- Josef Augstein
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Josef Augstein (* 25. August 1909 in Bingen; † 23. Oktober 1984 in Hannover) war deutscher Jurist und der ältere Bruder des Spiegel-Herausgebers Rudolf Augstein.
Josef Augstein studierte Rechtswissenschaften in München, Berlin und Göttingen, wo er 1932 promoviert wurde. Bis 1936 war Augstein Amtsrichter, danach Verteidiger vor dem Sondergericht.
Nach Unterbrechung seiner Tätigkeit durch Kriegsteilnahme arbeitete er bis zu seinem Tod als Rechtsanwalt und Notar in Hannover.[1] Dabei profilierte sich Augstein zu einem der bekanntesten Strafverteidiger der Bundesrepublik[2] und vertrat in zahlreichen medienwirksamen Prozessen unter anderem Timm Ulrichs, Hans Habe, Peter Homann, Rolf Hochhuth, Albert Osswald, Hans Filbinger sowie den Chirurgen Axel Dohrn, der 1390 Frauen sterilisiert hatte.[3] Im Rahmen der Spiegelaffäre saß er am 4. Dezember 1962 wegen Verdacht der Beihilfe zum Landesverrat sechs Tage in Untersuchungshaft.[4]
Augstein vertrat auch Hermann Josef Abs in dessen Prozess gegen Eberhard Czichon und seinen Verleger Manfred Pahl-Rugenstein wegen Czichons Arbeiten über die Rolle der Deutschen Bank im Dritten Reich.[5][6]
Augstein ist einer der Gründer des Weissen Rings.[7]
Einzelnachweise
- ↑ Nachruf, DER SPIEGEL 44/1984, S. 276
- ↑ Dirk Böttcher, Hannoversches biographisches Lexikon: von den Anfängen bis in die Gegenwart, Schlütersche, 2002, S. 33
- ↑ Moritz Pfeil, Axel Dohrn und die Folgen, DER SPIEGEL 45/1964
- ↑ Theo Sommer, „Bald wird etwas passieren!“, DIE ZEIT 43/2002
- ↑ N.N.: Prozesse: Abs. Noch'n Ruck. In: Der Spiegel. Nr. 43, 1970, S. 128–131.
- ↑ N.N.: Banken: Abs. Vollkommen rein. In: Der Spiegel. Nr. 44, 1970, S. 119–120.
- ↑ Weisser Ring: Chronik. Historie des Weissen Rings. Abgerufen am 2. August 2011.
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