Johann Justinus Gebauer

Johann Justinus Gebauer

Johann Justinus Gebauer (* 19. Mai 1710 in Waltershausen; † 6. Januar 1772 in Halle (Saale)) war ein deutscher Verleger.

Leben und Wirken

Johann Justinus Gebauer absolvierte ab 1724 eine Buchhändlerlehre bei Chr. Franciscus Buch in Jena. Er arbeitete danach ab 1732 zunächst als Faktor in der Buchdruckerei des Hallensers Stephan Orban (1681-1732). Nach Orbans Tod kaufte er dessen Druckerei und führte sie unter eigener Firma weiter. Zusätzlich begründete er in Halle eine Verlagsbuchhandlung. Nach Gebauers Tod wurde das Unternehmen ab 1772 zunächst von seinem Sohn Johann Jakob Gebauer und ab 1818 von seinem Enkel Friedrich Wilhelm Ferdinand Gebauer (1786-1819) fortgeführt. Als dieser im Alter von nur 33 Jahren starb erwarb Carl August Schwetschke die Buchdruckerei und Verlagsbuchhandlung Gebauer, die seitdem unter Gebauer-Schwetschke firmierte.

Gebauer verlegte rund 500 Werke; zu den bedeutendsten zählen – neben den ersten Cansteinschen Bibelausgaben - z.B. die Publikation der ersten 30 Bände der Allgemeinen Welthistorie (1742–1766, Bearbeitungen u.a. von Georg David Kypke und Johann Salomo Semler), die von Johann Georg Walch herausgegebene 24bändige Ausgabe der Schriften Martin Luthers (1740–1753) sowie Walchs Lutherische Kirchenpostille. Neben deutschsprachigen und lateinischen Titeln verlegte und druckte Gebauer auch Werke in böhmischer, polnischer, wendischer und ungarischer Sprache.

Sein Grab befindet sich auf dem halleschen Stadtgottesacker (Bogen 36).

Das vollständig überlieferte Verlagsarchiv der Firma Gebauer-Schwetschke, das die Zeit von der Gründung des Unternehmens unter Johann Justinus Gebauer über dessen Weiterführung durch seinen Sohn Johann Jakob Gebauer bis hin zur Fusion der Firmen Gebauer und Hemmerde & Schwetschke unter der Ägide von Carl August Schwetschke und seiner Nachfolger umfasst, befindet sich im Stadtarchiv Halle/Saale. Der Bestand wird seit 2010 mit Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft erschlossen.[1]

Literatur

  • Hans-Joachim Kertscher: Der Verleger Johann Justinus Gebauer Hallescher Verlag, Halle (Saale) 1998, ISBN 3-929887-18-5
  • Erich Neuß: Gebauer-Schwetschke: Geschichte eines deutschen Druck- und Verlagshauses 1733–1933. Verlag Gebauer-Schwetschke, Halle (Saale) 1933
  • Rudolph Garrigue: Gebauer-Schwetschke Familie. In: Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler Deutsche Buchdrucker. Beiträge zu einer Firmengeschichte des deutschen Buchgewerbes. Verlag der Buchdruckerei Franz Weber, Berlin 1903, Band 2, ab Seite 291
  • Ernst KelchnerGebauer, Johann Justinus. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 8, Duncker & Humblot, Leipzig 1878, S. 452.

Einzelnachweise

  1. s. URL: http://webdoc2.urz.uni-halle.de/izea/cms/index.php?id=217

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Johann Jakob Gebauer — (* 25. Mai 1745 in Halle (Saale); † 8. November 1818 ebenda) war ein deutscher Verleger. Leben und Wirken Über die Jugendzeit und buchhändlerische Ausbildung von Johann Jakob Gebauer ist bisher nichts bekannt. Nach dem Tod seines Vaters Johann… …   Deutsch Wikipedia

  • Gebauer — (Bedeutung: neu zugezogener Bauer) ist der Familienname folgender Personen: Adolf Gebauer (* 1941), deutsch tschechischer Komponist Alfred Gebauer (1909–2005), deutscher Internist und Radiologe Andreas Gebauer (* 1965), österreichischer… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Gebauer — ist der Name folgender Personen: Johann Jakob Gebauer (1745–1818), deutscher Verleger Johann Justinus Gebauer (1710–1772), deutscher Verleger Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehrerer mit dems …   Deutsch Wikipedia

  • Carl August Schwetschke — (* 29. September 1756 in Glauchau; † 19. September 1839 in Halle (Saale)) war ein deutscher Verleger. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Ehrung 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Große Märkerstraße — Die Große Märkerstraße in Halle (Saale) befindet sich im unmittelbaren Zentrum der Stadt. Sie war eine der repräsentativsten Straßen Halles und bis ins 19. Jahrhundert wohnten hier vorwiegend Gelehrte[1]. Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Hans-Joachim Kertscher — (* 2. Januar 1944 in Halle (Saale)) ist ein deutscher Literaturwissenschaftler. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Herausgeberschaft 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Stadtgottesacker — Der Stadtgottesacker ist eine Friedhofsanlage in der Stadt Halle an der Saale. Er wurde ab 1557 nach dem Vorbild der italienischen Camposanto Anlagen, speziell des Camposanto in Pisa, errichtet und gilt als ein Meisterwerk der Renaissance… …   Deutsch Wikipedia

  • Waltershausen — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Sarstedt — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”