Johannes Bering (Philosoph)

Johannes Bering (Philosoph)

Johannes Bering, sehr häufig auch Johann Bering (* 17. Dezember 1748 in Hofgeismar; † 3. Juli 1825 in Marburg) war ein deutscher Philosoph und einer der ersten Anhänger der Philosophie Immanuel Kants.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Bering wurde nach seiner Reifeprüfung 1773 in Kassel „Informator“ des nachmaligen Vizekanzlers der Universität Marburg Georg Friedrich Carl Robert. 1774 wird er Stipendiatenmajor. 1779 wird er zum Professor der Philosophie an der Marburger Universität ernannt. Nach Erlangung des Grades eines Dr. phil. 1785 erhielt er die Professur der Logik und Metaphysik. Er war daneben als Bibliothekar tätig, hatte das Amt des Dekans der Philosophischen Fakultät in den Jahren 1786, 1795, 1804 und 1817 inne und war 1789 Prorektor.

Bering stand mit Immanuel Kant in Briefkontakt. Als er 1786 — als erster überhaupt — eine Vorlesungen über Kants Metaphysische Anfangsgründe und das Handbuch des Jenaer Kantianers Carl Christian Erhard Schmid ankündigte, schritt die Regierung der Landgrafschaft Hessen-Kassel ein. Es erging Anfang September 1786 eine Kabinettsorder, die Vorlesungen über Kantische Lehrbücher untersagte und gleichzeitig ein Gutachten der philosophischen Fakultät einforderte, „ob Kants Schriften nicht alle Gewißheit der menschlichen Erkenntnis untergrüben.“ Bering gelang es nach einiger Zeit dennoch die Inhalte in seine Lehre zu integrieren — ohne den Namen Kant in den Vorlesungsverzeichnissen explizit zu erwähnen; er wurde so zu einem Wegbereiter der Aufklärung an den deutschen Universitäten.

Johannes Bering war seit 1774 Mitglied der Marburger Freimaurerloge Zum gekrönten Löwen bis zu ihrem Verbot 1793 und dann der 1812 im Königreich Westphalen neugegründeten Loge Marc Aurel zum flammenden Stern; diese verließ er jedoch 1816, als sie sich im wiedererstandenen Kurfürstentum Hessen mit der Großloge von Kurhessen einer dezidiert christlichen Richtung der Freimaurerei anschloss.

Ehrungen

Bering erhielt 1815 das Prädikat Hofrat und er war Ritter des kurhessischen Hausordens vom Goldenen Löwen. Seine Tochter Wilhelmine stiftete ihm zu Ehren 1839 den Beringbrunnen in der Marburger Straße Am Plan.

Schriften

  • Prüfung der Beweise für das Dasein Gottes aus den Begriffen eines höchstvollkommenen und notwendigen Wesens. Marburg 1780.
  • De regressu succesivo. Diss. Marburg 1785.

Quellen

  • Catalogus Professorum Academiae Marburgensis, bearb. v. Franz Gundlach. Marburg: Elwert 1927 S. 285.
  • Karl Vorländer: Immanuel Kant. Der Mann und das Werk. 3. Aufl. Hamburg: Meixner 1992. (zu Bering S. 419f.).
  • Stefan Redies: Freimaurer, Tempelritter und Rosenkreuzer. Zur Geschichte der Geheimbünde in Marburg im 18. Jahrhundert. Marburg: Tectum 1998. (zu Bering S. 73ff.)
  • Neuer Nekrolog der Deutschen. 3. Jg. 1825. Ilmenau 1827, S. 607f.
  • Johannes Bering. Ein Wegbereiter für Kants Philosophie. In: Oberhessische Presse vom 4. Juni 2005 [Zu Bering als Freimaurer]
  • Zum Beringbrunnen

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Johannes Bering — ist der Name folgender Personen: Johannes Bering (1607–1658), deutscher Theologe und Mathematiker Johannes Bering (Philosoph) (1748–1825), deutscher Philosoph Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung …   Deutsch Wikipedia

  • Bering — ist der Familienname folgender Personen: Dietz Bering (*1935), deutscher Sprachwissenschaftler und Historiker Joachim Bering (1574–1627), deutscher Theologe Johannes Bering (1607–1658), deutscher Theologe und Mathematiker Johannes Bering… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Persönlichkeiten der Philipps-Universität Marburg — Persönlichkeiten der Philipps Universität Marburg Inhaltsverzeichnis 1 Professoren 1.1 Theologie 1.2 Rechtswissenschaften 1.3 Wirtschaftswissenschaften …   Deutsch Wikipedia

  • Hofgeismar — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Georg Friedrich Carl Robert — Georg Friedrich Carl Robert, mit Rufnamen Georg (* 2. Mai 1765 in Marburg; † 24. Dezember 1833 ebenda) war ein deutscher Jurist, Hochschullehrer und Politiker. Er war der Sohn des Theologen und Juristen an der Universität Marburg Carl Wilhelm… …   Deutsch Wikipedia

  • Beseelung — Der Ausdruck Seele hat vielfältige Bedeutungen, je nach den unterschiedlichen mythischen, religiösen, philosophischen oder psychologischen Traditionen und Lehren, in denen er vorkommt. Im heutigen Sprachgebrauch ist oft die Gesamtheit aller… …   Deutsch Wikipedia

  • Nefesch — Der Ausdruck Seele hat vielfältige Bedeutungen, je nach den unterschiedlichen mythischen, religiösen, philosophischen oder psychologischen Traditionen und Lehren, in denen er vorkommt. Im heutigen Sprachgebrauch ist oft die Gesamtheit aller… …   Deutsch Wikipedia

  • Seelisch — Der Ausdruck Seele hat vielfältige Bedeutungen, je nach den unterschiedlichen mythischen, religiösen, philosophischen oder psychologischen Traditionen und Lehren, in denen er vorkommt. Im heutigen Sprachgebrauch ist oft die Gesamtheit aller… …   Deutsch Wikipedia

  • 16. August — Der 16. August ist der 228. Tag des Gregorianischen Kalenders (der 229. in Schaltjahren): somit bleiben noch 137 Tage bis zum Jahresende. Historische Jahrestage Juli · August · September 1 2 …   Deutsch Wikipedia

  • 20. August — Der 20. August ist der 232. Tag des Gregorianischen Kalenders (der 233. in Schaltjahren), somit bleiben 133 Tage bis zum Jahresende. Historische Jahrestage Juli · August · September 1 2 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”