszeichnungen, 1843 wurde er anläßlich einer Englandreise von Königin Victoria zum Knight Commander des Höchst Ehrenvollen Orden vom Bade geschlagen.
Familie
Washingtons erste Gattin war Antonie Freiin von Verger, verwitwete Freifrau Lochner von Hüttenbach (1788–1831). Gemeinsam hatten sie den Sohn Maximilian Emanuel von Washington. Nach deren Tod heiratete er 1833 Caroline Freiin Segesser von Brunegg (1801–1841). Durch sie erhielt er das Schloss Notzing in der Nähe von Erding (heute in der Gemeinde Oberding). Aus dieser Ehe ging Carl Theodor von Washington hervor.
Jakob Washington blickte mit Stolz auf seine Verwandtschaft zum ersten US-Präsidenten: Er übernahm als Familienwahlspruch dessen Motto Exitus acta probat (lat.: „Das Ergebnis billigt die Tat“), in seinem Schloss hingen mehrere Portraits des Präsidenten. Dennoch war er ein treuer Untertan seines Monarchen. Er starb 16 Tage nach dessen Abdankung. Er ruht mit seiner Frau Caroline und einem Sohn Carl gemeinsam in der Dorfkirche von Notzing. Neben deren Eingang befindet sich außen ein Gedenkstein mit den Sternen und Balken des Familienwappens: drei rote Sterne und zwei rote Balken auf silbernem Grund, die sich auch in der Flagge des Districts of Columbia finden.
Literatur
- Baron George Washington Fighting for Austria. In: New York Times. 3. September 1916, S. SM14, abgerufen am 21. Juli 2009 (englisch).
- Gary C. Grassl: George Washington’s German "Cousin". The German-American Heritage Society of Greater Washington, D.C, archiviert vom Original am 25. Oktober 2009, abgerufen am 17. Oktober 2011 (englisch).
- Charles und Hugh Brogan Mosley (Hrsg.). American Presidential Families (London, U.K.: Alan Sutton and Morris Genealogical Books, 1994), S. 47. (Englisch)
Wikimedia Foundation.