- Ablufttrockner
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Ein Wäschetrockner ist ein Haushaltsgerät von der Größe einer Waschmaschine, welches dazu benutzt wird, feuchte Textilien unter Zufuhr von warmer Luft maschinell in kurzer Zeit zu trocknen. Umgangssprachlich werden Wäschetrockner häufig auch einfach Trockner, seltener auch Tümmler genannt. In der Schweiz werden die Geräte nach dem englischen Ausdruck tumble dryer als Tumbler bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der erste Wäschetrockner wurde 1958 von Miele entwickelt. Bis heute haben sich nur das Design und die weiteren Funktionen verändert, das Grundprinzip ist jedoch unverändert geblieben.
Trocknungsprinzip
Trommeltrockner
Die zu trocknende Wäsche befindet sich in einer horizontal umlaufenden Trommel. Dadurch wird die Wäsche dauernd umgewälzt und eine große wirksame Oberfläche der Wäsche erzielt.
Erwärmte Luft strömt längs zur Trommeldrehachse durch die feuchte Wäsche in Richtung zur Tür. Dabei ist die trockene, warme Luft in der Lage, die Feuchtigkeit der Wäsche bis zur Sättigungsgrenze der Luft aufzunehmen.
Nachdem die feuchte Luft ein Flusensieb passiert hat, wird sie - je nach Modell - durch Kondensation getrocknet oder ins Freie geblasen
Trockenschrank
Eine wenig verbreitete Alternative zum Trommeltrockner ist der Trockenschrank mit eingebautem Gebläse. Hierbei wird die Wäsche in einer Kammer aufgehängt, in die 12 bis 20 Stunden lang kalte oder erwärmte Luft geblasen wird. Im Kaltluftbetrieb ist der Trockenschrank sehr sparsam, dagegen verbraucht der Warmluftbetrieb (mit Beheizung) deutlich mehr Strom als vergleichbare Trommeltrockner.
Raumluft-Wäschetrockner
Ein vor allem in der Schweiz bekanntes Trocknungsprinzip ist via Raumluft-Wäschetrockner. Die feuchte Wäsche wird an einer Leine aufgehängt. Das Gerät saugt die feuchte Raumluft in der Waschküche an und kühlt die Luft ab. Dadurch verliert die Luft die Feuchtigkeit, die entweder in einen Behälter abläuft oder über ein Rohr direkt abgeleitet wird. Durch das Kondensieren der Luftfeuchtigkeit wird Energie in Form von Wärme freigesetzt. Diese Wärme wird zurück in die Wäsche geblasen, nimmt dabei erneut Feuchtigkeit auf und wird wieder vom Gerät angesaugt und abgekühlt. Der Raumluftwäschetrockner schaltet automatisch ab, sobald der Feuchtigkeitssensor signalisiert, dass die Wäsche trocken ist.
Wärmeerzeugung
Die Luft wird bei Geräten auf dem europäischen Markt überwiegend elektrisch erwärmt. Einige Hersteller bieten auch (erd)gasgetriebene Wäschetrockner oder Geräte nach dem Wärmepumpenprinzip an.
In Nord-Amerika arbeiten Wäschetrockner weitaus häufiger als in Europa mit Erdgas.
Allgemeine Merkmale
Alle Wäschetrockner verfügen über ein sogenanntes Flusensieb, ein Sieb, durch das alle den Trockner passierende Luft geblasen wird und welches feinen Staub und Fussel, die sich aus der Wäsche beim Trocknungsvorgang lösen, auffängt. Dieses muss regelmäßig gereinigt werden, da sonst die Leistung des Trockners nachlässt.
Im Gegensatz zu Waschmaschinen haben Trockner häufig kein durchsichtiges Fenster in der Fronttür. Es gibt aber auch Geräte mit durchsichtiger Ladeluke und sogar mit Innenbeleuchtung, damit die Wäsche beim Trocknen beobachtet werden kann
Trocknungsgrade
Wäschetrockner bieten häufig verschiedene Programme an, die für spezielle Gewebe geeignet sind, und die beeinflussen, welcher Trockengrad (also wieviel Feuchtigkeit in der Wäsche verbleibt) erreicht werden soll. Gängige Begriffe sind hier mangeltrocken (für die Nachbearbeitung in einer Heißmangel geeignet), bügeltrocken und schranktrocken. Gewebearten mit hohem Synthetikanteil und andere empfindliche Gewebearten können teilweise nicht in Wäschetrocknern getrocknet werden, da sich die Faserstruktur durch die Wärme verändert.
Je nach Modell erfolgt die Trocknung zeitgesteuert, durch Messung des elektrischen Widerstands oder der Luftfeuchte.
Trocknerarten
Ablufttrockner
Ein Ablufttrockner gibt die der Wäsche entzogene Feuchtigkeit z.B. über einen Abluftschlauch oder einer fest installierten Leitung ab. Um Feuchteschäden zu vermeiden sollte dieser immer ins Freie führen. Neben der Feuchtigkeit werden auch feine Flusen ausgetragen. Damit der Staudruck nicht unnötig erhöht wird, beträgt der bauseits zu erstellende Abluftleitungs-Durchmesser üblicherweise 10 cm, die Leitungslänge sollte 3 Meter nicht überschreiten. Wegen möglicher Kondensatbildung empfiehlt sich ein leichtes Gefälle von etwas 2° zum Austritt hin.
Kondensationstrockner
Bei Kondensationstrocknern befindet sich die Luft innerhalb des Trockners in einem Kreislauf. Die zunächst kühle Umwälzluft wird erwärmt, wodurch die relative Luftfeuchtigkeit sinkt. Diese trocken-warme Luft wird durch die in einer Trommel umgewälzte, feuchte Wäsche geleitet und nimmt deren Feuchte durch Verdunstung auf. Im unter der Maschine angeordneten Kondensator (eigentlich: Wärmeübertrager) wird die warm-feuchte Luft durch querströmende, kühle Umgebungsluft räumlich getrennt abgekühlt. Die Wärmeübertragung geschieht durch Wärmeleitung; dazu ist der Kondensator aus einem gut wärmeleitfähigem Material hergestellt. Üblich ist Aluminium. Die zugehörigen Gebläse sind mit dem Trommelantrieb gekoppelt. Die Taupunkttemperatur der umgewälzten, feuchten Luft wird durch die Abkühlung im Kondensator unterschritten. Damit kondensiert überschüssige Feuchtigkeit als flüssiges Wasser aus, das sich zunächst in einer nachgeschalteten Wanne sammelt. Die abgekühlte Umwälzluft wird danach wieder angewärmt, der Kreislauf ist geschlossen.
Das Kondenswasser wird über eine zyklisch arbeitende Pumpe in einem meist neben der Bedientafel angebrachten Behälter gepumpt, der regelmäßig zu entleeren ist. Wahlweise kann ein Kondensationstrockner über einen Schlauch mit einem vorhandenen Abwasseranschluss verbunden werden. Dazu ist üblicherweise an der Rückseite des Geräts eine trennbare Schlauchverbindung vorgesehen.
Kondensationstrockner sind wegen des erhöhten Bauteilaufwandes etwas anfälliger, besonders der Kondensator benötigt wegen Feinflusenablagerungen regelmäßige Wartung. Ferner benötigen solche Geräte etwas mehr Energie als Ablufttrockner (~10%), haben jedoch im Gegensatz zum Ablufttrockner den Vorteil, dass die eingesetzte Energie nicht nach draußen geleitet wird, sondern den Raum heizt. Da sie von einem Ausgang für den Abluftschlauch unabhängig sind, erfreuen sie sich jedoch immer größerer Beliebtheit. Jedoch sind wegen des erhöhten Bauteileaufwandes in der Anschaffung teurer.
Der gemessene Energiebedarf liegt beispielsweise bei einem Siemens S46.51 bestückt mit 6 T-Shirts und 4 Hosen, schranktrocken bei 2,4 kWh.
Trockner mit Wärmepumpe
Neuerdings gibt es Kondensationstrockner, die nach dem Prinzip der Wärmepumpe funktionieren. Der heiße Teil der Wärmepumpe heizt die Zuluft auf, am kalten Teil kondensiert die Feuchtigkeit der Abluft. Diese Geräte verbrauchen deutlich weniger Energie. Verglichen mit konventionellen Geräten der Energie-Effizienzklasse B hat ein Wäschetrockner mit Wärmepumpentechnologie 50 % Energieersparnis. Sie sind jedoch komplizierter und daher im Prinzip störungsanfälliger. Schließlich sind sie (zur Zeit noch) teurer in der Anschaffung. Auch ist die Trocknungszeit in der Regel länger als bei den Geräten mit Heizstab.
(Anmerkung: Marktreife konventionelle Geräte erreichen gegenwärtig nur die Energieeffizenzklasse B verwirrend: Für Ablufttrockner und Kondensationstrockner gelten unterschiedlich strenge Bewertungskriterien; so kommt es vor, dass Kondensationstrockner der Energie-Effizienzklasse B für die gleiche Menge Wäsche mehr Strom benötigt, als ein Ablufttrockner der Energie-Effizienzklasse C. (Erläuterungen mit Zahlenwerten zu den Klassen)
Waschtrockner
Eine besondere Bauform ist die Kombination des Trockners mit der Waschmaschine in einem Gerät, einem sogenannten Waschtrockner.
Bei den meisten Geräten dieses Typs kann auf Grund der gegenüber einem Nur-Trockner kleiner ausgeführten Waschtrommel nur die halbe Beladung im Vergleich zum reinen Waschen getrocknet werden, weil beim Trocknen die Wäsche mehr Raum benötigt als beim Waschen. Man benötigt also gegenüber zwei Einzelgeräten die doppelte Zahl an Durchgängen für dieselbe Wäschemenge.
Neuerdings gibt es auch Geräte, welche die volle Waschladung in einem Durchgang trocknen können. Diese benötigen jedoch prinzipbedingt sehr lange für einen Komplettdurchgang, typisch sind 5 bis 6 Stunden bei 5 kg Trockenwäsche).
Waschtrockner werden üblicherweise ohne Flusensieb gebaut und nutzen kaltes Frischwasser zur Kondensation der feuchtwarmen Umluft. Der Bedarf je kg Feuchtwäsche beträgt etwa 10 Liter Kaltwasser. Dadurch entstehen im Vergleich zu zwei Einzelgeräten deutlich höhere Betriebskosten.
Bei Gerätedefekten fallen zudem beide Funktionen gleichzeitig aus, wodurch eine höhere Abhängigkeit entsteht. Daher empfiehlt sich ein Waschtrockner nur bei sehr beengten Platzverhältnissen. Aus energiewirtschaftlichen und Kostengründen ist einzig der Betrieb von Waschmaschine und Trockner als eigenständige Geräte zu empfehlen.
Wäschetrockner Zirkulations-Kondensation
Bei diesem Trocknungsverfahren wird die Wäsche auf einer Leine oder einem Wäscheständer aufgehängt. Eine Wäschebewegung findet nicht statt. Das Trocknungsgerät wird entweder an der Wand montiert oder frei auf dem Boden aufgestellt. Das Gerät dient dazu, die relative Feuchte der Trocknungsluft durch Kondensationstrocknung zu reduzieren, so dass diese die verdunstende Feuchtigkeit der Wäsche wieder aufnehmen kann. Im Prinzip ähnelt das Gerät einem kleinen Bautrockner und dient wie dieser dazu, Schäden durch Schimmelpilzbildung zu vermindern.
Um das in der Luft enthaltene, gasförmige Wasser im Verdampfer des Geräts zu kondensieren, wird diese durch den Verdampferrippen einer elektrisch betriebenen Kältemaschine geleitet. Das im Kältemittel-Verdampfer unter hohem Druck stehende, flüssige Kältemittel wird über eine Drosselstelle druckentspannt und verdampft. Dazu wird Verdampfungswärme erforderlich, welche der Umgebung entzogen wird; hier der vorbeistreichenden Luft. Wird dabei der Taupunkt der Luft unterschritten, kondensiert die Feuchtigkeit an den Kühlflächen, tropft ab und kann abgeleitet werden. Das Kondenswasser wird in einem Behälter gesammelt oder direkt z.B. in die Kanalisation abgeleitet.
Der Kompressor der Kältemaschine verdichtet das nunmehr gasförmige, unter geringem Druck stehende Kältemittel. Bei der Druckerhöhung erwärmt sich das noch immer gasförmige Kältemittel, dabei wird es thermisch auf ein höheres Niveau "gepumpt". Zur Verflüssigung muss diese Wärme abgeführt werden. Dazu wird diese an der zuvor abgekühlten, entfeuchteten Luft im Kältemittel-Kondensator wieder abgegeben, wodurch die relative Feuchte der Luft weiter abnimmt und so getrocknet das Gerät verlässt.
Für den Betrieb der Kältemaschine muss, gemäß dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik, Energie von außen in Form von mechanischer Arbeit zugeführt werden. Die am Kondensator abgegebene Wärme ist die Summe aus der am Verdampfer aufgenommene Kondensationswärme und der Wandel- und Reibungsverluste des Antriebes.
Von dieser Trocknungsart gibt es einige Modelle, die mittels eines einfachen, elektromechanischen Hygroschalter gesteuert werden. Üblich ist eine Ausführung als Hygrometer mit Schaltkontakt.
Trockner mit Wärme aus der Hausheizung
Hier werden Trockner durch Anschluss an die Heizleitung der Zentralheizung über einen Wärmetauscher mit der nötigen Warmluft versorgt. Bei der derzeitigen Nachrüstlösung handelt es sich um einen gekapselten Heizkörper bzw. Wärmetauscher, der über Wellrohre in den Luftweg des Trockners geschaltet wird. Statt der im Trockner eingebauten, elektrischen Heizung wird der Warmwasserdurchfluss der angeschlossenen Warmwasserheizung ein- und ausgeschaltet. Theoretisch ist bei diesem Prinzip eine Kosteneinsparung bei der Heizenergie von 2/3 gegenüber der Stromheizung erreichbar. Bei der CO2-Bilanz sieht das Verhältnis bei Strom aus fossil befeuerten Kraftwerken ähnlich aus. Ein Betrieb über solar erzeugter Wärme ist ebenfalls möglich, und reduziert die Betriebskosten, wie auch den CO2-Ausstoß weiter. Eine Markteinführung als integrierte Einheit ist bis Frühjahr 2009 geplant.
Umweltproblem Wäschetrockner
Wäschetrockner sind für ihren oft hohen Stromverbrauch kritisiert worden, der sich durch herkömmliches Trocknen (Wäscheleine oder -ständer) leicht vermeiden ließe. Für die USA, in denen Wäschetrockner noch verbreiteter als in Europa sind, berechnete die Energie-Informationsagentur der US-Regierung, dass Wäschetrockner für sechs Prozent des Stromverbrauchs amerikanischer Privathaushalte verantwortlich sind.[1] Da es in manchen Gegenden der USA als ein Zeichen von Armut oder Asozialität gilt, Wäsche im Freien zu trocknen, ist es in den USA in vielen Stadtvierteln verboten. Gegen solche Verbote wurden mittlerweile in zehn US-Bundesstaaten Gesetze erlassen, in weiteren Bundesstaaten gibt es ähnliche Gesetzvorhaben (Stand Oktober 2007).[1]
Um Stromverbrauch und Energieeffizienz bequem vergleichen zu können, wurden Energielabels geschaffen, die über die Energieeffizienzklasse (A bis G) eines Trockners Auskunft geben. Der Gedanke dabei ist, dass Trocknerarten mit vergleichsweise geringem Stromverbrauch wegen der Energieeinsparung der Vorzug gegeben werden soll (z. B. Trockner, die auf dem Prinzip der Wärmepumpe funktionieren, z. B. Wärmepumpentrockner mit Zirkulations-Kondensation). Vor allem Geräte, die in der Standby-Funktion, also im Bereitschaftsbetrieb, keinen Strom aufnehmen, sollen dadurch empfohlen werden.
Der Gesamtstromverbrauch (Waschmaschine + Wäschetrockner) kann durch die Wahl einer hohen Schleuderdrehzahl (z.B. 1600 U/min) gesenkt werden.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweis
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