- José Bensaude
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José Bensaude (* 4. März 1835 Marokko; † 20. Oktober 1922 Ponta Delgada), Sohn von Abrahao (Abraham) Bensaude und Ester Amiel Bensaude, war ein portugiesischer Unternehmer, der aus einer alten marokkanisch-jüdischen Familie stammte. Sein Vater war 1818 auf die Azoren gezogen. Zu diesem Zeitpunkt setzte eine größere Migrationswelle von Juden auf die Azoren ein, die sich als Händler niederließen, jedoch zum größten Teil wirtschaftlich nicht erfolgreich waren. Nur drei Unternehmen überlebten die 1830er Jahre. [1] Die Bensaude-Familie wurde durch den Handel mit Agrarprodukten mit England, Brasilien und Neufundland wohlhabend und errichtete auf den Inseln ein Einzelhandelssystem zum Vertrieb importierter Produkte. José Bensaude gründete 1866 eine Tabakfabrik in Ponta Delgada.
José Bensaude war verheiratet mit Raquel Bensliman (1836-1934) und wurde auf dem jüdischen Friedhof von Ponta Delgada beerdigt. Er war Vater des Historikers Joaquim Bensaude (1859–1952), des Pariser Arztes und Erforschers der Lipomatose sowie des paratyphischen Fiebers Raúl (Raoul) Bensaude (1866-1938) und des Mineralogen Alfredo Bensaude (1856-1941), Hochschullehrer in Lissabon.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die Bensaude-Gruppe zu einer der größten Unternehmensgruppen Portugals. U.a. waren sie an der Fluglinie SATA beteiligt. Aus Angst vor einer deutschen Besetzung Portugals konvertierten die meisten Familienmitglieder im Zweiten Weltkrieg zum christlichen Glauben.
1975 - im Zuge der Revolution von 1974 - wurden die Tabakindustrie, die Banken und Versicherungen auch auf den Azoren verstaatlicht, was zu einer erheblichen Schrumpfung der Bensaude-Gruppe führte.
Die Nachfahren José Bensaudes führen jedoch heute immer noch einen großen Unternehmenskomplex, der unter anderem mehrere Hotels (Bensaude Turismo), Seetransportgesellschaften, Verkehrsbetriebe sowie Bankbeteiligungen auf den Azoren und in Lissabon umfasst. Andere Nachkommen der weltweit - seit 1894 auch in den USA - verzweigten Familie sind als Naturwissenschaftler unter anderem in Frankreich tätig.
Die Geschichte der Familie Bensaude ist ein Beispiel für den ökonomischen Aufstieg von Unternehmern durch geschickte Vernetzung an der Peripherie einer sich globalisierenden Wirtschaft.
Einzelnachweise
- ↑ Yedida Kalfon Stillman, Norman A. Stillman: From Iberia to diaspora: studies in Sephardic history and culture, Brill, 1999, S. 31
Literatur
- Fatima Sequeira Dias: Uma estratégia de sucesso numa economia periférica: a casa Bensaúde e os Açores, 1800-1873, Ponta Delgada, 1993
- Fatima Sequeira Dias: A Fábrica de Tabaco Micaelense: 1866-1995, Ponta Delgada, Fábrica de Tabaco Micaelense, 1995
Weblinks
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