- Josef Vogt (WVHA)
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Josef Vogt, auch Joseph Vogt (* 18. Februar 1884 in Urspringen; † unbekannt), war ein deutscher Beamter und SS-Standartenführer im SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt (WVHA). Als Amtschef A IV im WVHA leitete er die Finanz- und Buchprüfung der Waffen-SS. Vogt war Angeklagter im Pohl-Prozess, einem der Nürnberger Nachfolgeprozesse, und wurde 1947 freigesprochen.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Josef Vogt nahm am Ersten Weltkrieg teil. Nach Kriegsende war er in der Bayerischen Einwohnerwehr aktiv und gründete 1921 in Deggendorf eine Ortsgruppe des paramilitärischen Bundes Bayern und Reich.[1] Daneben gehörte Vogt zum Völkischen Block[2] unter Rudolf Buttmann, was ihm später rückwirkend als NSDAP-Mitgliedschaft seit 1920 angerechnet wurde. Offiziell trat Vogt der NSDAP erst 1937 oder 1938 bei (NSDAP-Mitgliedsnr.: 3 958 922). Im Oktober 1936 trat er der SS-Verfügungstruppe bei, einem Vorläufer der Waffen-SS. (SS-Mitglieds-Nr.: 277 081)[3]
Zwischen 1936 und 1942 arbeitete Vogt als Buch- und Wirtschaftsprüfer in verschiedenen Ämtern der SS. Im Frühjahr 1942, als das WVHA organisiert wurde, nahm er die Position als Chef des Amts A IV im WVHA ein, die er bis Kriegsende innehatte. Sein Vorgesetzter war August Frank beziehungsweise dessen Stellvertreter Heinz Fanslau.[4] Als Chef des Amts A IV war Vogt der oberste Wirtschaftsprüfer im WVHA. Er reiste zum Beispiel persönlich nach Lublin, um die Buchführung und das „Geschäftsgebaren“ von Odilo Globocnik zu überprüfen, dem Korruption und persönliche Bereicherung im Zuge des Mordes an Juden und Polen (Aktion Reinhardt) vorgeworfen wurden.[5] Im Februar 1944 wurde Vogt zum SS-Standartenführer der Waffen-SS befördert, seinem höchsten Dienstgrad.
Im Prozess Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt der SS (Pohl-Prozess) wurde Vogt 1947 wegen Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und der Mitgliedschaft in verbrecherischen Organisationen angeklagt. Sein Verteidiger war Dr. Wilhelm Schmidt.[6] Er wurde am 3. November 1947 in allen Anklagepunkten freigesprochen.[4]
Literatur
- Records of the United States Nuremberg War Crimes Trials, Vol. V. US Government Printing Office, District of Columbia 1950. (Band 5 der „Green Series“)
Weblinks
- Dokumentation des Gerichtsverfahrens auf www.mazal.org
Einzelnachweise
- ↑ Christoph Hübner: Bund "Bayern und Reich", 1921-1935 im Historischen Lexikon Bayerns
- ↑ Robert Probst: Völkischer Block in Bayern (VBl), 1924/25 im Historischen Lexikon Bayerns
- ↑ Records of the United States Nuremberg War Crimes Trials, Vol. V. District of Columbia 1950, S. 763–768.
- ↑ a b Records of the United States Nuremberg War Crimes Trials, Vol. V. District of Columbia 1950, S. 1001–1004.
- ↑ Records of the United States Nuremberg War Crimes Trials, Vol. V. District of Columbia 1950, S. 259 und S. 789f.
- ↑ Records of the United States Nuremberg War Crimes Trials, Vol. V. District of Columbia 1950, S. 199.
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