Johann Trost

Johann Trost
St.-Georgskirche in Igensdorf, Johann Trost 1687

Johann Trost (* 2. November 1639 in Nürnberg; † 2. Juli 1700 Nürnberg; auch: Johannes Trost) war ein deutscher Architekt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Zeichenunterricht erhielt er zunächst bei Johann Hauer[1], einem Nürnberger Maler und Kunsthändler. Von Georg Christian Gerck[1] wurde er in den Grundlagen der Geometrie und des Festungsbaus unterwiesen. Nach Doppelmayr reiste er 1660 auf Wunsch seiner Förderer zur Vertiefung seiner Kenntnisse nach Italien. Zunächst studierte er ein Jahr lang in Venedig Perspektive und Baukunst, um sich dann in Rom mit der dortigen Architektur, insbesondere dem Barockstil, vertraut zu machen. Von dort aus unternahm er eine Reise ins Königreich Neapel, blieb danach noch einige Monate in Rom und kehrte schließlich 1664 über Mailand und die Schweiz nach Nürnberg zurück.

Im Jahr 1672 nahm er als Freiwilliger am Holländischen Krieg auf Seiten der Holländer teil, für die er den Ausbau der Verteidigungsanlagen des Ortes Bodegraven leitete. Noch in den Niederlanden erhielt er die Bestellung zum Baumeister des Stadt- und Landalmosenamtes der Stadt Nürnberg und kehrte umgehend dorthin zurück. Seine erste große Aufgabe bestand in der Planung und Leitung des Wiederaufbaus der durch einen Brand zerstörten Franziskanerkirche, auch Barfüßerkirche genannt, der in den Jahren 1682-89 erfolgte.

Doppelmayr gibt an, J. Trost habe im Bezirk der Stadt Nürnberg den Bau einiger weiterer Gebäude und für auswärtige Auftraggeber den Bau verschiedener Schlösser geleitet und nennt dabei die Kirche der Gemeinde Igensdorf und das Schloss Schwarzenberg in Scheinfeld. Tatsächlich ist er nur als Baumeister der Igensdorfer Kirche bekannt, in der Baugeschichte des Scheinfelder Schlosses tritt er nicht in Erscheinung. Allerdings erfolgte der Wiederaufbau des Großgründlacher Schlosses, das sich im Besitz der Nürnberger Patrizierfamilie der Pfinzing befand, nach seinen Plänen.[2]

Die in Nürnberg bekanntesten Gebäude, die unter seiner Leitung bzw. nach seinen Plänen entstanden, waren der nach einem Brand im Jahr 1696 erforderliche Neubau des „Gymnasium Aegidianum“, der 1699 beendet war, und die völlig neu gestaltete „Egidenkirche“, die beim selben Brand vernichtet worden war. Für den im Barockstil ausgeführten Neubau der Kirche St. Egidien fertigte J. Trost kurz vor seinem Tod die Pläne und Modelle. Die Bauausführung selbst wurde dann in den Jahren 1711-18 von seinem Sohn Gottlieb Trost geleitet.

Anmerkungen

  1. a b Schreibung des Namens nach dem Eintrag im Stadtlexikon Nürnberg, bei Doppelmayr lautet die Schreibung Hauern bzw. Gorcken
  2. vergleiche hierzu den Eintrag Schloss Schwarzenberg und Stadtlexikon Nürnberg: Johann Trost; zuletzt aufgerufen am 1. Oktober 2011

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Trost (Begriffsklärung) — Trost steht für: Trost, eine Form des Beistands von Menschen den Namen der Zeitschrift Erwachet! in den Jahren 1938–1947 Trost Auto Service Technik, eine Firma Trost ist der Name folgender Personen: Al Trost (* 1949), US amerikanischer… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Tobias Gottfried Trost — (* 1651 in Halberstadt; † 2. Februar 1721 in Gotha) war ein mitteldeutscher Orgelbauer und der Vater von Tobias Heinrich Gottfried Trost. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Werkliste …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Rosenmüller — (auch: Giovanni Rosenmiller; * um 1617 in Oelsnitz/Vogtl.; begraben am 12. September 1684 in Wolfenbüttel) war ein deutscher Komponist. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Grabinschrift 3 Werk …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Weichard Freiherr von Valvasor — Johann Weichard Valvasor Johann Weichard Valvasor, Freiherr zu Galleneck und Neudorff, Herr zu Wagensperg und Liechtenberg [1], (slowenisch Janez Vajkard Valvasor); * Mai 1641 in Laibach; † 19. September 1693 in Gurkfeld) war ein Polyhistor …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Weichard Valvasor — Johann Weichard Valvasor, Freiherr zu Galleneck und Neudorff, Herr zu Wagensperg und Liechtenberg [1], (slowenisch Janez Vajkard Valvasor); * Mai 1641 in Laibach; † 19. September 1693 in Gurkfeld) war ein Polyhistor …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Weichard von Valvasor — Johann Weichard Valvasor Johann Weichard Valvasor, Freiherr zu Galleneck und Neudorff, Herr zu Wagensperg und Liechtenberg[1], slowenisch Janez Vajkard Valvasor, * Mai 1641 in Laibach; † 19. September 1693 in Gurkfeld, war Adeliger i …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Georg Neidhardt — (* um 1680 in Bernstadt, Schlesien; † 1. Januar 1739 in Königsberg) war ein Organist, Komponist und Theoretiker der Barockzeit. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Rezept …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Emanuel Schweinefleisch — (* 1720; † 18. April 1771) war ein sächsischer Orgelbauer zur Zeit Johann Sebastian Bachs. Er erlernte sein Handwerk 1731 bis 1739 bei seinem Onkel Tobias Heinrich Gottfried Trost, arbeitete 1742 bis 1743 bei Heinrich Nicolaus Trebs und 1743 bis… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Sebastian Bach — im Jahre 1746, mit Rätselkanon. Ölgemälde von Elias Gottlob Haußmann aus dem Jahre 1748[1] …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Joachim Quantz — (January 30, 1697 ndash;July 12, 1773) was a German flautist, flute maker and composer. BiographyQuantz was born in Oberscheden, near Göttingen, Germany, and died in Potsdam.He began his musical studies as a child with his uncle (his father a… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”