- Celâl Bayar
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Mahmud Celâl (seit dem Familiennamensgesetz von 1934:) Bayar (* 16. Mai 1883 in Umurbey, Bursa (Provinz); † 22. August 1986 in Istanbul) war ein türkischer Politiker und Staatspräsident.
1908 schloss sich Bayar den Jungtürken an. 1914 unterstützte Celal Bayar als lokaler Vertreter des Komitees für Einheit und Fortschritt von Izmir und federführendes Mitglied der lokalen Spezialorganisation Teşkilât-ı Mahsusa[1] die ethnischen Säuberungen und Enteignungen von Griechen der Ägäis-Küste.[2]
Im April 1919 verurteilte Celal Bayar Cemal Paschas öffentliche Stellungnahme zur Faktizität der Armenier-Massaker in der türkischen Presse.[3] 1919 nahm Celal Bayar unter dem Decknamen Galip Hoca in der Region Izmir an den ethnischen Säuberungen der Griechen und der Türkisierung des Handels und der Wirtschaftsbetriebe teil.[4]
Von 1921 - 1922 war Celâl Bayar Wirtschaftsminister der Ankara-Regierung.[5] 1922-1923 nahm er als Mitglied der türkischen Delegation an den Friedensgesprächen in Lausanne teil. [5] 1924 wurde Celâl Bayar Minister für Bevölkerungsfragen, Aufbau und Wiederansiedlung.[5] Von 1932 bis 1937 war er Wirtschaftsminister der Türkei. Von 1937 bis 1939 hatte er das Amt des Ministerpräsidenten inne. Nachdem Staatspräsident İsmet İnönü im Mai 1945 das Ende des Einparteiensystems in der Türkei verkündete, traten Bayar und ihm politisch Nahestehende wie Adnan Menderes aus der Republikanischen Volkspartei (CHP) aus und gründeten 1946 die Demokrat Parti (DP). Bei den Wahlen 1946 konnte die DP noch keine großen Erfolge erringen. Doch bei den Wahlen 1950 gewann sie die Parlamentsmehrheit. Bayar wurde am 22. Mai 1950 türkischer Staatspräsident und Menderes Ministerpräsident. Unter seiner Präsidentschaft fand das anti-griechische Pogrom von Istanbul statt vom 6. – 7. September 1955.
Mitte April 1960 begannen Demonstrationen gegen die Regierung, erst in Ankara, später auch in anderen Städten. Die Regierung erklärte schließlich den Belagerungszustand für Istanbul und Ankara, doch das Militär weigerte sich einzugreifen. Stattdessen putschte das Militär am 27. Mai 1960 unter General Cemal Gürsel, dem wegen Befehlsverweigerung kurz zuvor von Ministerpräsident Menderes das Oberkommando entzogen worden war. Bayar, Menderes und andere Regierungspolitiker wurden verhaftet und vor ein Ausnahmegericht gestellt. 1961 wurden Bayar und Menderes in den Yassıada-Prozessen zum Tode verurteilt – doch während Menderes noch im gleichen Jahr auf İmralı hingerichtet wurde, blieb Bayar inhaftiert, bis er 1966 begnadigt wurde.
Inhaltsverzeichnis
Auszeichnungen (Auswahl)
- 1954: Sonderstufe des Großkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
- 1957: Großkreuz des Verdienstordens der Italienischen Republik
Literatur
- Camilla Dawletschin-Linder: Diener seines Staates. Celal Bayar (1883-1986) und die Entwicklung der modernen Türkei. Harrassowitz (2003), ISBN 3-447-04740-2
Weblinks
- Literatur von und über Celâl Bayar im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Quellen
- ↑ Vartkes Yeghiayan: Malta Belgeleri. İngiltere Dışişleri Bakanlığı "Türk Savaş Suçluları" Dosyası, Belge Yayınları, Türkiye İncelemeleri Dizisi, Istanbul 2007, Seite 407
- ↑ Taner Akçam: From Empire to Republic. Turkish Nationalism & The Armenian Genocide, Zed Books, London & New York 2004, Seiten 144-149
- ↑ Alemdar, Konstantinopel, Vakit, Konstantinopel, Le courrier de Turquie, Konstantinopel, alle Ausgaben vom 8. April 1919, zitiert nach: Yves Ternon: Enquête sur la négation d'un génocide, éditions parenthèses, Marseille 1989 ISBN 2-86364-052-6, Seite 214
- ↑ Vartkes Yeghiayan: Malta Belgeleri. İngiltere Dışişleri Bakanlığı "Türk Savaş Suçluları" Dosyası, Belge Yayınları, Türkiye İncelemeleri Dizisi, Istanbul 2007, Seite 412
- ↑ a b c Erhard Franz: "Biographien führender Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Bayar, Mahmut Celâl", in: Klaus-Detlev Grothusen (Hrg.): "Türkei. Südosteuropa-Handbuch. Band IV", Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1985 ISBN 3-525-36204-8, Seite 760.
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