- Quasi-Krieg
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Der Quasi-Krieg (Quasi-War) (1798–1800) war ein unerklärter Krieg zwischen Frankreich und den Vereinigten Staaten, der ausschließlich auf See (Atlantischer Ozean, Karibische See, Indischer Ozean und im Mittelmeer) ausgetragen wurde. In den Vereinigten Staaten wird der Konflikt manchmal auch als Unerklärter Krieg mit Frankreich bezeichnet.
Im Jahr 1778 unterzeichneten die Vereinigten Staaten und Frankreich einen Bündnisvertrag, um ihre Beziehungen, in Übereinstimmung mit der Hilfe Frankreichs an die Vereinigten Staaten während des Unabhängigkeitskrieges gegen Großbritannien, zu vertiefen. Im Rahmen dieses Bündnisses gab Frankreich, damals unter Herrschaft des Monarchen Ludwig XVI., beträchtliche Darlehen an die Vereinigten Staaten. Nach der Französischen Revolution weigerten sich die Vereinigten Staaten, ihre Schulden zurückzuzahlen, und widerriefen ihre Vereinbarungen mit Frankreich; sie argumentierten, dass die Vereinbarung mit der französischen Monarchie getroffen worden sei, und erklärten somit ihre Verpflichtungen nach dem Regimewechsel in Frankreich für nichtig. Derweil unterzeichneten die Vereinigten Staaten am 19. November 1794 den Jay-Vertrag mit Großbritannien, der sich gegen französische Freibeuter richtete.
1797 lösten französische Forderungen an eine amerikanische Delegation die sogenannte XYZ-Affäre aus. Der Quasi-Krieg begann am 7. Juli 1798, als der Kongress der Vereinigten Staaten Verträge mit Frankreich aufhob. Geschwader der US-Marine liefen aus und griffen französische Freibeuter an.
1794 hatten Piraten im Mittelmeer den Kongress der Vereinigten Staaten dazu veranlasst, eine Marine zum Schutze des Handels aufzubauen. Kurz danach hatten Plünderungen durch Freibeuter des revolutionären Frankreichs die US-Marine dazu veranlasst, den wachsenden Seehandel der Vereinigten Staaten zu beschützen.
Kapitän Thomas Truxtuns Beharren auf einem Training nach höchsten Standards für die Schiffsbesatzungen zahlte sich aus, als die Fregatte USS Constellation zwei Siege gegen französische Kriegsschiffe davontragen konnte. Acht Fahrzeuge (eine Slup, fünf Schoner und zwei Briggs) operierten entlang der südlichen Küste der Vereinigten Staaten und entlang der Westindischen Inseln. Die zwei Briggs und zwei der Schoner führten jeweils 14 Kanonen und 70 Besatzungsmitglieder. Die Slup und die restlichen Schoner hatten jeweils zehn Kanonen und 34 Besatzungsmitglieder. Von den 22 Prisen, die die Vereinigten Staaten zwischen 1798 und 1799 kaperten, wurden 18 von allein operierenden Fahrzeugen gekapert. Auch Zollkreuzer halfen bei der Kaperung zweier Prisen. Dem Zollkreuzer USRC Pickering gelang es, bei zwei Fahrten zu den Westindischen Inseln zehn Prisen zu kapern. Eine der Prisen hatte eine 250 Mann starke Besatzung (dreimal so viel wie die Pickering), trug 19 Kanonen und hatte ein Breitseitengewicht von 150 Pfund (68 Kilogramm), während die USRC Pickering lediglich 14 Kanonen mit einem Breitseitengewicht von 56 Pfund (25 Kilogramm) hatte.
Der Quasi-Krieg endete mit dem Vertrag von Mortefontaine (auch Convention of 1800).
Literatur
- William G. Anderson: John Adams, the Navy, and the Quasi-War with France. In: American Neptune 30, 1970, S. 117–132.
- Ulane Bonnel: La France, les Etats-Unis et la guerre de course (1797-1815). Nouvelles Éditions latines, Paris 1961.
- Alexander De Conde: The Quasi-War: The Politics and Diplomacy of the Undeclared War with France, 1797–1801. Scribner, New York 1966.
- Peter P. Hill: Prologue to the Quasi-War: Stresses in Franco-American Commercial Relations, 1793–1796. In: Journal of Modern History 49, 1977, S. 1039–1069.
- Allen Gardner Weld: Our Naval War with France. Houghton Mifflin, Boston 1909 (Digitalisat beim Internet Archive).
Weblinks
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