Jägerhölzle

Jägerhölzle

Das Jägerhölzle ist ein Naturschutzgebiet bei Rudersberg im Rems-Murr-Kreis. Es dient in erster Linie der Erhaltung von im Keuperbergland seltenen, artenreichen Pflanzengesellschaften. Das Areal wurde mit Verordnung vom 26. Juni 1975 unter Schutz gestellt und mit Verordnung vom 1. Dezember 1983 auf die heutige Größe erweitert.

Inhaltsverzeichnis

Geografie und Nutzungsgeschichte

Das Jägerhölzle befindet sich auf einem Bergsporn der Randstufe des Welzheimer Waldes, der gegen das Wieslauftal abfällt. Etwa 500 Meter westlich liegt der Rudersberger Ortsteil Zumhof, Rudersberg selbst 2,5 km entfernt ebenfalls in westlicher Richtung. Die geschützte Fläche umfasst 2,7 Hektar und erstreckt auf einer Höhe von 420 bis 460 Meter über NHN. Naturräumlich gehört das Areal zum Bereich Schurwald und Welzheimer Wald. Die wenig befahrene Verbindungsstraße Zumhof–Edelmannshof tangiert das Naturschutzgebiet unmittelbar, auch der Hauptwanderweg 10 des Schwäbischen Albvereins führt am Jägerhölzle vorbei.

Den geologischen Untergrund dominiert der Stubensandstein mit mergeligen Zwischenschichten, die schwere, tonige und wechselfeuchte Böden ausbilden. Der dadurch unausgeglichene Wasserhaushalt des Bodens begünstigte die Ansiedlung des Rohr-Pfeifengrases, das bis in 1950er Jahre von Weinbauern zum Abbinden der Rebstöcke genutzt wurde. Der abgegrabene Keupermergel diente in den Weinbergen als Dünger, durch diese Grabungen ist das Areal heute stark strukturiert. Das Gebiet wurde außerdem mit Schafen beweidet, wovon einzelne Wacholderbüsche zeugen.

Flora

Das Naturschutzgebiet präsentiert sich im mittleren Hangbereich (mergelige Böden) als lichter, schwachwüchsiger Kiefernwald mit Pfeifengrasbeständen und grenzt sich dadurch auch optisch deutlich vom angrenzenden Mischwald ab. Das Areal bietet zahlreichen seltenen Pflanzen gute Lebensbedingungen. So wachsen hier Frühlings-Enzian, Fransen-Enzian, Deutscher Enzian sowie verschiedene Orchideen. Im oberen, trockeneren Hangbereich auf sandigem Stubensandsteinuntergrund finden sich Heidekraut, Flügel-Ginster, Borstgras und Berg-Platterbse.

Pflegemaßnahmen

Ohne Pflege würden der Charakter und der Artenreichtum des Schutzgebietes rasch verloren gehen. Deswegen werden vom Albverein und vom Pflegetrupp des Regierungspräsidiums regelmäßig Pflegemaßnahmen (Beseitigung von aufkommenden Gehölzen, Mahd des Pfeifengrases) durchgeführt.

Literatur

  • Regierungspräsidium Stuttgart (Hrsg.): Die Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Stuttgart. Jan Thorbecke Verlag, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-7995-5176-2, S. 609–611.

Weblink

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