Johann Heinrich Oesterreicher

Johann Heinrich Oesterreicher

Johann Heinrich Oesterreicher (* 1802/1805 in Bamberg[1]; † 20. Februar 1843 in St. Georgen, heute Stadtteil von Bayreuth) war ein deutscher Anatom.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Heinrich Oesterreicher war der Sohn eines Oberappellationsrates und Neffe des Bamberger Weihbischofs Johann Friedrich Oesterreicher. Er wurde nach seinem Studium an der Ludwig-Maximilians-Universität München – einer seiner Lehrer war der Anatom Ignaz Döllinger[2] – im Jahr 1828 habilitiert.[3] Danach begann er an der Universität München als Privatdozent, bis er am 15. April 1831 – zunächst provisorisch – zum Lehrer für Anatomie an die Chirurgische Schule in Landshut[4] berufen und zum Vorstand der anatomischen Anstalt ernannt wurde[5][6] – wohl als Nachfolger von Joseph August Schultes. Dort verfiel er schließlich dem Größenwahn und starb in der Irrenanstalt St. Georgen, damals einem Vorort von Bayreuth.[7]

Oesterreicher veröffentlichte einen Anatomischen Atlas des menschlichen Körpers mit knapp 200 anatomischen Steinstichen.

Veröffentlichungen

  • Darstellung der Beweise für den Kreislauf des Bluts. Nürnberg 1825
  • Versuch einer Darstellung der Lehre vom Kreislauf des Blutes. 1826
  • Tabulae anatomicae (S. I. Myologia). Eichstädt 1827
  • Darstellung der Ortsveränderung der Hoden. Leipzig 1830
  • Anatomische Steindrucke. Leipzig 1827–30, 25 Hefte

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Das Geburtsjahr 1802 ist der Allgemeine Literatur-Zeitung von 1843 mit seiner Todesmeldung (Band 3 (1843), Spalte 181) entnommen. Die meisten Quellen nennen das Jahr 1805 als Geburtsjahr, sind allerdings erst Jahre später nach der Allgemeinen Literatur-Zeitung erschienen. Der biografische Eintrag in Pierer’s Universal-Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart (Band 12, Seite 473) stimmt keinesfalls, da Oesterreicher bei Veröffentlichung seines Erstwerkes dann erst zehn Jahre alt gewesen wäre.
  2. Thomas Fuchs: Die Mechanisierung des Herzens. Harvey und Descartes, der vitale und der mechanische Aspekt des Kreislaufs. Verlag Suhrkamp, 1992, ISBN 3518581104, Seite 193 (Auszug)
  3. Manfred Stürzbecher: Beiträge zur Berliner Medizingeschichte. Verlag De Gruyter, 1966
  4. Die Chirurgische Schule in München, eine spezielle Schule für nicht akademisch ausgebildete Landärzte, war nach Landshut verlegt worden, nachdem die Universität Landshut im Jahr 1826 aufgelöst und in die Universität München integriert worden war. Quelle: Wilhelm Volkert, Richard Bauer: Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. Verlag Law, 1983, Seite 75 (Fußnote 25)
  5. Gottfried Seebode: Neue Jahrbücher für Philologie und Paedogogik. Band 3, 1831, Seite 372 (Digitalisat)
  6. Karl Bosl: Bosls bayerische Biographie. Band 1, Verlag Pustet, 1983, ISBN 3791707922, S. 560 (Digitalisat)
  7. Joachim Heinrich Jäck: Zweites Pantheon der Literaten und Künstler Bambergs. Seite 76 (Digitalisat)

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