- Julien Maunoir
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Julien Maunoir (* 1. Oktober 1606 in Saint-George-de-Reintembault, Ille-et-Vilaine; † 1683 in Plévin, Côtes-d'Armor) war ein französischer Jesuitenpriester. Er ist als der Apostel der Bretagne bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Maunoir studierte am Kolleg in Rennes und trat 1625 der Gesellschaft Jesu bei. Er studierte 1627-1630 Philosophie in La Flèche und von 1630 bis 1633 Griechisch und Latein am Kolleg von Quimper, danach 1633-1634 in Tours und 1634-1638 Theologie in Bourges. Nach einer Blutvergiftung gelobte er, sein Leben der Binnenmission in der Bretagne zu widmen, worauf er wundersam geheilt wurde. 1630 lernte er Pater Michel Le Nobletz (1577-1652) kennen und begann, bretonisch zu lernen. Es interessierte ihn jedoch nicht die Sprache selbst, er sah sie lediglich als Werkzeug zur Bekehrung der Einheimischen[1]. Am 6. Juni 1637 wurde er zum Priester geweiht und verbrachte sein dreijähriges Noviziat in Rouen.
1640 reiste er zurück nach Quimper und begann in der Nachfolge von Pater Michael Le Nobletz zusammen mit Pater Pierre Bernard den Armen der Niederbretagne zu predigen. Er betete einen Tag lang in der Kapelle Ti Mamm Doue zur Heiligen Jungfrau um bessere Sprachkenntnisse, bereits am nächsten Tag verfasste er den ersten bretonischen Katechismus [2]. 1641 führte er in Douarnenez die erste Mission durch.
Maunoir nutzte Bilder und Hymnen (cantiques), um die Einheimischen in der Dogmatik zu unterrichten, und ließ unter anderem den heidnischen Menhir von Saint-Uzec mit Bildern der Leidenswerkzeuge Christi versehen. Er lehrte 42 Jahre lang, unterstützt von zahlreichen anderen Priestern, die meisten Franzosen. Maunoir bestand jedoch darauf, dass sie die Volkssprache, also Bretonisch lernten[3], deshalb enthielt sein Buch "Le Le Sacrè Collège de Jésus, divise en cinq classes" von 1659 auch eine Grammatik und ein bretonisches Wörterbuch[4]. Maunoir war auch politisch tätig. Als April 1675 die Revolte der Bonnets rouges oder der Torrebens wegen der papier timbre ausbrach, neue königliche Stempelgebühren, predigten Maunoir und andere Jesuiten gegen die Aufständischen. Die Rebellion wurde im September 1675 von den Truppen Ludwigs XIV niedergeworfen, die Aufständischen zum Tode oder zu den Galeeren verurteilt[5]. Maunoir bekämpfte Irrglauben, Heidentum und schwarze Magie[6].
Maunoir verstarb in Plévin an einer Lungenentzündung und wurde in der örtlichen Pfarrkirche begraben. Spuren seiner Lehrtätigkeit ließen sich in der Bretagne noch Anfang des 20. Jahrhunderts nachweisen[7].
Er wurde am 20. Mai 1951 seliggesprochen und von Papst Pius XII. zum Protektor der Bretagne ernannt.
Werke
- Julien Maunoir, Le Sacrè Collège de Jésus, divise en cinq classes (Quimper 1659)
Nachleben
Eine Schule in Saint-George-de-Reintembault ist nach Maunoir benannt[8].
Literatur
- John Bossy, The Counter-Reformation and the People of Catholic Europe. Past and Present 47, 1970, pp. 51-70.
- Alain Croix, La Bretagne aux 16e et 17e siècles: La vie, la mort, la foi. Paris 1981, pp. 1217-18; 1237.
- L. Kerbiriuo, Les Missions bretonnes, histoire de leurs origines mystiques. Brest 1933.
- M.-Th. Le Moign-Klippfel, Le Bienheureux Maunoir: Apôtre des Bretons. Paris: Apostolat des Editions, 1964.
- Ferdinand Renaud, Michel Le Nobletz et les missions bretonnes. Paris: Les Editions du Cèdre, 1954.
- Elizabeth Tingle, The Sacred Space of Julien Maunoir: The Re-Christianising of the Landscape in Seventeenth-Century Brittany. In: Will Coster/Andrew Spicer (Hrsg.), Sacred Space in Early Modern Europe. Cambridge, Cambridge University Press 2005.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ David A. Bell, Lingua Populi, Lingua Dei: Language, Religion, and the Origins of French Revolutionary Nationalism. American Historical Review 100/5, 1995,1425
- ↑ http://www.college-julien-maunoir.com/
- ↑ David A. Bell, Lingua Populi, Lingua Dei: Language, Religion, and the Origins of French Revolutionary Nationalism. American Historical Review 100/5, 1995, 1425
- ↑ Niall Ó. Ciosáin, Print and Irish, 1570-1900: An Exception among the Celtic Languages? Radharc 5/7, 2004-2006, 96
- ↑ T. J. A. Le Goff and D. M. G. Sutherland, The Revolution and the Rural Community in Eighteenth-Century Brittany. Past & Present 62, 1974
- ↑ M.-Th. Le Moign-Klippfel, Le Bienheureux Maunoir: Apôtre des Bretons. Paris: Apostolat des Editions 1964, pp. 105-108
- ↑ Amy Varin, A Breton Mystery Play and the Catholic Reformation. Proceedings of the Harvard Celtic Colloquium 1, 1981, p. 80
- ↑ http://www.college-julien-maunoir.com/
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