- Albert Osswald
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Albert Osswald (* 16. Mai 1919 in Gießen-Wieseck; † 15. August 1996 in Schwangau) war ein deutscher Politiker (SPD). Von 1969 bis 1976 war er Ministerpräsident des Landes Hessen.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Beruf
Osswald wurde als Sohn eines Maurers geboren. Nach dem Besuch der Volksschule und der Mittleren Reife an der Handelsschule in Gießen absolvierte er eine kaufmännische Lehre. Von 1939 bis 1945 nahm er als Soldat am Zweiten Weltkrieg teil. Später war er Vorsitzender des Verwaltungsrats der Hessischen Landesbank (Helaba).
Partei
Nach dem Kriegsende schloss Osswald sich 1945 der SPD an. Er übernahm 1967 den Vorsitz des SPD-Bezirksverbands Hessen-Süd und wurde 1969 zum Landesvorsitzenden der SPD Hessen gewählt. 1977 legte er alle Parteiämter nieder.
Abgeordneter
Osswald wurde 1949 in den Rat der Stadt Gießen gewählt und war dort seit 1952 Stadtverordnetenvorsteher. Von 1954 bis 1978 war er Mitglied des Hessischen Landtags.
Öffentliche Ämter
Osswald amtierte von 1954 bis 1957 als Bürgermeister und Kämmerer sowie von 1957 bis 1963 als Oberbürgermeister der Stadt Gießen.
Nach der Landtagswahl 1962 wurde Osswald am 30. Januar 1963 als Nachfolger von Gotthard Franke zum hessischen Staatsminister für Wirtschaft und Verkehr in die von Ministerpräsident Georg August Zinn geführte Landesregierung berufen. Er wechselte nach dem Ausscheiden von Wilhelm Conrad in das Amt des Staatsministers der Finanzen und wurde am 11. Juni 1969 zusätzlich zum Stellvertreter des Ministerpräsidenten ernannt.
Nach dem Rücktritt von Georg August Zinn wurde Osswald am 3. Oktober 1969 zum Ministerpräsidenten des Landes Hessen gewählt. Er führte zunächst die SPD-Alleinregierung fort, musste aber nach Stimmenverlusten bei der Landtagswahl 1970 eine sozial-liberale Koalition mit der FDP eingehen. 1975/76 amtierte er turnusgemäß als Bundesratspräsident.
Nachdem mehrere Details über finanzielle Unregelmäßigkeiten bei der Hessischen Landesbank bekannt wurden, geriet Osswald in die Kritik der Öffentlichkeit und die der parlamentarischen Opposition. Am 3. Oktober 1976, dem Tag der Bundestagswahl, bei der die SPD/FDP-Koalition einen sehr knappen Wahlsieg erlangte (42,6 % für die SPD und 7,9 % für die FDP gegenüber 48,6 % für die CDU/CSU), erklärte er nach Schließung der Wahllokale seinen Rücktritt als Ministerpräsident und übernahm damit die politische Verantwortung für den sogenannten Helaba-Skandal. Sein Nachfolger wurde der damalige Bundesgeschäftsführer der SPD, Holger Börner.
Mit Albert Osswald wurden zahlreiche Projekte in Gießen und in ganz Hessen verbunden, z. B. die Kongresshalle in Gießen, der Gießener Ring, die Stiftung des Landesehrenbriefs, die Partnerschaft mit dem US-Bundesstaat Wisconsin sowie die Gründung des Hessenparks in Neu-Anspach (Taunus). Auch die Gebietsreform in Hessen fand in seiner Amtszeit zwischen 1972 und 1977 statt. Landkreise wurden neu strukturiert oder zusammengelegt, aus 2674 eigenständigen Gemeinden wurden nur noch 421. Die Vision der Großstadt Lahn zwischen Gießen und Wetzlar, die Osswald beharrlich verfolgte, zog viele Widerstände auf sich und führte zum Verlust der absoluten Mehrheit der SPD in Mittelhessen.
Landesehrenbrief
1973 stiftete Albert Osswald den „Landesehrenbrief“ des Landes Hessen für Verdienste um das Gemeinwohl. Dieser zeichnete ehrenamtlich tätige Bürger Hessens aus, die sich mindestend zwölf Jahre lang in herausgehobener Position bei Vereinen, sozialen und kulturellen Institutionen verdient gemacht hatten.
Ehrungen
Osswalds Heimatstadt Gießen ehrte ihn 1989 mit der Verleihung der Hedwig-Burgheim-Medaille und 2005 mit der Umbenennung des Lindenplatzes in Albert-Osswald-Platz im Stadtteil Wieseck, wo Osswald geboren wurde.
Die AWO Hessen ehrte Osswald mit der Benennung des AWO-Heims in Gießen-Wieseck in Albert-Osswald-Haus.
Osswald ist Träger der beiden höchsten hessischen Auszeichnungen - der Wilhelm-Leuschner-Medaille und des Hessischen Verdienstordens. Zudem wurde ihm 1975 das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband verliehen.
Siehe auch
Weblinks
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