Setterich

Setterich
Setterich
Koordinaten: 50° 55′ N, 6° 12′ O50.9166666666676.2Koordinaten: 50° 55′ 0″ N, 6° 12′ 0″ O
Fläche: 4,79 km²
Einwohner: 7.495 (Sep. 2011)
Eingemeindung: 1. Jan. 1972
Postleitzahl: 52499
Vorwahl: 02401

Setterich ist ein östlicher Stadtteil von Baesweiler in der Städteregion Aachen. Er ist nach dem Hauptort Baesweiler der deutlich größte Stadtteil. Einen größeren Bevölkerungszuwachs hatte der Ort nach dem Zweiten Weltkrieg wegen des Steinkohlebergbaus. Zahlreiche Bergleute der Grube Emil Mayrisch im benachbarten Siersdorf wurden hier angesiedelt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Torbau der Burg Setterich

In der Zeit vor dem ersten Weltkrieg bildete Setterich zusammen mit Siersdorf (heute zu Aldenhoven gehörig) und dem Ort Schaufenberg (heute zu Alsdorf gehörig) die Bürgermeisterei Setterich. Bis 1935 gehörte Setterich als selbständige Gemeinde zum Kreis Jülich, wechselte dann in den Kreis Geilenkirchen. Die Verwaltung befand sich lange Jahre in Immendorf, erst 1961 wurde Setterich zu einer Kommune mit eigener Verwaltung. Diese Selbständigkeit währte aber nur bis zur kommunalen Gebietsreform zum 1. Januar 1972.[1] Seitdem ist Setterich ein Stadtteil von Baesweiler und gehört zum Kreis Aachen, der 2009 zur Städteregion Aachen wurde.

Von 1961 bis zur Eingemeindung nach Baesweiler lautete die Postleitzahl „5112 Setterich /über Alsdorf (Kr. Aachen)“.

Von der Wasserburg in Setterich existiert nur noch das um 1640 errichtete Torhaus. Die restlichen Gebäude wurden um 1820 abgebrochen, und heute befindet sich auf dem Gelände ein Wohn- und Pflegeheim für Senioren mit dem Torhaus als Zufahrt.

Bildung

In Setterich gibt es vier Kindergärten, eine Realschule, in der auch ein Großteil des Unterrichtes der Musikschule Baesweiler stattfindet, und zwei Grundschulen. Die 1969 im Rahmen der großen Schulreform aus den Volksschulen hervorgegangene Hauptschule wurde zum Ende des Schuljahres 2009/2010 wegen zu geringer Schülerzahlen geschlossen.

Religion

Pfarrkirche an der B 57 in Setterich

Bis zur Ansiedlung zahlreicher Bergleute ab dem Jahr 1954 war der Ort weitestgehend römisch-katholisch. Die jüdische Minderheit, etwa 40 von ungefähr 1200 Einwohnern, die ein eigenes Bethaus besaß, wurde zur Zeit des Nationalsozialismus verschleppt und ermordet, falls ihr nicht vorher die Flucht aus Deutschland gelang.

Durch den Bergbau erfolgte zunächst der Zuzug von evangelischen Christen, später folgten auch Muslime, überwiegend aus der Türkei und Marokko.

Heute befinden sich im Ort

  • die katholische Kirche St. Andreas, die nach Kriegszerstörung 1961 neu errichtet wurde
  • die evangelische Gnadenkirche, 1958 eingeweiht
  • zwei Moscheevereine, davon einer, der von marokkanischen Muslimen besucht wird und einer, der von türkischen Muslimen aufgesucht wird.

Verkehr

Setterich liegt an der B 57 („Hauptstraße“), welche auch durch Alt-Baesweiler verläuft (dort „Aachener Straße“). Eine Umgehungsstraße ist im Bau und soll 2011 eröffnet werden. Die nächste Autobahnanschlussstelle ist „Aldenhoven“ an der A 44 sowie „Weisweiler“ (seit Ende 2006 „Eschweiler-Ost“) an der A 4.

Die nächsten DB-Bahnhöfe sind „Übach-Palenberg“ und „Geilenkirchen“ an der Strecke Aachen–Mönchengladbach sowie „Eschweiler Hbf“ an der Strecke „Aachen–Köln“. Der nächste Euregiobahn-Haltepunkt ist „Alsdorf-Annapark“.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts verkehrte durch das heutige Stadtgebiet die Geilenkirchener Kreisbahn auf der Strecke Alsdorf–Baesweiler–Setterich–Puffendorf–Immendorf–Geilenkirchen. Die Strecke wurde 1953 stillgelegt.

Mehrere AVV-Buslinien verbinden Setterich mit sämtlichen Baesweiler Stadtteilen sowie mit Alsdorf, Siersdorf, Schleiden, Aldenhoven, Gereonsweiler, Geilenkirchen und Linnich.

Sport

In Setterich gibt es drei Fußballplätze, davon zwei mit Anlagen für Leichtathletik, und drei Schulturnhallen, die außerhalb der Schulzeit für den Vereinssport genutzt werden. Außerdem gibt es noch einen Platz des Bogenschützenvereins und den Luftgewehrschießstand der Schützenbruderschaft St. Sebastianus.

Überregional bekannt ist der Judoverein „JJJC Samurai Setterich“, der mit Jörg und Frank Heynen mehrfache Bronzemedaillengewinner bei Weltmeisterschaften der Masters-Klasse stellte. Weitere große Sportvereine sind der Handballverein „BSC Setterich“ und der Fußballverein „SC 07/86 Setterich“.

Settericher Windmühle

Settericher Windmühle

Auf freiem Feld südöstlich von Baesweiler (Richtung Siersdorf) befindet sich der gemauerte Stumpf der Windmühle, die 1570 von Johann von Reuschenberg errichtet wurde. Die Wahl des Standorts wurde durch die günstigen Westwinde bestimmt. Das erste Mal urkundlich erwähnt wurde die Windmühle am 3. Februar 1579 in einem Pachtvertrag zwischen Heinrich von Reuschenberg und Theodor Nobis, dem Pächter des „Kleinen Hofes“ in Siersdorf. Die Deutung der Windmühlenruine als Wachturm des Deutschen Ordens ist widerlegt, da das Grundstück immer zu Setterich gehörte und nie der Ordenskommende Siersdorf unterstand.

Settericher Personen

  • Die Burg Setterich gehörte seit Beginn des 15. Jahrhunderts der Familie von Reuschenberg, einem der wichtigsten Rittergeschlechter des Herzogtums Jülich. Ihre Mitglieder bekleideten wichtige Positionen in der Regionalgeschichte und in verschiedenen Orden, insbesondere im Deutschen Orden.
  • Gerd-Günter Voß (* 1950), Soziologe
  • Frans Joseph Alois Schleiden (* 7. März 1896; † 12. Juli 1955 in Kerkrade), Schriftsteller und Pfarrer
  • Joseph Stegers (* 1912 in Mönchengladbach; † 2000 in Baesweiler) war von 1946 bis 1992 Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde St. Andreas in Setterich. Wegen seiner Verdienste um die Integration der zahlreichen Neubürger wurde ihm 1983 die Ehrenbürgerwürde der Stadt Baesweiler verliehen.

Einzelnachweise

  1. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.

Weblinks

 Commons: Setterich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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