Jungtürken (Thailand)

Die Jungtürken in Thailand (Thai กลุ่ม ยังเติร์ก, Young Turks) waren zwischen der Mitte der Siebziger bis in die Achtziger Jahre eine einflussreiche Gruppe von Regiments- und Bataillonskommandeuren, die für mehrere Staatsstreiche verantwortlich zeichnet. Der Name leitet sich von der gleichnamigen Bewegung her, die 1908 im Osmanischen Reich eine Rolle spielte.

Der Kern der Jungtürken hatte an der Militärakademie Chulachomklao studiert und waren nach hartem Training in Vietnam und für die Kriegführung gegen Aufständische in Thailand eingesetzt worden. Die Gruppe bildete sich nach dem Zusammenbruch der militärischen Ordnung im Zuge des Abzugs der amerikanischen Soldaten aus Südostasien und während der turbulenten demokratischen Phase, die die thailändische Gesellschaft zwischen 1973 und 1976 erstmals erlebte.

Im Oktober 1976 fand das Massaker an der Thammasat-Universität in Bangkok statt, bei dem über vierzig Studenten und Zivilisten getötet wurden. Im Anschluss an einen Staatsstreich im Oktober 1977 wurde General Kriangsak Chomanan Premierminister, und die Jungtürken spielten innerhalb der gespaltenen Armeeführung das Zünglein an der Waage. So musste General Kriangsak den Weg freimachen für General Prem Tinsulanonda, nachdem ihm die Jungtürken die Gefolgschaft versagt hatten. Nachdem sie die politische Führung der politischen Schwäche bezichtigt hatten, versuchten sie am 1. April 1981 einen Putsch, woraufhin sich Prem mit der königlichen Familie nach Nakhon Ratchasima zurückzog. Die fehlende Unterstützung des Königs Bhumibol Adulyadej für die Jungtürken ließ deren Vorhaben aussichtslos erschienen, und innerhalb von wenigen Tagen gaben sie auf. Die meisten Angehörigen der Jungtürken wurden aus der Armee gestoßen oder an andere Stellen versetzt. Doch konnten einige bei einem fehlgeschlagenen Staatsstreich im September 1985 wieder in Aktion treten.

Die Jungtürken repräsentierten eine vielfältige Mischung von Eigennutz und politischem Interesse, das sich aber darin erschöpfte, die Degeneration des politischen Systems nur auf die Zivilisten und Geschäftsleute zurückzuführen.

Literatur

• Michael Leifer: Dictionary of the modern politics of South-East Asia. London: Routledge 1996. ISBN 0-415-13821-3. Artikel: "Young Turks (Thailand)".

Anmerkung zu thailändischen Familiennamen: Dieser Artikel spricht die Person mit ihrem Vornamen an; für weiterführende Informationen siehe Thailändische Familiennamen.