Johann von Reuschenberg

Johann von Reuschenberg

Johann von Reuschenberg (* unbekannt, jedoch nachgewiesen ab 1627; † 31. März (?) 1660 in Köln) war ein deutscher Marschall im Dreißigjährigen Krieg.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Johann von Reuschenberg stammte aus der Linie Setterich des Adelsgeschlechts von Reuschenberg. Ab Dezember 1627 ist er als Oberst der katholischen Liga und Kommandant der Festung Wolfenbüttel nachgewiesen. Wolfenbüttel galt damals als eine der stärksten Festungen Norddeutschlands. Die Stadt wurde 1627 durch die Kaiserlichen unter Führung von Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim erobert.[1]

Über 16 Jahre lang konnte von Reuschenberg die Festung durch diplomatisches und kriegerisches Geschick mit Unterstützung von Levin Zanner, genannt „Rittmeister Immernüchtern“, und dessen Reitertruppe behaupten. Bei drei feindlichen Belagerungen in den Jahren 1632 bis 1634 und 1641 (als durch den sogenannten „Schwedendamm“ die Oker aufgestaut wurde, um Wolfenbüttel zu überfluten) verteidigte er die Festung. Seine Besatzungstruppe bestand zeitweise aus 1200 Fußsoldaten und 200 Reitern. Auf den Festungswällen war Platz für mindestens 90 großkalibrige Kanonen.[2]

Im September 1641 wurde die Belagerung Wolfenbüttels aufgehoben. Von Reuschenberg, inzwischen zum Generalwachtmeister befördert, war danach noch zwei weitere Jahre Festungskommandant, ehe er Wolfenbüttel auf kaiserlichen Befehl im September 1643 verließ. Bis zum Westfälischen Frieden von 1648 war von Reuschenberg auf kaiserlicher Seite an weiteren Gefechten und diplomatischen Verhandlungen beteiligt. Unter anderem zeichnete er sich 1645 in der Schlacht bei Mergentheim aus. Er wurde zum Generalfeldzeugmeister und schließlich zum Marschall befördert. Den von ihm angestrebten Oberbefehl über die bayerische Armee erhielt er allerdings nicht.

Nach Kriegsende wirkte von Reuschenberg noch als kaiserlicher Hofskriegsrat, Generalfeldmarschall und Kommandant von Graz und unterstützte 1651 den Pfalzgrafen von Neuburg bei einer Fehde gegen Kurbrandenburg.[3] 1660 starb er in Köln.

Bedeutung

Aus heutiger Sicht wird Johann von Reuschenberg als angesehener Heerführer im Dreißigjährigen Krieg charakterisiert, der vor allem als langjähriger, energischer und umsichtiger Festungskommandant der Wasserburg Wolfenbüttel Bedeutung erworben habe.[4]

Literatur

  • Dieter Lent: Reuschenberg, Johann von. In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u.a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon: 8. bis 18. Jahrhundert. Appelhans, Braunschweig 2006, ISBN 3-937664-46-7, S.584f. (mit Porträtbild)
  • Bernhard von Poten: Reuschenberg, Johann von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 28, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 296–298.

Einzelnachweise

  1. Vgl. Dieter Lent: Reuschenberg, Johann von. In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u.a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon: 8. bis 18. Jahrhundert. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, S.584 m.w.Nachw.
  2. Vgl. Dieter Lent: Reuschenberg, Johann von. In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u.a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon: 8. bis 18. Jahrhundert. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, S.584 m.w.Nachw.
  3. Vgl.Bernhard von Poten: Reuschenberg, Johann von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 28, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 296–298.
  4. Vgl. Dieter Lent: Reuschenberg, Johann von. In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u.a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon: 8. bis 18. Jahrhundert. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, S.584f.

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